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Einen wahrhaftigen Alptraum haben meine mallorquinische Freundin Maite und ich vergangene Woche erlebt!

Die Vorgeschichte: Maite ist 32 Jahre alt, alleinerziehende Mutter, der Vater zahlt nichts und ist nach Gottweisswohin verzogen. Die junge Frau hält sich mit Putzen über Wasser, obwohl dieser Markt auch schon heissumkämpft ist. Letztes Jahr hat sie jeden Monat etwas für ein Auto abgeknappst. Ihre Hoffnung: Damit kann sie ihren Arbeitsradius erweitern und auch mal Putzstellen in der weiteren Umgebung annehmen.

Dann endlich war der grosse Tag gekommen: Sie erwarb ein Auto - gut nicht nagelneu, sondern 9 Jahre alt. Aber ein Bekannter - er ist KFZ-Mechaniker - hat sich den Wagen angeschaut und für gut befunden. Zugegeben: Die Karrosserie hat schon etliche Beulen, aber Maite's Devise lautet: Hauptsache ER fährt.

Billig war das Auto: 7oo Euro! Maite war glücklich und freute sich auf die erste Fahrt mit ihrem "guten Stück!"

Nun musste das Auto nur noch umgemeldet werden! Wir fuhren zusammen zum "Trafico" - dem Verkehrsamt in Palma - stellten uns ans Ende einer langen Schlange und dann endlich waren wir an der Reihe.

Maite reicht alle nötigen Papiere ein und wartet auf den Zettel für die Kasse. Ich hatte ihr gesagt, dass man genau nebendran die Gebühr für die Ummeldung bezahlen kann.

ABER NEIN: Jetzt lautete die Anweisung der Beamtin, man müsse erst noch zum Finanzamt, um dort die Steuer zu zahlen. Danach müsse man im Trafico nochmal anstehen. Wir waren sprachlos und fragten, wieviel Steuern man denn so für das Auto bezahlen müsse. Die Beamtin schaute in einer Liste nach und antwortete: "Für Ihr Auto so circa 370,- Euro!"

WIR und die Leute hinter uns, die alles mitbekommen hatten, waren zutiefst geschockt. Die Beamtin gab müde lächelnd zu: "Ja, das ist Wahnsinn, ich weiss! Aber Sie meinte, dass wir noch "Glück" hätten...denn wenn das Auto über zehn Jahre alt wäre, würde es zwischen 800 und 1000 Euro kosten.

Klar: Wir verliessen den Ort des "Schreckens" unverrichteter Dinge. Denn soviel Geld hatte Maite jetzt nicht und würde sie auch ganz lange nicht haben.

Fazit: Maite's Auto wird erstmal auf der Strasse unbenutzt herumstehen, denn eine Ummeldung für so eine gigantische Summe wird sie sich nicht leisten können.

Für mich ist diese einsame Entscheidung von Mallorcas Finanzpolitikern ein wahrer Skandal. Auf dem spanischen Festland gibt es diese Abzocke nicht. Immer und immer wieder zapft man die KLENEN LEUTE an, denn SIE sind es, die auf dem privaten Markt alte, billige Autos verkaufen und kaufen.

Den Reichen, die mal eben so ihren Mercedes ummelden, kann DAS ja egal sein. Aber die mallorquinischen Arbeitslosen, die Kellner und Putzfrauen, und, und... die eh kaum über die Runden kommen, sind wieder einmal die Prügelknaben.

Ebenfalls angeschmiert sind übrigens die Residenten-Rentner, die es so dicke auch nicht haben.

Was passiert? Ist doch klar: die Wahnsinnsbesteuerung wird dazu führen, dass nur noch ganz wenig alte Autos umgemeldet werden und DAS wird in einem Riesenkuddelmuddel enden. Z.B.: Anzeigen wegen Verkehrsdelikten werden an die früheren Besitzer gehen. Die wiederum werden zu Recht argumentieren, dass der Wagen nicht mehr in ihrem Besitz ist...und......und........

Aber trösten wir uns mit DIESER Nachricht: Wenn man einen Gebrauchtwagen bei einem Autohändler verkauft oder erwirbt, entstehen diese irrwitzigen Kosten nicht. Toll was? Die Autohändler haben sicher ein paar Flaschen besten Cava entkorkt und auf die ach so "wunderbaren" Politiker angestossen. Nicht zu vergessen: Wer seinen Gebrauchtwagen bei Autohändlern verkauft, kriegt wenig und wer dort einen kauft, bezahlt viel.

Stellt sich die Frage: Werden denn in der Krise immer nur die Falschen geschröpft und die Falschen mit Zusatzverdienst belohnt??

Die Antwort: Leider JA!!!

Machen Sie's gut und denken Sie daran: Nehmen Sie richtig viele Hundert-Euro-Scheine mit, wenn Sie demnächst Ihr Auto ummelden.

Saludos von einer wahrlich verärgerten Beate!