Die Wartesäle in den Gesundheitszentren auf den Balearen können schon einmal gut gefüllt sein, wie hier auf Menorca. | Josep Bagur Gomila

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Idealerweise sollten die Ärzte in den "Centros de Salud" auf Mallorca, den Gesundheitszentren der Seguridad Social, also der gesetzlichen Krankenversicherung, rund 30 Patienten pro Tag behandeln. Die Realität sieht aber ganz anders aus, beklagt jetzt die Ärztegewerkschaft: "Jeden Tag kommen Notfälle, Hausbesuche oder Patienten eines Kollegen hinzu, der nicht da ist und vertreten werden muss", erzählt ein Arzt von seinem Alltag und so kämen am Ende des Tages auch mal schnell 55 Termine zusammen.

Erst in der vergangenen Woche sprach die balearische Gesundheitsministerin Patricia Gómez im Parlament von durchschnittlich 31 Konsultationen pro Tag. Die Realität in den Gesundheitszentren sei aber viel komplizierter, kritisiert die Gewerkschaft und stellt die Zahlen in Frage. Insbesondere Krankheitsausfälle von Kollegen, die aufgefangen werden müssten, spiegelten sich in diesen Zahlen nicht wider, hieß es.

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Zudem ist seit einiger Zeit die Telefonzentrale "InfoSalut" in Betrieb. Die gesetzliche Krankenversicherung "IB-Salut" zog bisher eine positive Bilanz, aber auch hier wird Kritik von der Ärztegewerkschaft laut. Das System funktioniere nicht ordnungsgemäß und es würden Termine vergeben, die teilweise gar nicht nötig seien. Jetzt sollen Maßnahmen ergriffen werden, um einer Überlastung der Angestellten vorzubeugen. "Auf diese Weise warnen Sie davor, dass Sie mehr tun, als Sie glauben, tun zu können", hieß es vonseiten der Ärztegewerkschaft. Dazu sollen jetzt Merkblätter unter den Angestellten verteilt werden, die über Risiken von Überarbeitung aufklären und klarstellen, "dass bei überfüllten Sprechstunden eine gute Betreuung nicht gewährleistet ist".

Das öffentliche Gesundheitssystem in Spanien lässt sich nur bedingt mit dem in Deutschland vergleichen. Wer arbeitet oder staatliche Unterstützung erhält, ist automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung und wird einem "centro de la salud" in der Nähe des Wohnortes zugeordnet. Der dortige Hausarzt ist für die Erstkonsultationen zuständig und überweist gegebenenfalls zum Facharzt. Auf den Balearen ist es üblich, dass Patienten mitunter sehr lange auf einen Termin beim Facharzt warten müssen.