Bei Temperaturen knapp unter 30 Grad, wie sie für die kommenden Tage angekündigt werden, ist das endlich einmal eine gute Botschaft: Von Montag an werden die Strände wieder geöffnet. Bislang durfte man dort coronabedingt lediglich Sport treiben oder spazieren gehen. Auf dem Sand sitzen, liegen, sonnenbaden? Das war bislang verboten. Ein höchst merkwürdiges Gefühl für eine Inselbevölkerung, die liebend gern zu ihren Playas pilgert, sobald die Sonne lacht.
Und selbst baden oder auch nur im Meer plantschen ist von kommender Woche an wieder erlaubt, wenn man einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern einhält. Ganz Mallorca dürfte also bald, nach sechs Wochen Ausgangssperre und zwei weiteren Wochen samt ersten Lockerungen, mal wieder so richtig ans Meer gehen.
Die Erleichterung über die allmählichen Aufhebungen der Corona-Vorgaben sind in der Bevölkerung durchaus zu spüren. Die Straßen sind belebt, und die Außenplätze der Bars und Cafés (im Innern der Lokale darf man ja auch erst von diesem Montag an bedient werden) sind gut besetzt. Und doch wachsen an vielen Stellen die Sorgen über die wirtschaftliche Zukunft. Wenn man bedenkt, dass viele Hotels dieses Jahr nicht mehr öffnen werden, dann kann man sich ausrechnen, wie viele Mitarbeiter diese Saison keinen Job haben werden.
Die Coronakrise macht drastisch deutlich, dass Mallorca ohne Tourismus so gut wie nicht existieren kann. Denn von der heimischen Nachfrage allein lässt sich die Inselwirtschaft nicht aufrechterhalten. Betroffen sind aber auch Arbeitsplätze in Deutschland, bei Airlines, Reisebüros und -veranstaltern. Da ist es ein guter Ansatz, dass Unternehmer und Politiker auf Mallorca Initiative ergreifen mit dem „Pilotprojekt Playa de Palma” (S. 4). Es geht darum, auszutesten, wie sich trotz Covid-19 Tourismus verwirklichen lassen kann – und dies bei minimiertem Risiko.
Möge dieses Vorhaben seine Vorreiterrolle mit viel Erfolg absolvieren, damit Urlaube wieder weitgehend normalisiert möglich sind, und Mallorca nur im Meer – aber nicht wirtschaftlich – baden geht.
Autor: Alexander Sepasgosarian
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