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Alt genug, um die deutsche Wiedervereinigung physisch miterlebt zu haben; jung genug, um den Trennungsgedanken zu überwinden. Das trifft wohl auf die aus Leipzig stammende Autorin dieser Zeilen zu. Die Klischees vom „Meckerossi” und „Besserwessi” kennt wohl jeder. Und wie bei jedem Klischee steckt darin auch ein bisschen Wahrheit. Dass ein Land nach seinem Zusammenbruch und einer Verschmelzung mit einem anderen Land schwierige Zeiten durchlebt, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Frust und Vergleichsdenken sind menschlich. Aber wer in der Zukunft vorankommen will, darf nicht in der Vergangenheit leben. Abstufungen sind noch heute etwa beim Gehalt spürbar, da ist noch viel Anpassungsarbeit nötig. Natürlich spielt die Frage der Herkunft immer noch eine Rolle, wenn von „deutsch” die Rede ist. Aber warum auch nicht? Deutschland hat nun mal seine Geschichte. Und die sollte man nicht ignorieren. Auch unter Spaniern fragt man sich, ob man denn aus Andalusien, dem Baskenland oder von den Kanaren stamme. Die Grenzöffnung brachte den Balearen neue Touristen aus dem Osten und machte die kulturelle Mischung noch ein bisschen bunter. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten waren auch die Ostdeutschen bereits vor dem Mauerfall ein reiselustiges Völkchen. Heute sieht man auf den Autobahnen der Insel neben den Kölner, Düsseldorfer und Hamburger Autokennzeichen genauso viele Pkws, die offenkundig aus dem Erzgebirge, dem Havelland oder Rostock kommen. Und die Welt zu erkunden und das Ersparte in einen Urlaub zu investieren, spielt für Deutsche in ihrer Gesamtheit eine wichtige Rolle. Oder haben Sie jemals einen Urlaub erlebt, ohne dabei auf einen Deutschen getroffen zu sein? Mallorca bietet sich als Reiseziel und Lebensort wunderbar an, um altes Klischeedenken zu überwinden. Hier leben „Ossi” und „Wessi” als „Deutsche” zusammen. Der Spanier kennt eh nur die Klischees über die „Alemanes”, über die er sich des Öfteren belustigt. Das zeugt doch davon, dass wir in unserem Denken und Tun alle mehr gemeinsam haben als wir vielleicht dachten.

Autorin: Diana Serbe