Während Millionen von Besuchern jährlich glücklich sind, ein paar Tage auf Mallorca zu verbringen, ist die 21-jährige Margalida Fullana Cànaves froh, das Eiland mal für einige Zeit verlassen zu können. "Immer nur die Insel und ihre ewig gleiche Landschaft, das langweilt mich", sagt sie. Die Mallorquinerin beginnt im September ein Austauschsemester an der Universität Tübingen. "Ich fühle mich eher nordisch", sagt die junge Frau. So sei ihr Pünktlichkeit sehr wichtig, und mit Kälte habe sie kein Problem. Die Studentin freut sich schon sehr darauf, die deutsche Kultur, Lebensweise und Sprache kennenzulernen.
An der Balearen-Uni studiert Margalida im sechsten Semester Journalismus und audiovisuelle Medien. In Tübingen ermöglicht ihr das europaweite Austauschprogramm "Erasmus" ein Studium der Medienwissenschaften. Deutschland war ihr Wunschland für das Austauschsemester: "Denn es ist das Zentrum Europas", sagt die Mallorquinerin aus Llucmajor.
Begeistert von Berlin gewesen
Zum ersten Mal besuchte sie "Alemania" auf Studienfahrt nach Berlin im letzten Schuljahr. "Ich dachte vorher, die Deutschen sind Quadratköpfe, aber ich war total begeistert von der Stadt." Im Studium beschäftigte sie sich intensiv mit dem dunklen Kapitel deutscher Geschichte: Margalida Fullana Cànaves interviewte eine Seniorin, die als Kind mit ihrer Familie aus dem Dritten Reich nach Mallorca floh. Der Artikel wurde später in der renommierten Tageszeitung "El Mundo" veröffentlicht. "Ich finde diesen Teil der Geschichte sehr spannend", sagt sie, "aber nicht, weil ich die Ideologie teile", fügt sie schnell an. "Stimmt es denn, dass man in Deutschland bestraft wird, wenn man das Geschehene negiert?", will die 21-Jährige wissen.
Für ihre sechs Monate in Deutschland hat sich die Studentin einiges vorgenommen: Sie will Berlin und Stuttgart besuchen. "Außerdem möchte ich alle Nachbarländer Deutschlands bereisen sowie Kultur- und Sprachkurse belegen." Bisher hat Margalida lediglich Grundkenntnisse der Sprache, viele Kurse an der Uni kann sie aber in Englisch belegen. "Ein bisschen habe ich Angst vor Deutsch und seinen ewig langen Wörtern, aber ich denke, es ist eine sehr vielfältige Sprache." Die Vorfreude auf den Auslandsaufenthalt siegt über kleine Ängste: "Ich will versuchen, nicht viel Zeit mit anderen Spaniern zu verbringen, dann lernt man die Sprache nicht."
Unbedingt Glühwein probieren
In Tübingen interessiert sie besonders, die historische Architektur zu sehen. Eine Unterkunft hat die 21-Jährige, die bisher noch bei ihren Eltern lebt, auch schon: "Wohnheim Fichtenweg" lautet ihre neue Adresse. Dort wird sie sich zwischen September und Februar mit sechs weiteren Studenten eine Wohnung teilen.
Worauf sie sich freut, ist der Weihnachtsmarkt. "Glühwein will ich mal probieren." Bedenken wegen des süddeutschen Winters hat sie nicht: "Ich kaufe mir dann einfach vor Ort eine von diesen dicken Jacken", sagt die Studentin zuversichtlich. Die Mallorquinerin will die Zeit in Deutschland dazu nutzen, ihren Horizont zu erweitern und so viel wie möglich zu lernen. In wenigen Tagen geht das Abenteuer los. "Meine Mutter hat schon Angst, dass ich nicht wiederkomme", fügt sie an. Wir werden sehen.
(aus MM 34/2016)
4 Kommentare
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Wenn man hier im Portal die abstrusen Schrammeleien eines Herrn Schraml liest, kann man das Grausen kriegen. Ist der Typ hier als Pausenclown oder als AfD-Ersatz unterwegs?
@Rheine Im Gegenteil: ich fange gerade erst an.
Mir scheint, Schraml ist am Ende.
Dann wollen wir mal hoffen, dass ihr nicht einer dieser "Flüchtlinge" mit einer Axt in den Schädel haut oder sich direkt neben ihr mit einem Rucksack in die Luft sprengt. Sie wäre besser auf Mallorca geblieben...Deutscheland ist am Ende.