Will die Menschen zum Nachdenken anregen: Franz Kofler am Dienstag nach seiner Ankunft in Palma. | nimü

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Franz Kofler ist einer von vielen Radlern, die man in diesen Tagen auf den Inselstraßen antreffen kann. Aber der Österreicher ist anders als die anderen. Und außerdem nur auf der Durchreise. „Ich fahre gerne Rad”, betont der 61-Jährige im MM-Gespräch. „Und wenn ich eine Radtour mache, dann versuche ich, dieser einen Sinn zu geben.”

Kofler hat sich am Ostermontag auf seine „Friedensfahrt” begeben. Im italienischen Genua ist der Kärntner gestartet. Durch Frankreich ging es nach Barcelona und dann per Fähre nach Mallorca, wo der Friedensbewegte am Dienstag eintraf. Am Freitag, 13. April, will er wieder per Schiff in die katalanische Hauptstadt fahren und dann seine Reise fortsetzen. Ziel ist Lissabon, die Ankunft dort für den 27. April vorgesehen.

„Ich will meinen Teil dazu beitragen, den Frieden zu erhalten. Nicht nur für uns, sondern auch für nachfolgende Generationen. Ich will nicht, dass mein Enkel eines Tages in den Krieg zieht”, meint der Radler, der früher mal Polizeibeamter war. Heute arbeitet er unter anderem für einen VIP-Shuttle-Service, ist Judo-Trainer (Träger des fünften Dan).

„Der Krieg ist nicht mehr so, wie er mal war. Er entwickelt sich langsam. Der Frieden geht verloren, weil man unaufmerksam wird. Krieg entsteht nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in den Köpfen der Menschen. Wenn man viele aggressive Wortmeldungen in der heutigen Zeit hört, dann merkt man, dass der Mensch den Frieden nicht mehr schätzt. Ich möchte aufmerksam machen.”

Das Ziel von Kofler ist, Leute zum Nachdenken anzuregen. Und er ist Realist genug, um zu wissen, dass seine Mittel beschränkt sind. „Ich bin nur ein ganz kleines Rad. Ich kann niemanden retten, dafür bin ich viel zu winzig. Aber ich kann meinen Beitrag leisten. Ich finde, jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas machen.”

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Kofler mit dem Fahrrad auf den Weg macht, um etwas Gutes zu bewirken. So war er beispielsweise schon für den österreichischen Verein „Licht ins Dunkel” unterwegs, der behinderte Kinder unterstützt oder hat Geld gesammelt für Kinderflüchtlinge.

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Diesmal geht es ihm nicht um Geld, auch wenn auf der Homepage www. radeln-mit-franz.com steht, dass man Teile seiner Reise käuflich erwerben kann. „Da kamen bisher vielleicht 40 Euro zusammen”, schmunzelt Kofler. „Nein, das ist nicht der Punkt. Ich will vor allem in den sozialen Netzwerken wie Facebook Aufmerksamkeit für meine Reise wecken. Die Menschen sollen einfach mal über Frieden nachdenken. Es ist das wichtigste Gut, das wir haben.”

Insgesamt 3800 Kilometer wird der Friedensfahrer am Ende seiner Reise zurückgelegt haben. Bis Mallorca ist der Trip ohne Pannen verlaufen. Und sollte doch mal was kaputt gehen, „dann muss ich das halt reparieren. Werkzeug habe ich natürlich dabei”. Für die Reise wurden keine Übernachtungen vorgebucht, jeden Abend sucht Kofler sich ein günstiges Hotel oder er fährt auch mal eine Nacht durch. Wenngleich das in den vergangenen Tagen wegen der nächtlichen Kälte keine wirkliche Alternative war.

Spricht Kofler unterwegs auch Menschen an, um sie von seiner Friedensfahrt zu begeistern? „Nein, ich gehe nicht auf Leute zu. Ich kann ja auch gar kein Spanisch. Wenn mich jemand anspricht, dann erzähle ich schon was, aber sonst nicht.” Er könnte ja in Urlaubsorten in deutsche Bars gehen und Flugblätter verteilen ... „Dafür hätte ich gar keine Zeit.”

Mallorca liegt nicht wirklich auf der Strecke. Dass Kofler trotzdem einen Abstecher auf die Insel gemacht hat, hängt damit zusammen, dass sein Sohn gerade ein Seminar in der Nähe von Capdepera gibt. Da bot sich ein Besuch an.

Die nächste „Familienzusammenführung” steht dann in Lissabon an. Koflers Lebensgefährtin fliegt ein. Bevor es heim nach Österreich geht, verbringt das Paar noch ein paar nette Tage in der portugiesischen Metropole. Und schon im nächsten Jahr wird Franz Kofler dorthin zurückkehren. Denn in Lissabon soll der zweite Teil der „Friedensfahrt” starten. Ziel ist dann Amsterdam.

(aus MM 15/2018)