Wer ehrlich ist, muss zugeben, dass die bisherigen Anstrengungen um die Belebung der Nebensaison auf Mallorca keinen Erfolg hatten. All die schönen Vorhaben, all die Sonntagsreden, all die Absichtserklärungen haben nichts gebracht. Auch in diesem Winter werden 90 Prozent aller Hotels geschlossen sein, die Zahl der Passagiere an Palmas Flughafen lag im vergangenen Winter unter der des Winters 1999, die Zahl der Saisonarbeiter steigt von Jahr zu Jahr. Kurzum: Das Gefälle zwischen Haupt- und Nebensaison ist so groß wie noch nie und eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.
Die Ursachen dafür sind vielfältig. Gewiss mangelt es an weitsichtiger Planung, ein auf Jahre angelegtes Konzept sucht man vergebens – ebenso wie eine langfristige Werbe- und Marketingstrategie, um den Leuten Mallorcas Vorzüge in der kühleren Jahreszeit näherzubringen. Auch müssten die Bemühungen besser koordiniert und gebündelt werden. In Themenbereichen von grundlegender Wichtigkeit, wie dem Tourismus, sollte es eine Anlaufstelle geben, in der im besten Fall nicht nur Inselrat, Govern, Städte und Gemeinden vertreten sind, sondern auch Privatwirtschaft und Interessensverbände. Dass so etwas durchaus funktionieren kann, zeigt sich in Palma, wo die „Fundació Turisme Palma de Mallorca 365“ tatsächlich etwas zu bewegen scheint.
Der eigentliche Grund dafür, warum niemand so richtig entschlossen am bisherigen Modell rütteln mag, ist jedoch kultureller Art: Zumindest in der Tourismusbranche hat es sich im Laufe der Jahrzehnte so eingebürgert, dass der Sommer die Zeit der harten Arbeit ist, in der es gilt, ausreichend Geld zu verdienen, um damit über den Winter zu kommen, der wiederum dazu da ist, auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen, bis es dann im Frühjahr wieder von vorne losgeht. Solange der Staat dieses System durch großzügige arbeitsrechtliche Regelungen bezuschusst und dadurch stützt, bleiben alle Anstrengungen zur Belebung der Nebensaison vergebene Liebesmüh‘.
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