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Kaum steigen die Corona-Zahlen wieder, fühlt man sich in die Zeit der Ausgangssperre zurückversetzt. Als die Politiker der Zentralregierung uns ein ums andere Mal mit verwirrenden Regeln konfrontierten, deren Umsetzung bisweilen schwierig, ihr Nutzen manchmal zumindest zweifelhaft war. Jetzt hat Madrid den „Schwarzen Peter” den Regionalregierungen zugeschoben. Und die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol reagierte prompt und präsentierte am Mittwoch ein Maßnahmenpaket, das gegen die weiter steigenden Coronazahlen endlich Wirkung zeigen soll.

Getreu dem Motto „viel hilft viel” regnet es jetzt nach dem Gießkannenprinzip Verschärfungen in vielen Bereichen. Ob nun aber ausgerechnet eine Maskenpflicht am Uferboulevard und ein Rauchverbot auf einer Café-Terrasse die Weiterverbreitung des Virus eindämmen können, ist fraglich – zumindest die Obergrenze für private Feiern, bei denen sich besonders viele Menschen mit dem Virus anstecken, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wichtiger wäre aber, die bereits jetzt geltenden Maßnahmen endlich strenger zu kontrollieren und Zusammenkünfte vieler Menschen, beispielsweise Trinkgelage Jugendlicher, konsequent aufzulösen. Hier galt bisher: Polizei? Fehlanzeige!

Auch an Transparenz mangelt es. Wie kann es sein, dass an einem Tag 900 Fälle nachgemeldet werden müssen, von denen nur zehn (!) durch PCR-Tests in den letzten 24 Stunden nachgewiesen wurden? Hier muss die Regionalregierung auf jeden Fall nachbessern, ebenso bei den teils unhaltbaren Zuständen in den Gesundheitszentren.

Die Frage, ob noch Urlauber auf die Insel kommen, ist aufgrund der aktuellen Entwicklungen in den Hintergrund gerückt. Fast schon befremdlich mutet es an, dass die Regierung, die jetzt das soziale Leben wieder herunterfährt, noch vor wenige Tagen „sichere Korridore” mit Deutschland etablieren wollte. Der „Govern” wirkt momentan leider etwas kopflos und nervös – das ist aber auch nur allzu verständlich, bei all dem, was für Mallorca auf dem Spiel steht.

Autor: Patrick Czelinski