Wer die Wahl hat...Koffer in allen Formen und Farben bestimmen das Bild in den Kaufhäusern. Foto: istockphoto

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Sie werden so gut wie kein Modell mehr mit nur zwei Rollen finden", sagt Adrián Santana, Experte für Koffer und Taschen bei El Corte Inglés an den Avenidas in Palma de Mallorca. "Diesen Trend der vierrädrigen Exemplare gibt es seit fünf bis sechs Jahren. Etwa 90 Prozent aller neuen Koffer verfügen heutzutage über vier Räder, es ist einfach weitaus komfortabler."

Waren Koffer früher überwiegend Mittel zum Zweck, sind sie heute vor allem eines: Ein modisches Accessoire, das dem Stilbeweis dient. Entscheidend bei der Wahl des richtigen Exemplars, so Santana, seien deshalb neben Qualität und Funktion heute vor allem auch das Design beziehungsweise die Farbe. "Da hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Früher waren Koffer vor allem schwarz oder grau, heute sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die gefragtesten Farben seien im Moment Alu-Silber, Gold, Weiß und Rot.

"Heute versucht doch jeder so individuell wie möglich zu sein, das gilt auch für den Koffer. Die Leute wollen ihr Gepäck bei der Abholung am Flughafen sofort erkennen. Von den altbekannten Kofferbändern habe man sich entfernt, vielmehr lege man bereits bei der Farb- und Designwahl Wert auf Individualität.

Auch der zweistangige, ausziehbare Griff weicht immer öfter nur einer Stange. "Das nimmt dem Koffer zwar ein wenig Stabilität, sieht aber toll aus." Was die Beschaffenheit angeht, hat man heutzutage vor allem die Wahl zwischen drei verschiedenen Materialien: Stoff, Aluminium und Kunststoff. "Die Alu-Koffer sind am kostspieligsten", so Santana. Bestes Beispiel ist das Modell "Topas Titanium" des deutschen Herstellers Rimowa mit dem bekannten Rillendesign. Der mittelgroße Reisekoffer kostet 869 Euro. "Da bewegen wir uns schon an der Obergrenze, was 'normale' Koffer angeht."

Dicht gefolgt wird das Luxusteil von Samsonites "Cosmolite Curv", einem Hartschalenmodell aus einem modernen Polypropylen-Mix, auf den der belgische Hersteller ein Patent hat. 450 Euro müssen Kaufwillige dafür auf die Ladentheke legen. "Das Material ist etwas Besonderes. Es ist zwar hart, lässt sich aber dennoch leicht quetschen. Wenn da ein LKW drüber fährt, passiert nichts."

Die "normaleren" Modelle von Roncato oder Delsey, die optisch nicht ganz so modern daherkommen, liegen allesamt im Preisrahmen zwischen 150 und 300 Euro.

"Wer viel reist, sollte bei einem Koffer Wert auf Qualität legen", so Santanas Kollege Carlos Díaz. "Natürlich können Sie auch Billigkoffer beim 'Chino' kaufen, aber wundern Sie sich nicht, wenn diese nach dreimaliger Verwendung kaputt gehen." Hinzu komme die Garantie. "Die meisten Hersteller bieten mindestens zwei Jahre, manche sogar fünf Jahre Garantie auf ihre Produkte."

Für Kurztrips bieten alle großen Hersteller auch bordtaugliche Handgepäckkoffer an. Auch hier variieren die Preise zwischen 779 Euro (Rimowa "Topas Titanium"), 360 Euro (Samsonite "Cosmolite"), 111 Euro (Delsey "Helium") und 106 Euro (Roncato "Ready"). Dabei gibt es eine kleinst nötige Standardgröße von 55 x 40 x 20 Zentimetern. "Vor allem, wer viel mit Ryan-air fliegt, sollte kein größeres Handgepäck dabei haben." Bei anderen Airlines gelten andere Maße. Vor allem die "Tiefe" variiere. Andere Carrier erlauben bis zu 23 Zentimeter.

Was das Gewicht angeht, spiele dies beim Handgepäck eher eine kleine Rolle. Die Koffer sind nicht sehr groß, da wirkt sich das unterschiedliche Material gewichtsmäßig nicht sehr drastisch aus. Wichtiger sei es bei großen Reisekoffern. "Die Alu-Modelle von Rimowa wiegen gut und gerne sieben Kilo", so Santana. Bei 20 Kilo erlaubtem Gewicht verbleiben einem also nur 13 Kilo. Etwas leichter kommen die anderen Modelle aus Stoff oder Kunststoff daher, die alle zwischen 2,5 und 4,5 Kilo wiegen. Wer sich einen 900-Euro Koffer kauft, so Santana, sei oft aber auch bereit, Übergepäck zu bezahlen.

(Aus MM 6/2015)