Seit drei Jahren lebt die Malermeisterin auf Mallorca, gleich in der ersten Auswanderer-Woche fand auf der Insel das "Ella International Lesbian Festival" statt. "Das war der absolute Wahnsinn! Hier bin ich richtig, dachte ich mir gleich." Kristin Hansen von der Agentur Hansen&Partner organisiert das Event, das lesbische Frauen aus der ganzen Welt auf die Insel lockt. Partys, Sport-Veranstaltungen, Tagesausflüge und Konferenzen sind nur ein paar Programmpunkte der Frauen-Woche. In diesem Jahr beginnt das Festival am 31. August, fast stündlich findet bis zum 7. September ein Event nach dem anderen statt. Wer in diesem Zeitraum nicht kann, hat die Gelegenheit, in der Winter-Edition zwischen dem 28. Dezember und dem 2. Januar am Ella-Festival teilzunehmen, die Infos zum Programm gibt es online.
Beim Festival wollte Lexen gleich dabei sein und mithelfen: "Ich habe mit Kristin Hansen gesprochen und gefragt, was ich beisteuern könnte. Dann habe ich einen Thron entworfen." Der blaue große Stuhl wurde die Kulisse der Fotowand und Lexen Teil von beinahe jeder Veranstaltung des Events.
Neben dem Ella Festival bietet Mallorca noch eine Bar nur für Frauen: "La Dama De Ella" im Santa Catalina-Viertel. Auch hier hat Lexen ihre Finger im Spiel: "Wir haben mit der Firma eine Art Intercambio gemacht. Die haben uns ein wenig beworben, und wir haben zum Beispiel die Wände gestrichen", so die 30-Jährige. "Ich bin zwar kein Szene-Mensch, aber ich würde mir wünschen, dass es noch mehr solcher Anlaufstellen gäbe."
Zwar hat Mallorca auch eine Seite für lesbische Frauen, jedoch ist dort das Angebot bezüglich Ausgehmöglichkeiten sehr mau. Auch eine "Mrs. Mallorca" oder einen lesbischen Chor gibt es auf Mallorca nicht. "Frauen hatten es in der Welt schon immer schwieriger gehabt als Männer, wieso sollte es in der homosexuellen Szene anders sein?", sagt Ben-Amics-Vorsitzender Jan Gómez. Dazu würden viele Männer ihre Sexualität einfach offener leben. Lexen versteckt sich auch nicht, aber während "andere Lesben ihre Sexualität gerne präsentieren", ist Lexen einfach eine Frau, die zwar in einem Männerbetrieb Karriere macht, aber am Wochenende gerne mit High Heels und Nagellack in den gängigen Clubs zu Pop-Musik tanzt.
In der siebten Klasse ging eine Kameradin an die Tafel. "Wie bei allen anderen schaut man da automatisch auf den Hintern." Lexen bemerkte aber, dass "das irgendwas bei mir ausgelöst hat". Mit 16 erzählte sie erst ihrer besten Freundin von der Homosexualität, und kurz darauf wusste es auch die Familie. Niemand habe ein Problem damit gehabt, und bis heute kann sie sich kaum an negative Reaktionen erinnern. "Mallorca und Deutschland nehmen sich da auch nichts." Wenn jemand was dagegen habe, dann seien es oft Leute vom Dorf, hier und in der Heimat, "die das einfach nicht verstehen".
Momentan ist die Bitburgerin Single. Eine Familie wünscht sie sich aber schon. Jemanden kennenlernen, darauf legt sie es nicht an, irgendwann werde schon die Richtige kommen.
(aus MM 23/2017)
1 Kommentar
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Wenn die Bar "La Dama De Ella" nur für Frauen ist, müsste hier eigentlich auch ein saftiges Bußgeld fällig werden, so wie für den Herrenfriseur kürzlich, der lediglich ein ironisch gemeintes Zutritt-für-Frauen-verboten-Schild ausgehängt hatte. Aber Minderheiten werden heute in jeder Hinsicht privilegiert um sich dennoch stets benachteiligt zu fühlen.