Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit. Und der richtige Augenblick, das zu tun, was im hektischen Alltag oft untergeht: einem anderen Menschen Dank aussprechen.
"Laura hält mir den Rücken frei"
Künstler Frank Krüger (55), der Galerien in Cala Rajada, Palma und Berlin betreibt, möchte sich bei seiner Ehefrau Laura (45) bedanken. "Laura ist die Liebe meines Lebens. Das alleine wäre aber wahrscheinlich kein Grund, um Danke zu sagen. Denn es geht um Gefühle, und dafür kann man sich schlecht bedanken", so Krüger, der aus Berlin stammt und mit seiner Frau und der elf Jahre alten Tochter Lara in Capdepera lebt. "Aber jede Beziehung sieht anders aus. Bedanken möchte ich mich bei Laura dafür, dass sie mir in jeder Hinsicht den Rücken freihält."
Das Paar ist seit 13 Jahren zusammen, und seit 2015 verheiratet. Kennengelernt haben die beiden sich am Strand. Laura war Urlauberin. Frank verbrachte damals mehr Zeit beim Beachvolleyball als vor seiner Staffelei.
Krüger betont, dass er seine Kreativität voll ausleben könne, weil Laura den Rest im Griff hat. "Sie kümmert sich um alles Administrative, arbeitet still im Hintergrund. Und auch den Haushalt, das Essen macht sie und ist für unsere Tochter da." Nun ist solch eine Arbeitsteilung nicht unbedingt so selten ... "Das stimmt. Aber bei vielen Paaren funktioniert es nicht. Laura lässt mir wirklich sämtliche Freiheiten. Das finde ich nicht selbstverständlich, das ist ein Dankeschön wert!", sagt Krüger.
"Dankbar für Julias tolle Idee"
"Ich bin Julia wirklich unheimlich dankbar für alles, was sie in den vergangenen Monaten für mich getan hat", sagt die 18 Jahre alte Antonia Huwe aus Frankfurt. "Nach dem Abitur wusste ich überhaupt nicht, was ich machen wollte. Da kam Julia auf die Idee, ich könnte doch erstmal eine Zeit lang ein Praktikum in ihrer Firma machen." Antonia ist die Tochter des Cousins von Julia Frank (41), die mit ihrem Mann Malte und einem weiteren Pärchen die Projektmanagementfirma APM in Santa Ponça betreibt. Aus den zunächst geplanten drei Wochen Praktikum auf der Insel wurden schließlich drei Monate. Eine Zeit, die für Antonia Sinn gemacht hat. "Ich weiß jetzt, was ich studieren möchte, es soll in Richtung Architektur gehen. Auch menschlich hat mich der Aufenthalt hier vorangebracht. Ich bin ja erst 18 und konnte hier einige Erfahrungen sammeln. Julia und ihre Familie haben mir auch so viele Sachen gezeigt, wir haben einige Ausflüge gemacht, am Anfang habe ich sogar bei ihnen gewohnt."
Das Weihnachtsfest verbringt Antonia zu Hause in Frankfurt. Eigentlich ist die Etappe Mallorca für den Teenager damit beendet. Aber: Da die infrage kommenden Studiengänge erst im Herbst nächsten Jahres beginnen, kommt sie vielleicht nach dem Jahreswechsel doch nochmal wieder. "Ich war zum ersten Mal auf der Insel. Allein schon durch die Sonne ist man irgendwie glücklicher, die Menschen sind anders. Hier zu leben war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich bin echt dankbar dafür, dass Julia die Idee hatte."
"Er hat mich in seinen Kreis aufgenommen"
In den vergangenen Jahrzehnten war Helmut Kalenborn ein Pendler zwischen den Welten. Mit seinen Siegen bei der balearischen Bergmeisterschaft wurde der Deutsche zu einer mallorquinischen Motorsportlegende. Er lebte teilweise auf der Insel, dann wieder von 2006 bis 2010 in Deutschland, kehrte nach Mallorca zurück und war in Can Picafort ansässig. Seit etwa einem Jahr wohnt der 77-Jährige wieder in Llucmajor und freut sich über seinen Bekanntenkreis.
Dafür, dass Kalenborn in Llucmajor schnell wieder heimisch wurde, sorgte zum Beispiel der Unternehmer Sebastián Verger, dessen Firma neben anderen Aktivitäten Algarroba, also die Früchte des Johannisbrotbaums, verarbeitet. "Ich möchte mich ganz herzlich bei Sebastián bedanken. Nicht nur, weil er ein Freund geworden ist." Verger hat eine Gruppe, mit der er sich regelmäßig zum Frühstück trifft. Fixe Termine in der Bar Es Caçadors sind Mittwoch und Samstag. "Seit einem halben Jahr bin ich herzlich willkommen", so Kalenborn. "Dass mich Sebastián in diesen Kreis aufgenommen hat, ist für mich keine selbstverständliche Sache. Deswegen sage ich Danke."
