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Welche Farbe steht mir? Was passt wozu? Was ziehe ich bloß an zu diesem Event? Und: Wie kriege ich mal richtig „Grund" in meinen Kleiderschrank? Einige von unzähligen Fragen, die Menschen zu einem „Personal Shopper" treiben. Ein Beruf, der immer mehr Beachtung findet - und Zulauf.

Die private Berufsschule „Edib" in Palma, die auf Grafik und Mode spezialisiert ist, bietet seit Januar erstmalig eine zweimonatige Ausbildung zum „Personal Shopper" an. Kursleiter David Monge stellt ein zunehmendes Interesse an diesem Berufszweig fest: „Vielleicht, weil er gleichzeitig verschiedene Facetten im Bereich Mode abdeckt: Farb- und Stilberatung, Make-up, Kundenbetreuung und -pflege, Kommunikation und mehr. Zudem ist es ein sehr wirksames Instrument der Unternehmen, um ihre Kunden enger an sich zu binden."

Das kann Meritxell Ortiz Tinoco, Leiterin des „Servicio Personal Shopper" im „El Corte Inglés" in Palma, nur bestätigen. Zur ihr kommen vor allem Frauen aller Altersgruppen (nur rund 20 Prozent sind Männer), um sich aus ganz unterschiedlichen Motiven beraten zu lassen: „Während Männer das meist ganz praktisch sehen, wenig Zeit und Lust auf Einkaufen haben, dennoch im Job gut gekleidet sein wollen, ist die Palette der Gründe bei der weiblichen Klientel deutlich umfangreicher: Oft geht es darum, wie man Kleidungsstücke optimal kombiniert - etwa Markenlabels und preiswertere Mode - oder seinen Look einfach aufpeppen kann."

Die 90-minütige Session umfasst Farbberatung, Analyse der Körperdaten, Make-up - und viel Gespräch. Der Kunde wird schon zuvor intensiv nach seinen Wünschen, Vorstellungen, auch eventuellen „Problemzonen" befragt: „Ziel jeder Beratung ist es, den Stil des Kunden besser zu konturieren und zu verfeinern", so Meritxell. Man dürfe ihm keinesfalls einen neuen Stil „aufdrücken": „Dann fühlt er sich verkleidet und unwohl."

Nach der 90-minütigen Beratung zahlt der Kunde 180 Euro und erhält dafür eine „Shopping-Karte": Über diese Summe kann er sich nun im Kaufhaus einkleiden (lassen). „Nach der Analyse stelle ich dann mehrere Outfit-Varianten für den Kunden zusammen", so Meritxell. Das ungefähre Budget dafür wird vorher gemeinsam abgesteckt, die 180 Euro, bei Gefallen, damit verrechnet.

Und wie hoch ist die Trefferquote? „Die meisten sind bei der ersten Anprobe zufrieden oder sogar begeistert", sagt die „Personal Shopperin". Gerade bei Klienten mit ausgeprägten „Problemzonen" sei es manchmal allerdings schwieriger, das Richtige zu finden: „Die Sachen sehen am Körper dann eben doch manchmal anders aus als erwartet." Gerade in solchen Situationen sei Fingerspitzengefühl gefragt, so Meritxell. Psychologisches Geschick gehöre sowieso zu den Kernkompetenzen eines „Personal Shoppers", so auch David Monge: „Er muss vor allem gut zuhören und sich einfühlen können."