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Maria Salom, Präsidentin des Inselrats von Mallorca, gab sich enthusiastisch: Die angekündigte Heiligsprechung Fray Juníperos müsse jeden Mallorquiner "mit Stolz erfüllen", erkenne sie doch das großartige Werk des Paters aus Petra fern seiner Heimat an, meinte die Politikerin der konservativen Volkspartei PP.

Glaubt man den idyllischen Geschichten über die Missionierungen, möchte man ihr fast zustimmen. So soll Fray Junípero in einem Tal eine Glocke über den Ast eines Baumes gehängt, sie lange geläutet und dann die Messe gelesen haben. Angelockt durch diese Geräusche, beobachtete ein Indianer das seltsame Treiben und wurde von den Missionaren mit Geschenken bedacht. Es heißt, noch am selben Tag hätten sich viele Ureinwohner dem Ort genähert und bekehren lassen, an dem Serra 1771 die Mission San Antonio de Padua gründete.

Doch nicht alle Indianervölker waren den christlichen Invasoren so friedlich gesonnen wie der neugierige Ureinwohner, und nicht alle nahmen den neuen Glauben aus freien Stücken an. Ein Pelztierjäger berichtete: "Viele Indianer wurden gegen ihren Willen und unter Zwang aus ihren heimischen Bergen herbeigebracht und getauft."

In den Missionen lernten die Ureinwohner lesen, schreiben, beten sowie allerlei handwerkliche Fähigkeiten. Und sie mussten riesige landwirtschaftliche Flächen bewirtschaften. Die Arbeitszeiten erscheinen nach heutigen Maßstäben großzügig: Der Arbeitstag dauerte sechs Stunden, es gab täglich eine zweistündige Siesta, und das Jahr hatte rund 90 Feiertage.

Trotzdem bezeichnen einige Historiker die Missionen als Gefangenenlager. Denn einmal bekehrt, mussten sich die freizügigen Indianer den strengen Regeln und der rigiden Moral ihrer Bekehrer unterwerfen. Wer aufbegehrte oder zu fliehen versuchte, wurde ausgepeitscht, eingesperrt, angekettet oder an den Stock gefesselt, einen Holzblock mit Auslassungen für die Fußgelenke.

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Auch Fray Junípero war mit diesen Misshandlungen vertraut. 1780 notierte er: "Es ist anscheinend so alt wie die Eroberung, dass die geistlichen Väter ihre Söhne, die Indianer, mit Schlägen bestrafen; es ist in der Tat üblich, dass selbst die Heiligen keine Ausnahme von dieser Regel zu machen scheinen."

Doch der Pater aus Petra stellt sich auch vor seine "Söhne". Als 1775 der mallorquinische Franziskaner Luís Jayme von Indianern grausam getötet wurde, hielt er die spanischen Soldaten davon ab, die Aufständischen zur Strafe zu massakrieren.

Die Indianer und ihre Evangelisten, das war ein Clash der Kulturen. Denn die Missionare aus Spanien brachten nicht nur Zitrusfrüchte, Mandeln, Oliven und Wein nach Amerika, sondern auch moralische Vorstellungen und eine Lebensweise, die den Indianern zutiefst fremd war. Überdies schleppten sie Krankheiten ein, denen das Immunsystem der Eingeborenen nichts entgegenzusetzen hatte. Zumal in den beengten Behausungen der Missionen horrende hygienische Verhältnisse herrschten. So stellte ein Mönch fest, dass die Indianer "in Freiheit gut leben, aber sobald wir sie zu einem christlichen Leben in der Gemeinschaft zusammenführen … werden die dick, krank und sterben".

Dennoch hielt Junípero bis zu seinem Tod 1784 an den Bekehrungen fest. Auch der damalige Papst Johannes Paul II. ging über die negativen Seiten der Christianisierung hinweg, als er 1988 den Missionar seligsprach: "Sein großes Ziel war, den Eingeborenen von Amerika das Evangelium zu verkünden. Er hatte die Gabe zu überzeugen, und sein Erfolg spricht für sich."

(aus MM 4/2015)