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So gelingt es, das Gefühl einer Auszeit zu verlängern und eine achtsame Philosophie zu leben

Ich gebe zu, dass es ein bisschen unfair ist, wenn ich über dieses Thema schreibe. Wenn mein Urlaub zu Ende geht, bin ich immer noch auf Mallorca, blicke immer noch auf das Meer und den unglaublich blauen Himmel. Aber ich kann mich erinnern, wie es war, diese schöne Insel zum Ferienende wieder verlassen zu müssen.

Der erste Arbeitstag. Der Wecker klingelt. Der Alltag ruft. Der Urlaub scheint plötzlich meilenweit entfernt zu sein, obwohl ich erst gestern noch barfuß am Strand entlangspazierte, die Meeresbrise im Gesicht spürte oder in einem gemütlichen Café in den Gassen einer fremden Stadt saß. Es ist diese bittersüße Mischung aus Zufriedenheit und Sehnsucht, die uns oft begleitet, wenn wir aus dem Urlaub zurückkehren. Doch was, wenn der Urlaub nicht nur eine kurze Unterbrechung vom Alltag sein müsste? Was, wenn wir das Urlaubsgefühl einfach verlängern könnten?

Zunächst einmal ist der Urlaub nicht nur eine physische Abwesenheit von unserem Alltag. Er ist ein Geisteszustand. Ein Gefühl der Freiheit, des Loslassens und der Entspannung. Das bedeutet, dass der Urlaub in gewisser Weise immer in uns bleibt – wir müssen nur lernen, ihn auch nach der Rückkehr in den Alltag zu aktivieren. Doch wie gelingt uns das?

Der Schlüssel liegt in der Illusion des langen Urlaubs. Auch wenn die freien Tage im Kalender enden, können wir die positiven Emotionen und Erfahrungen aus dem Urlaub weiterhin in unserem Alltag kultivieren. Die Kunst besteht darin, das Gefühl der Leichtigkeit und Entspannung aus dem Urlaub bewusst in unseren Alltag zu integrieren.

Eine der effektivsten Methoden, das Urlaubsgefühl zu verlängern, ist es, sich regelmäßig kleine „Mikrofluchten» zu gönnen. Das kann so einfach sein, wie ein Spaziergang im Park während der Mittagspause, ein spontaner Wochenendausflug ins Grüne oder ein Abendessen in einem Restaurant, das an die Urlaubsregion erinnert. Diese Momente helfen uns, aus dem gewohnten Trott auszubrechen und Erinnerungen an den Urlaub aufzufrischen.

Oder wie wäre es, kleine Rituale aus dem Urlaub in den Alltag zu integrieren? Haben Sie im Urlaub morgens gemütlich auf der Terrasse gefrühstückt? Versuchen Sie, sich diese Zeit auch zu Hause zu nehmen, vielleicht mit einer guten Tasse Kaffee und einer schönen Aussicht auf Balkon oder Garten. Es geht darum, die Ruhe und Gelassenheit des Urlaubs in die Hektik des Alltags zu übertragen.

Eine besondere Kraft hat der Geruchssinn. Oft sind es Düfte, die uns gedanklich sofort an bestimmte Orte zurückversetzen. Haben Sie im Urlaub einen bestimmten Duft besonders genossen? Vielleicht das Meeresrauschen in Kombination mit dem Geruch von Sonnencreme oder den Duft von Pinienwäldern? Nutzen Sie Parfüms, Kerzen oder Öle, die Sie an diese Momente erinnern. Ein Hauch von Lavendel kann Sie im Nu in die Provence versetzen, und eine Zitrusnote lässt Sie von der italienischen Amalfi-Küste träumen. Diese sensorischen Erinnerungen halten das Urlaubsgefühl lebendig.

Das mentale Wiedererleben von Urlaubserfahrungen hilft sehr gut dabei, das Urlaubsgefühl zu verlängern. Durch das Betrachten von Urlaubsfotos oder das Lesen eines Reisetagebuchs aktivieren wir die positiven Erinnerungen im Gehirn und lassen das Urlaubsgefühl erneut aufleben. Diese Momente des Innehaltens geben uns das Gefühl, noch einmal in die Urlaubswelt einzutauchen – zumindest für einen Augenblick.

Ein besonders schöner Trick ist es, sich bereits während des Urlaubs einen „Urlaubsanker» zu schaffen. Das kann ein bestimmter Ort, eine Tätigkeit oder ein Gegenstand sein, den man bewusst mit einer positiven Emotion verknüpft. Zuhause reicht dann der Gedanke an diesen Anker, um das Gefühl des Urlaubs wieder hervorzurufen. Dieser Anker kann alles Mögliche sein: etwas Sand in der Hosentasche, eine Muschel auf dem Schreibtisch oder das Geräusch einer Welle im Hintergrund.

Und dann gibt es noch die Möglichkeit, das Urlaubsgefühl aktiv zu planen. Wer sagt, dass wir nur einmal im Jahr verreisen dürfen? Natürlich ist es nicht immer einfach, sich häufige Reisen zu leisten, doch auch kleine, gut geplante Auszeiten können Wunder wirken. Ein verlängertes Wochenende in einer nahegelegenen Stadt, ein spontaner Ausflug ins Umland oder sogar ein Wellnesstag im eigenen Zuhause können das Gefühl von Urlaub aufrechterhalten. Der Gedanke, schon bald wieder eine kleine Auszeit zu haben, hält uns motiviert und lässt das Gefühl des Urlaubs nicht so schnell verblassen.

Das Planen von zukünftigen Reisen – sei es auch nur in der Phantasie – kann ebenfalls helfen, das Urlaubsgefühl zu verlängern. Reiseblogs lesen, Dokumentationen anschauen oder Inspiration auf Social Media suchen, all das kann uns gedanklich in Urlaubsstimmung versetzen. Vorfreude ist schließlich die schönste Freude, und sie lässt uns den Alltag leichter ertragen.

Doch der vielleicht nachhaltigste Weg, das Urlaubsgefühl zu verlängern, ist es, die Urlaubsphilosophie in unseren Lebensstil zu integrieren. Das bedeutet, den Alltag bewusster und achtsamer zu gestalten. Im Urlaub nehmen wir uns Zeit, genießen das Hier und Jetzt, sind offen für neue Erfahrungen und lassen uns treiben. Genau diese Haltung sollten wir auch im Alltag kultivieren.

Achtsamkeit bedeutet, den Moment zu genießen, anstatt ständig mit den Gedanken in der Zukunft oder der Vergangenheit zu verweilen. Es bedeutet, die kleinen Freuden des Lebens bewusst wahrzunehmen – sei es der erste Schluck Kaffee am Morgen, das Lachen eines Freundes oder die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fallen. Wenn wir lernen, diese Momente zu schätzen, können wir das Urlaubsgefühl auf eine tiefere Ebene bringen und es zu einem festen Bestandteil unseres Lebens machen.

Am Ende liegt das Geheimnis darin, zu erkennen, dass der Urlaub nicht an einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Zeit gebunden ist. Urlaub ist ein Gefühl, das wir jederzeit und überall aktivieren können. Es ist die Freiheit, den Moment zu genießen, und die Fähigkeit, sich von den Zwängen des Alltags zu lösen. Dieses Gefühl kann auch im Alltag weiterleben, wenn wir es zulassen. In diesem Sinne.