Einem auf Mallorca in Residentenkreisen bekannten Österreicher und seiner spanischen Frau wird Anlagenbetrug in Höhe von acht Millionen Euro vorgeworfen.
Der Prozess, der seit Wochenbeginn vor einem Gericht läuft, ist auf vier Wochen angesetzt, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.
Geklagt gegen das Paar haben einige Dutzend Geschädigte. Sie fordern acht Jahre Gefängnis für das Paar. Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca selbst hat keine Vorwürfe gegen das Paar vorgebracht und Freispruch gefordert.
Dem Paar wird vorgeworfen, Kredite und lukrative Finanzprodukte mit hohen Zinsaussichten angeboten zu haben. Als die Zinszahlungen jedoch um 2010 ausblieben, erstatteten die Anleger, viele von ihnen Deutsche, gegen das Finanzunternehmen der spanischen Ehefrau des Österreichers Anzeige. Es ist von einem mutmaßlichen Schneeballsystem die Rede, die Angeklagten sollen damit zwischen 2008 und 2011 acht Millionen Euro eingenommen haben.
Der Prozessbeginn hat sich auch deswegen über Jahre verzögert, weil der Beschuldigte die Übersetzung der Ermittlungsakten in die deutsche Sprache gefordert hatten.
In den vergangenen Jahren haben die nun Angeklagten die Beschuldigen der Privatkläger stets zurückgewiesen und auf die Entscheidung der Staatsanwaltschaft verwiesen, die bei dem Geschäftsgebaren des Paares keinerlei kriminellen Delikte festgestellt hatte.
Zu Prozessbeginn am Montag beantragte der Österreicher, aus gesundheitlichen Gründen den folgenden Verhandlungstagen fernbleiben zu dürfen. Gegen Vormittag zog sich der Mann bei einem Sturz eine Verletzung am Kopf zu, so dass er sicherheitshalber von einer Ambulanz ins Krankenhaus gefahren wurde. Der Prozess wurde daraufhin unterbrochen. Die Richterin entschied, dass der Angeklagte dem Verfahren vorerst fernbleiben darf, allerdings gegen Ende des Prozesses wieder im Gericht zu erscheinen habe.
5 Kommentare
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Man kann sofort heraus lesen, wie die Betrüger die Justiz zum Narren halten. Jahrelange Verzögerung wegen Übersetzung von Gerichtsakten. Das müsste eingeschritten werden. Jedes Gericht hat Übersetzer und eine Liste von Dolmetschern die nur für Behörden und Gerichte übersetzen dürfen. Was mir immer unverständlich bleibt, bei manchen Straftaten geht es sehr schnell, und bei anderen Straftaten vergehen Jahre ins Land. Ich musste auch eine Querella stellen, wegen einem Betrüger Paar aus D. Es sind 17 Monate seit 1. Verhandlung vergangen und es geht nichts weiter. Die Betrüger sind so frech, wollen auch alles in D abgehandelt bekommen, haben eine Pflichtverteidigerin die der spanische Staat bezahlt. Mussten nie ihre Wohnadresse angeben, wurden per Email ausfindig gemacht. Sie haben einen Gegenstand im Wert von 9000 Euro unterschlagen. Sämtliche Anträge zur Beschlagnahme wurde seitens des Ermittlungsrichter abgelehnt. Die Vermögensauskunft zieht sich über ein Jahr hin, weil ich nicht alle N.I.E Nummern der Betrüger mitgeteilt habe, ich weiss nur eine von der Frau. Man hat das Gefühl das nichts weiter geht. Es ist eine Schande wie man mit Geschädigten umgeht. Darum ist die Insel so beliebt, es ist hier viel rechtsfreier Raum und viel Zeit für Betrüger die auf Kosten anderer hier gut leben.
Carlos listos. Ich gebe Ihnen vollkommen Recht mit Ihrem Kommentar. Jeder weiß, dass es aufgrund der EU - Politik seit Jahren keine vernünftigen Renditen auf Geld gibt. Diese geldgierigen Typen sind selber Schuld. Als Staatsanwalt würde ich mir auch nicht den Hintern aufreißen für diese Zocker. Wer in den heutigen EU - Zeiten Geld anlegen möchte, kann das aus meiner Sicht nur in Immobilien machen.
Die Justiz arbeitet einfach viel zu lange. Andererseits wiegen sich viele dadurch in Sicherheit. Aber wegen Übersetzungen ins Deutsche so viele Jahre verstreichen zu lassen, da hätte man einschreiten können, wenn man hätte wollen. Wenn die Polizei keine Strafe Anzeigen annimmt, muss man eine Querella stellen mit Hilfe eines Anwaltes/in das muss man leider alles selbst bezahlen. Aber man sollte Betrüger nie davon kommen lassen ,egal wie lange es dauert oder dauern wird. Viele können auch nicht flüchten, weil sie kein Geld haben und bereits alles "verprasst" wurde.
Tja.. die Gier ist schon ein Hund. Wer sich von solch dubiosen "Renditen" bzw. "Gewinnen" ködern lässt hat es nicht anders verdient. Aber natürlich sind Betrüger hart zu bestrafen. Die Betrogenen haben ihre Strafe bereits.
Ähm, jahrelange Verzögerung wegen Übersetzung von Gerichtsakten. Habe gerade einen Lachanfall.