Ab Sonntag, 26. Oktober, gilt auch in Spanien die Winterzeit. Die Uhren werden um drei Uhr früh um eine Stunde zurückgestellt. Trotzdem ist Spanien seiner Zeit voraus. Denn das Land lebt seit 74 Jahren mit einer verkehrten Uhrzeit. Damals, am 7. März 1940, erließ die Regierung des Diktators Francisco Franco einen Beschluss, der die Uhrzeit in Spanien um eine Stunde vorverlegte. "Am Samstag, 16. März des Jahres 1940, wird die Uhrzeit um 23 Uhr um eine Stunde vorgestellt", heißt es in dem damals im Amtsblatt erschienenen Text. "Der Zeitpunkt, zu dem die normale Zeit wieder gilt, wird noch bekannt gegeben."
Das allerdings ist nie geschehen. Selbst nach der Rückkehr zur Demokratie blieb Francos Uhrzeit-Erlass gültig - bis heute. Die Absicht des Diktators war es, die Uhrzeit derjenigen in "anderen europäischen Ländern" anzupassen. Gemeint waren damit das faschistische Italien und Nazi-Deutschland. Das Problem: Im Gegensatz zu diesen beiden Ländern entspricht die Mitteleuropäische Zeit nicht der geografischen Lage Spaniens. Denn fast das gesamte Staatsgebiet liegt westlich des Nullmeridians, der durch Greenwich (London) verläuft. In Spanien müsste also - und bis 1940 war das auch der Fall - dieselbe Uhrzeit gelten wie in Großbritannien, Portugal oder Marokko. Dies ist jedoch nur auf den besonders weit westlich liegenden Kanaren so.
Die Folgen der dauerhaften Zeitverschiebung: Besonders im Winter und vor allem in den westlichen Teilen der Halbinsel wird es extrem spät hell. Es gibt gar Stimmen, die in der von Franco verordneten Zeitumstellung eine der Ursachen für die heute vielfach kritisierten ineffizienten spanischen Arbeitszeiten sehen: Je später es morgens hell wird, desto später beginnt der Arbeitstag, desto länger reicht er in die Abendstunden hinein.
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