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Das Spannungsfeld zwischen der, sagen wir mal, manchmal etwas „abenteuerlichen” Corona-Politik der spanischen Zentralregierung einerseits und dem Unverständnis deutscher Mallorca-Freunde für eben diese Politik andererseits entwickelt sich zunehmend zu einem aufregenden psychologischen Experiment, das die kulturellen Unterschiede, die es trotz aller europäischer Gemeinsamkeiten immer noch gibt, schonungslos offenlegt.

Mit allem Respekt sei hier zunächst vorangestellt, dass viele Maßnahmen von Pedro Sánchez und seinem Mitarbeiterstab ob der dramatischen Lage in den spanischen Krankenhäusern, der hohen Toten- und Infektionszahlen sowie der schrecklichen Bilder aus vielen Altersheimen, notwendig und richtig waren. Was hingegen gehörig schiefläuft, ist die Art und Weise, diese Maßnahmen zu kommunizieren. Vieles wurde zunächst angekündigt, später korrigiert oder ganz zurückgenommen. Einiges blieb so schwammig, dass eigentlich niemand weiß, wie er damit umgehen soll. Die Schnapsidee, dass Kinder bei ihrem ersten „Ausgang” ausgerechnet Erwachsene in den Supermarkt oder die Apotheke begleiten sollten, anstatt sich an der frischen Luft aufzuhalten, ist nur ein Beispiel in der langen Liste der teilweise absurden Regeln. Und der Corona-Exitplan hat sich mittlerweile zu einem völlig undurchsichtigen Dschungel entwickelt, in dem eigentlich keiner mehr durchblickt. Das Ganze einem deutschen Insel-Liebhaber zu erklären, fällt zugegebenermaßen schwer, gerade weil wir Deutsche gerne verlässliche Regeln haben, die am besten auf jeden Einzelfall anwendbar sind und deren Umsetzung im Idealfall nicht vom guten oder schlechten Willen einzelner Beamten abhängt. Viele Bundesbürger reagieren deshalb mit Kopfschütteln auf die Vorschriften aus Madrid – insbesondere wegen der immer noch geschlossenen Grenzen.

Man kann nur hoffen, dass sich Deutsche und Spanier aufgrund dieses „psychologischen Experiments” nicht allzu sehr entfremden. Wir sollten immer das, was uns vereint, im Blick behalten. Und das ist nicht zuletzt die Liebe zu Mallorca.

Autor: Patrick Czelinski