TW
0

Als das Coronavirus unseren Alltag noch nicht verändert hatte, setzten deutsche Behörden das Wort Risikogebiet dosiert ein. Etwa, wenn es irgendwo einen Anschlag gab. Heute verwendet das Auswärtige Amt Risikogebiet inflationär. Die Corona-Pandemie hat undenkbare Dinge real werden lassen. Besonders,dass seit knapp sieben Monaten vor Reisen nach Mallorca gewarnt wird. Dass der Archipel bald nicht mehr als Risikogebiet gilt, wäre eine beruhigende, gar Jubel auslösende Nachricht bei Mallorca-Residenten, Pendlern und Urlaubern. Dass das passiert, ist überfällig. Mallorca muss am besten diesen Freitag, bei der wöchentlichen Bewertung des Robert-Koch-Instituts, von der Liste der Risikogebiete genommen werden.

Dafür spricht, dass die 7-Tage-Inzidenz auf den Balearen seit gut zwei Wochen unter 50 liegt. Mehr noch: Sie liegt seit einer Woche unter 25. Das ist das Verdienst disziplinierter Bürger.

Kritiker einer Öffnung Mallorcas werden sagen, dass sie zu früh kommt. Für sie klingt es vernünftig, dass deutsche Urlauber noch nicht in der Osterzeit, also zwischen 29. März und 11. April, auf die Insel kommen. Die Gefahr, dass die Inzidenz bei erhöhter Mobilität steigt, ist da. Die Reiseveranstalter Tui und Alltours öffnen noch diesen Monat Hotels.

Für eine Herabstufung der Balearen spricht, dass Urlauber nach wie vor nur mit einem negativen PCR-Testergebnis auf Mallorca landen dürfen. Außerdem sind Bars und Restaurants nur bis 17 Uhr offen, die Maskenpflicht ist streng. Und kommen wirklich schon so viele Touristen an Ostern?

Die Karwoche könnte ein neues Pilotprojekt werden, wie es vergangenes Jahr im Juni stattfand. Sie wissen schon: Als Deutsche nach dem Lockdown als Erste auf die Insel kamen. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre es für Mallorca wichtig, schon im März wieder Gäste zu empfangen. Und um zu zeigen, dass das Infektionsgeschehen dadurch nicht außer Kontrolle gerät. Die Insel kann sich langfristig als sicheres Reiseziel präsentieren. Die Zahl der Gäste würde sich langsam steigern. Im Sommer könnte dann wieder eine Art Urlaubsnormalität herrschen.

Autor: Philipp Schulte