Sand kann ganz schön gemein sein. Gerade, wenn es um den Bau einer Burg geht. Auf der Insel soll es immer wieder Väter geben, die verzweifelt auf ihren Fehlkonstruktionen herumtrampeln, weil sich die aufeinander gestapelten Matsch-Klumpen einfach nicht formen lassen. Wie schafft man es, wahre Schlösser aus dem Krümel-Wasser-Mix zu zaubern?
"Mit zehn Tonnen Sand und fünf Tonnen Wasser. Also ungefähr", sagt Juan Medeleanu. Der Rumäne lebt seit 20 Jahren auf Mallorca, die meiste Zeit verbringt er damit, Urlauber mit seinen Skulpturen zu begeistern. Rund vier Tage braucht der 37-Jährige für die knapp drei Meter lange und einen Meter hohe Burg. Ist das Schloss fertig, wird ständig Wasser nachgegeben, damit das Kunstwerk nicht zusammenfällt: "500 Liter Wasser braucht man am Tag, um sie feucht zu halten." Das Wichtigste sei, so Medeleanu, das Verhältnis zwischen den Materialien: Auf einen Eimer Sand komme ein halber Eimer Wasser. Damit ist aber noch lange kein Schloss à la Walt Disney erschaffen. An jeder Stelle wird geschabt, damit bis ins kleinste Detail auch alles perfekt ist. Er habe Jahre gebraucht, bis das erste Kunstwerk auch nach einem aussah.
Zuerst wird ein großer Berg aus dem Sand-Wasser-Gemisch am Strand aufgetan, "dann wird langsam von oben nach unten der Sand abgetragen", sagt Medeleanu, während er vorsichtig die Stufen an der Burg mit einem Spachtel nachzeichnet. Ein Skript gibt es nicht, das Schloss entsteht in seiner Fantasie. Mit seinem Werkzeug könnte der Familienvater wohl auch ein echtes Haus bauen, oder zumindest renovieren: Spachtel, Meißel, Pinsel, Spaten, Eimer und sogar ein Generator stehen neben der Touristen-Attraktion. Außerdem eine Mini-Bewässerungsanlage. Sein Cousin läuft alle zehn Minuten zum Meer, um die Eimer wieder aufzufüllen.
Einfach ist der Job nicht. Bei über 30 Grad den ganzen Tag am Strand zu stehen, bringt sogar den gebräunten Mann ins Schwitzen: "Es ist verdammt heiß, sehr anstrengend."
Als er nach Mallorca kam, hat er sich zunächst mit Gelegenheits-Jobs über Wasser gehalten, auch als Akkordeon-Spieler versuchte er sein Glück. Dann widmete er sich dem Sand. Heute gehört er zu einer Gruppe von drei Männern, die gemeinsam zwei Sandburgen am Strand von Can Pastilla kreiert haben.
Wie viel Geld er mit seinen Konstruktionen verdient, möchte er nicht sagen. Ein paar Euro befinden sich an diesem Mittag in einer Blechschale auf der Strandmauer. Sein Schloss befindet sich in der Nähe vom Balneario 15, früher hatte er die Burg am Balneario vier gebaut, dort haben Urlauber das Kunstwerk in der Nacht zerstört.
Viele Touristen gehen an dem Schloss vorbei und machen Fotos, nicht alle hinterlassen ein paar Cent. Medeleanu sagt dazu nichts, betteln will und darf er nicht. Verboten sei das Sandburgenbauen in Palma nicht, sagt er. So lange er sich an die Regeln hält: Er muss den Strand sauber hinterlassen und darf niemanden belästigen. "Wir tun ja keinem was. Wir bauen nur eine Sandburg."
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