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Als Drogen-Supermarkt sorgt die Elendssiedlung Son Banya am Stadtrand von Palma de Mallorca regelmäßig für Schlagzeilen. Auch sonst ist der Stadtteil reich an Geschichte: Jetzt wird die einst kirchliche Schirmherrschaft über das Dorf offiziell in das Sozialamt der Stadt eingegliedert.

Son Banya wurde Anfang der 1970er Jahre ins Leben gerufen, um dort Angehörigen der Sinti und Roma eine neue Unterkunft zu bieten. Die Menschen hatten bis dahin in einer Elendssiedlung am Strand von Can Pere Antoni beim ehemaligen Gesa-Hochhaus gelebt.

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1970 wurde die Organisation Ingima zur gesellschaftlichen Integration der "Gitanos" (Spanisch für Zigeuner) ins Leben gerufen. Urheber war der Orden der Marianen, der auf seiner Finca Son Riera das Grundstück zur Verfügung stellte. Ingima war die Eigentümerin der 124 im rechten Winkel errichteten Wohnbaracken für 600 Menschen. 1974 entstand offiziell das "Patronat de Son Riera", auch wenn sich für die Siedlung der Name Son Banya einbürgerte.

Der Orden gab die Immobilie 1977 an die Stadt Palma und die Caritas ab, 1995 erwarb die Stadt auch den Anteil der Caritas. Mit der jetzt zum Jahresende geplanten Auflösung des Patronats spart die Stadt Nebenkosten in Höhe von 113.000 Euro. Die soziale Betreuung der Siedlung werde unverändert beibehalten, die Aufgaben nun vom Sozialdezernat wahrgenommen, berichtete die spanischen Tagezeitung Ultima Hora am Montag. 

2016 investierte die Stadt 550.000 Euro für soziale Dienste in Son Banya. Für 2017 ist derselbe Betrag eingeplant.