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Eine Säule in der Klassikszene Mallorcas…

… und der übrigen Baleareninseln. Wenn nicht sogar der Eckpfeiler schlechthin, zumindest, wenn es um die Präsentation des großen sinfonischen Repertoires von der Klassik bis zur Moderne geht.

Das ist das Orquestra simfònica de les illes balears, kurz OSIB genannt: ein Klangkörper, der sowohl auf der Bühne diverser Konzertsäle als auch im Graben des Opernhauses auf hohem Niveau Musik macht.

Begonnen hat alles vor 34 Jahren, als das Orchester von Maestro Luís Remartínez gegründet wurde. Der blieb dann auch Chefdirigent bis 1994. Es folgten Pilippe Bender, Salvador Brotons, Geoffrey Simon, Edmon Colomer und Josep Vicent.

Heute genießen die Balearensinfoniker internationale Reputation, gastieren in Madrid, Paris, Zürich, Genf, sogar im Wiener Musikvereinssaal sind sie aufgetreten. Solisten von Weltruhm gaben und geben sich die Klinke in die Hand: Kiri Te Kanawa, Juan Diego Flórez, Teresa Berganza, Simón Orfila, Kate Lindsey; Frank Peter Zimmermann, Piotr Anderzewski, Khatia Buniatishvili, Lise de la Salle, Katia und Marielle Labèque, Gerhard Oppitz, Christian Zacharias, Immanuel Pahud, um nur einige zu nennen, haben, zum Teil unter der Leitung von Gastdirigenten vom Schlage eines Leopold Hager, Leonard Slatkin, Jonathan Cohen oder der Dirigentin Alondra de la Parra, das Publikum in Palma und Manacor, auf Menorca, Ibiza und Formentera begeistert.

Diese Gastauftritte kommen seit 2014 in erster Linie durch die internationalen Verbindungen und Freundschaften Pablo Mielgos zustande. Er übernahm damals das Ruder, in einer Zeit, in der das OSIB kurz vor dem finanziellen Aus stand. Und, um den Titel des bekannten Chansons von Hildegard Knef umzukehren: von nun an ging’s bergauf. Mielgo, nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern auch auf organisatorischer Ebene kreativ und zupackend, erhöhte die Zahl der Konzerte, trieb die spielerische Qualität in zuvor nie gekannte Höhen, organisierte Gastspiele, brachte mehr Publikum in die Konzerte (unter anderem, indem er für Präsenz in den sozialen Medien sorgte), setzte sich für den Bau eines neuen Konzertsaals ein und kümmerte sich um den Nachwuchs. Im Pandemiejahr 2021 setzte er über 90 Konzerte durch, während in den Nachbarländern, allen voran Deutschland, der Kulturbetrieb auf Null heruntergefahren wurde. Ganz Europa blickte neidvoll, aber auch bewundernd, auf Palma, die Musikmetropole der Balearen und für einen Winter Europas!

Das OSIB ist ein B-Orchester. Und bevor Sie jetzt denken „aha, also doch nur zweite Klasse“: die Kategorisierung in A, B, C und D beruht nur auf der Zahl der Planstellen, mit der Qualität hat sie nichts zu tun. B bedeutet 65 festangestellte Instrumentalisten. Im Bedarfsfall bekommt das Orchester Unterstützung durch die 35 Musikerinnen und Musiker der Académia Simfónica. Dann sind auch Mahler und Richard Strauss möglich. Überhaupt liegt die besondere Stärke des Orchesters im Repertoire der Romantik: Brahms, Schumann, Mahler. Aber auch Werke des Impressionismus stehen häufig auf dem Programm. Da zeigt die OSIB-Familie dann alles, was sie klanglich zu bieten hat. Die exzellente Bläsergruppe sorgt bei jedem Konzert für Begeisterung, der weiche Klang der Streichergruppe betört das Ohr des Publikums.

Träger sind die Fundació Pública per la Música, das Ayuntamiento de Palma und das Gobierno Balear. Damit hat das Orchester den Status eines deutschen Staats- oder Rundfunkorchesters und einen entsprechenden Kulturauftrag. Den nimmt es wahr, indem es zum Beispiel ein sogenanntes Education Programme mit Schüler- und Familienkonzerten ins Leben gerufen hat. Und indem es auch das zeitgenössische Repertoire pflegt, vor allem das balearische. So ist zum Beispiel Antoni Parera Fons „compositor en residencia“.

Neben dem Engagement internationaler Stars sorgt das OSIB auch für Auftrittsmöglichkeiten junger Musiker, die erst am Anfang ihrer Laufbahn stehen. Längst ist ein Konzert mit den Balearensinfonikern eine prestigeträchtige Sprosse auf der Karriereleiter, werden die Konzerte doch mittlerweile bei bachtrack.com gelistet, einer internationalen Plattform für klassische Musik, die Highlights von New York bis Tokio auf ihrer Internetseite ankündigt.

Das Publikum der Konzerte besteht gleichermaßen aus Einheimischen und ausländischen Residenten, vor allem aus Deutschland und England. Beim Sinfonischen Sommer im Hof von Schloss Bellver mischt sich auch der eine oder andere Tourist unter die Zuschauer.

Er beginnt in diesem Jahr am 30. Juni und umfasst 8 Konzerte, denen man mit Freude entgegensehen darf.

Einen Vorgeschmack auf die einzigartige Atmosphäre dieser Konzerte bekommen Sie hier:

https://youtu.be/gHktvAr2Hi0

Eine Aufnahme der Gran Partita von Mozart aus dem Jahr 2018 auf Schloss Bellver. Die Leitung hatte damals Pablo Mielgo.