"Ein extrem hilfsbereiter Mensch"
"Letztes Jahr habe ich das Haus hier in Artà gekauft", erzählt Rita-Graciela Werner. Seitdem pendelt die 52-Jährige zwischen München und der Insel. Die Journalistin, früher auch im ZDF, bei Sat 1 und Tele 5 als Moderatorin vor der Kamera, wo sie die verschiedensten Formate vom Wetter bis zur Spielshow präsentierte, veranstaltet heute mit ihrer Agentur "Essence of Life" exklusive Workshops. Dank moderner Kommunikationstechnologie kann sie auch vieles vom Schreibtisch in Artà erledigen. Aber wohl jeder Mensch braucht einen "guten Geist". Bei Werner ist es der Nachbar von gegenüber. "Ich möchte Pep Silva meinen Dank aussprechen, weil er einfach ein extrem hilfsbereiter Mensch ist."
Wenn der Strom mal ausfällt, die Heizung es nicht mehr tut, das Auto einfach nicht anspringen will, oder ein Strafzettel zu Unrecht an der Autoscheibe klebt - der 66-Jährige weiß Rat und ist zur Stelle. Er kümmert sich auch ums Haus, wenn Werner mal wieder eine Zeit lang in Deutschland sein muss. Mit dem Nachbarn von gegenüber hat Rita-Graciela Werner nicht nur jemanden gefunden, der helfen will, sondern auch weiß, wie. Silva war jahrzehntelang in der Lokalpolitik tätig. Und heute bekommt er als Taxifahrer alles mit, was in Artà und Umgebung läuft. Und so bleibt auch die Zugezogene aus Deutschland immer einigermaßen auf dem Laufenden.
"Marcos ist immer zur Stelle"
Klaus Goergen ist Mitglied im Lions-Club Palma, der viele wohltätige Aktivitäten unterstützt. Den meisten Lions liegt ein Projekt besonders am Herzen: "Comida para todos - Essen für alle". Und es gibt einen, mit dem steht und fällt praktisch alles: Marcos Pleite. "Marcos hat Dank wirklich verdient", so Goergen. Denn Pleite ist montags bis freitags mit dem Lions-Lastwagen unterwegs. Er holt Lebensmittel ab, die von 18 Lidl-Filialen gespendet wurden. Dann verteilt der 47-Jährige die Waren weiter an Hilfsorganisationen wie Can Gazà, Mallorca sense fam oder das Nonnenkloster Convent Frares Caputxins an Palmas Plaça d'Espanya.
"Sicher, Marcos bekommt Geld dafür", meint Steuerberater Goergen. "Aber er engagiert sich auch oft weit über seine Arbeitszeit hinaus, mischt bei anderen Aktionen wie Flohmärkten mit und ist immer zur Stelle, wenn die Lions ihn brauchen. Und das, obwohl er selber in einer schwierigen Familiensituation steckt, die einige Anstrengungen erfordert. Ich finde seinen Einsatz bewundernswert."
"Danke für Kinofilme in Originalversion"
Als vor einigen Jahren das Kino Renoir in Palmas altem Schlachthof S'Escorxador vor dem Aus stand, bangten Filmfreunde um die Möglichkeit, auf Mallorca Kinofilme in der jeweiligen Originalversion sehen zu können. Einer davon war Michael Blum (52), der als Berater für PR und Kommunikation zwischen Palma und Wiesbaden pendelt. Als man eine Genossenschaft gründete, gehörte Blum zu den ersten Mitgliedern, war sofort begeistert von der Idee. "Cineciutat" wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Die Asociación hat inzwischen mehr als 1100 Mitglieder.
"Daher möchte ich jetzt Javier Pachón Danke sagen", so Blum. Der 33-jährige Pachón ist seit Januar als ehrenamtlicher Präsident von "Cineciutat" aktiv und war vorher schon dort als Direktor beschäftigt. "Das Dankeschön ist natürlich stellvertretend gedacht für das gesamte Team von ,Cineciutat'", betont Blum. "Die sorgen mit viel Engagement dafür, dass wir weiterhin Kinofilme in Originalversion geboten bekommen, darunter auch oft deutsche. Das Engagement finde ich einfach nur klasse!"
"Ohne ihn wäre ich oft verloren gewesen"
"Menschen, die am Flughafen arbeiten, haben einen anderen Charakter. Wir sind anders als andere", sagt Claudia Schacht. Die 53-Jährige ist Stationsleiterin des Frachtunternehmens Leisure Cargo an Palmas Airport. Und sie hat eine besondere Person, die in den letzten knapp 20 Arbeitsjahren beruflich immer in ihrer Nähe war, wenngleich nicht immer in genau derselben Funktion. Heute ist der 60-jährige Joaquín Fernández Supervisor der Firma Ground Force und kümmert sich um das Handling der Sachen, die Schacht verschickt oder empfängt.
"Er war stets an meiner Seite, wenn es mal Probleme gab. Wenn das kein Grund ist, sich zu bedanken ..." Die Logistikerin erinnert sich: "Es ist wirklich so. Hätte ich Joaquín nicht gehabt, wäre ich oftmals total verloren gewesen. Nicht nur in meiner Anfangszeit war er eine wichtige Stütze. Und während andere im größten Stress schon mal sauer reagieren können, habe ich das bei Joaquín nie erlebt. Wenn er geholfen hat, war das für ihn immer selbstverständlich, er hat nie einen Dank erwartet. Deswegen möchte ich jetzt mal von ganzem Herzen Danke sagen!"
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