35 Jahre nach der Entführung der "Landshut" auf dem Flug Mallorca-Frankfurt und dem Geiseldrama von Mogadischu sind erstmals die geheimen Telefonprotokolle der Bundesregierung öffentlich. Die "Bild"-Zeitung hatte geklagt und die Einsichtnahme durchgesetzt.
Aus den Unterlagen geht hervor, dass Bundeskanzler Helmut Schmidt im Oktober 1977 bereit gewesen wäre, bei der Befreiung der entführten Lufthansa-Maschine Geiseln zu opfern, schreibt am Montag auch "Spiegel Online".
Den Protokollen zufolge sagte Schmidt zu seinem Chefunterhändler Hans-Jürgen Wischnewski: "Auf keinen Fall zulassen, dass der Abflug erleichtert oder ermöglicht wird. Tötung einzlener Menschen muss hingenommen werden. Anschließend, wenn das geschehen sein sollte, wenn einzelne Menschen getötet sein sollten, muss angegriffen werden. Es gibt überhaupt keinen Zweifel dass die Maschine nicht raus darf (...)"
Zu jenem Zeitpunkt befand sich die "Landshut" nach einem Irrflug über Rom und Larnaka in Dubai. Die Entführer forderten das Auftanken der Maschine, andernfalls würden sie Geiseln erschießen. Helmut Schmidt stellte in einem zweiten Telefonat klar, es müsse verhindert werden, "dass das Flugzeug in seiner Startbereitschaft gefördert wird. Unter Inkaufnahme von Menschenleben."
Letztlich wurde die "Landshut" dennoch aufgetankt, der Irrflug ging weiter. In Aden erschoss der Anführer der Terroristen den deutschen Piloten Jürgen Schumann. In Mogadischu befreite schließlich ein GSG9-Team die 88 Geiseln an Bord und tötete drei der vier Entführer.
Bei den meisten Passagieren handelte es sich um Mallorca-Urlauber auf dem Rückflug in die Heimat.
1 Kommentar
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Letztendlich hat sich doch herausgestellt, dass Schmidt und seine Leute alles richtig gemacht haben. Also was soll jetzt, 35 Jahre spaeter das gezeter.