Es ist schon interessant zu sehen, wie rasant sich die Wahrnehmung der Corona-Pandemie verändert hat. Wären die extrem hohen Ansteckungszahlen von heute vor Monaten registriert worden, hätte es Furcht, Entsetzen und wahrscheinlich sogar einen erneuten Lockdown auf Mallorca gegeben. Doch weil mit Omikron jetzt eine Variante auf dem Vormarsch ist, die offensichtlich mildere Krankheitsverläufe verursacht, ist man im Staate Spanien auf einmal recht entspannt. Eigentlich könne man jetzt dazu übergehen, das Ganze wie eine normale Grippe zu behandeln, äußerte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Man arbeite bereits an einem Plan. Würde dieser umgesetzt, gibt es keine strenge Kontaktnachverfolgung mehr, auch die genaue Zählung der Fälle fällt weg.
Wünschenswert wäre das schon, zumal die Gesundheitszentren angesichts der extremen Lage überfordert sind. Doch die Kritik von Teilen der Ärzteschaft und von Seiten von niemand geringerer als der Weltgesundheitsorganisation WHO muss ernst genommen werden. Zu labil sei die Lage noch, wird argumentiert. Das Virus stecke voller Überraschungen. Was wäre, wenn man die Zügel schleifen ließe und auf einmal eine richtig brandgefährliche Mutation auftauchen würde?
Doch irgendwie wird stetig klarer, dass Omikron der Anfang vom Ende des schon fast zwei Jahre dauernden Grauens sein könnte. Es sind halt viele geimpft, und das schützt vor schweren Verläufen. Einigen Experten zufolge läuft alles auf einen Modus Vivendi von Mensch und Virus hinaus, eine Entwicklung hin zu einer endemischen Situation mit immer mal wieder stärker auftretenden und dann wieder abfallenden Infektionsphasen.
Angesichts dessen sind die neuen Gedankengänge in der spanischen Regierung, von denen man auch in Großbritannien oder Israel durchdrungen ist, auf jeden Fall interessanter als der ewige politisch-mediale Panikmodus mit mehr Restriktionen, der momentan etwa in Deutschland unter der Leitung des neuen Gesundheitsministers Karl Lauterbach anhält.
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