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Sind Sie schon einmal mit einem Uber gefahren? Nein? Sie sollten es einmal ausprobieren. Ich habe mit dem Fahrdienst bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, egal ob in London, Sydney oder Santiago de Chile. Zwei Klicks per App genügen und wenige Minuten später fährt ein in der Regel schwarzer, sauberer und moderner Wagen vor. Manchmal stehen sogar Getränke bereit. Bezahlt wird automatisch über die hinterlegte Kreditkarte. Das System ist leicht bedienbar und transparent.

Dass es diesen Service auf Mallorca noch nicht gibt, hat einen Grund. Die Taxi-Lobby wehrt sich seit Jahren gegen diese privaten Fahrdienstleister – verständlicherweise. Denn Mallorcas Taxistas haben ihre Lizenzen teuer erstanden, manch einer bezahlt sie sein ganzes Berufsleben ab. Da will man sich lästige Konkurrenz (die solche teuren Lizenzen nicht kaufen muss) natürlich vom Hals halten. Man kann das verstehen, niemand möchte Angst um seinen Job und das Auskommen seiner Familie haben. Aber das Verständnis hat Grenzen. Denn wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, einen guten Service anzubieten, verwirkt man das Recht, sich gegen das Auftauchen von Konkurrenz zu stemmen.

Was in diesem Sommer auf der Insel passiert, ist fast schon skandalös. Ein Taxi zu bekommen, grenzt gerade am Wochenende an ein Wunder. Aussagen wie „Pünktlichkeit garantieren wir nicht”, eine Frechheit. Das muss sich ändern. Taxilobby und Verkehrsministerium müssen zum Wohl der Kunden sicherstellen, dass den Einwohnern Palmas genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen, denn schließlich geht es hier nicht nur um Betrunkene, die nachts schnell nach Hause wollen, sondern auch um alte Menschen, die zum Arzt fahren müssen oder Geschäftsleute, die Termine haben. Geschieht dies nicht, ist das Vertrauen der Menschen in die Taxi-Lobby bald vorbei. Ein Vertrauen, das wegen fragwürdiger Fahrweise einzelner Taxistas und wenig Transparenz beim Bezahlsystem ohnehin schon Risse hat. Dann könnte es schnell gehen, bis die schwarzen Uber-Limousinen sich auf der Insel breit machen. Für die Verbraucher zumindest wäre es ein Segen.

Autor: Patrick Czelinski