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Im 1.Konzert des Cicle Trui Teatre am kommenden Mittwoch (04.10.) bringt die spanische Dirigentin Beatriz Fernández ein spannendes Programm auf die Bühne. Nach den Tänzen aus Galanta von Zoltán Kodály wird eine echte Rarität erklingen: das Konzert für Tuba und Orchester des ungarischen Komponisten Roland Szentpáli. Der Solist kommt aus den eigenen Reihen: Tobias Isern ist Solotubist des OSIB. Nach der Pause gibt’s eine auch eher selten gespielte Dvorak-Sinfonie, die vierte, die gemeinhin im Schatten der Nummern 6-9 steht.

Die Literatur für die Tuba ist, ähnlich der für ihren tiefen Vetter aus der Streicherfamilie, den Kontrabass, überschaubar. Die Tuba ist ein relativ junges Instrument, sie wurde um 1835 nach der Erfindung der Ventiltechnik in Berlin entwickelt, sozusagen als Update des Vorläuferinstruments, der Ophikleide, die es allerdings auch erst seit 1817 gab. Berlioz, der instrumentationstechnisch stets die Nase vorn hatte, setzte sie 1830 in seiner Symphonie fantastique ein; berühmt geworden ist das Solo im fünften Satz, im Dies irae. – Erfuhr der Kontrabass durch den gleichnamigen, köstlichen Einakter von Patrick Süsskind eine Aufwertung, so wurde die Tuba durch die bayerische Fernsehserie …und die Tuba bläst der Huber“ ins konnotative Umfeld von Bierzeltkapellen gerückt, was ihrem Image nicht eben förderlich war. – Szentpális Konzert beginnt mit einem Paukensolo. Die Pauke ist überhaupt im weiteren Verlauf an vielen Stellen Dialogpartner des Soloinstruments. Die Orchestrierung zeichnet sich durch Farbigkeit und raffinierte Klangkombinationen aus. Und das Vorurteil, die Tuba sei ein schwerfälliges Instrument, wird durch geradezu quirlige Passagen glänzend widerlegt. Hören Sie sich mal diese Stelle im Finale, kurz vor der Coda an!

Über Dvorak hat Brahms, sein großer Förderer in seiner raubeinig-herzlichen Manier gesagt: „Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle. Aus seinen Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben.“ In der Tat kannte sein melodischer Erfindungsreichtum keine Grenzen. Das wird bereits in seinen frühen Sinfonien deutlich. Die Vierte ist ein wichtiger Markstein in seinem Schaffen, hier gelang ihm die Kombination aus seinem persönlichen Stil und der großen sinfonischen Form. Wie in der Dritten lässt sich auch hier Dvoraks Beschäftigung mit dem Werk Wagners erkennen. – Der Hauptsatz beginnt mit einem Spannungsaufbau in den tiefen Streichern, der zu einem durchweg forte vorgetragenen vorwärtsdrängenden Thema führt. Das zweite Thema hat Walzercharakter und speist sich, wie vieles bei Dvorak, aus der reichen Folklore seiner böhmischen Heimat. Neben der melodischen Imaginationskraft ist es vor allem die auf Beethoven zurückgehende motivische Entwicklung, die seinem Werk Weltgeltung verschafft. – Auch wenn die Sinfonie in einer Molltonart steht, hat ihre Stimmung etwas Heiteres und endet im 4.Satz in stürmischem Jubel.

Die Tänze aus Galanta des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály, mit denen der Abend beginnt, sind eine Sammlung von volkstümlich inspirierten Tänzen der Sinti und Roma aus Galanta, einer Stadt in der heutigen Slowakei, in der Kodály seine Jugendzeit verbrachte. Der Komponist verwendete darin verschiedene Motive der von sogenannten Zigeunerkapellen gespielten Musik. Diese Kapellen vermittelten dem Knaben laut eigener Aussage „den ersten Orchesterklang“. Den übertrug er auf ein großes Sinfonieorchester, als er die Tänze zum 80-jährigen Bestehen des 1853 gegründeten Budapester Philharmonischen Orchesters niederschrieb. Seitdem gehört das Stück zum Repertoire der großen Orchester der Welt. – Karten für das Konzert gibt’s hier.