Wer seiner Party einen stimmungsvoll-authentischen und zugleich schicken spanischen Touch verpassen will, macht es Göttern wie Robert De Niro oder Robert Redford nach und engagiert einen Profi-Schinkenschneider.
Für in der Regel eine Menge Geld zaubert der Messervirtuose aus einer dieser riesigen, fast malerisch anmutenden und mehrere Kilogramm schweren Keulen hauchdünne Scheiben hervor, die er liebevoll auf Tellern drapiert und herumreicht. Ist der Schinkenschneider besonders gut, weiß er die Gäste, in netten Zwirn gehüllt, zeitweise auch mit launigen Wortbeiträgen zu unterhalten.
Dass ein schweigsamer Schneide-Roboter keine ernsthafte Konkurrenz für lebende Schinkenschneider ist, ist fast eine Binsenweisheit. Dennoch haben sich die beiden auf Mallorca lebenden Unternehmer Manuel Granero und Félix García, Besitzer der Firma Cut & Go, einen Spaß daraus gemacht, einen solchen Apparat mit konzentrierter Hingabe zu entwickeln. Zur Hand ging ihnen dabei der Programmierer Álvaro Rodríguez. Schaut man sich den Roboter an, so erinnert nur die ulkig anmutende eiserne Hand, mit der dieser starr wie ein Film-Homunkulus das Messer umkrallt, an einen Menschen. Der Rest könnte auch zu einem Schraubroboter in einer Produktionshalle für Autos gehören.
Nach etlichen Versuchen fühlten sich die Erfinder des Apparates unlängst stark genug, es in einem Wettbewerb mit einem richtigen Schinkenschneider aufzunehmen. Manuel Granero und Félix García überzeugten Juan Antonio Viana, sich einen Wettkampf mit der Kunstkreatur zu liefern. Viana gilt als herausragende Kapazität im spanischen Schinkenschneiderbusiness und kann von sich sagen, sogar vor den Augen von Altkönig Juan Carlos höchstselbst agiert zu haben. Er sagte freudig zu. Ein Schweineverarbeiter aus Teruel spendierte den Schinken.
Der Kampf, den die Unternehmer zu Marketingzwecken aufzeichneten, fand am Donnerstag in einer Designmanufaktur im Palmesaner Gewerbepark Son Valentí statt. Eine dreiköpfige, aus namhaften Köchen bestehende Jury entschied in Anwesenheit von etwa 200 hungrigen Gästen, dass der menschliche Schinkenschneider virtuoser zugange war als die Maschine.
Was nicht verwundert. Ein spaßiger Gimmick ist der Schneideroboter trotzdem, weshalb wohl schon Interesse sogar von einem potenziellen deutschen Käufer signalisiert wurde. Das Marketing-Video wird am Montag, den 1. Oktober, in der Hotelfachschule der Balearen uraufgeführt.
1 Kommentar
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Wer sich einmal mit der Programmierung von Sensorik und Aktorik herumgeschlagen hat , der kann ermessen , welche hervorragenden Leistungen in diesem Schmunzelobjekt stecken .