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“Hoffentlich ist das Handgepäck nicht zu schwer und passt in diesen komischen Handgepäck-Messkasten”, hatte man beim Packen noch gedacht und schon steht man in der Schlange und muss ein paar Klamotten unter den mitleidsvoll wissenden Blicken der Mitreisenden wieder herausnehmen, weil der Koffer 11,2 Kilogramm wog statt der erlaubten 10.

Trickreich werden diverse Anziehsachen in mehreren Schichten übereinandergezogen, dann steht man schwitzend wieder in der Schlange und hofft, dass der Koffer dieses Mal für leicht genug befunden wird, ergo: Man endlich durch die Kontrolle kommt.

Billiges Fliegen hat seinen Preis, aber den nehmen wir ja gerne in Kauf. Das bisschen Entwürdigung am Flughafen kann man ertragen für 50, 100 oder sogar noch mehr gesparte Euros. Akribisches Vorabwiegen und Abmessen gehört mittlerweile zur Reiseplanung, wenn es mit dem Flieger billig in den Urlaub oder zu einem Arbeitstreffen geht. Schließlich sind es nicht nur die Vorreiter in puncto Billigfliegen, sondern nach und nach ahmen auch die Etablierten die Prinzipien nach. Motto: Wer weniger zahlt, muss mehr ertragen.

Bevor man sich über die ganzen Schikanen der Billigflieger aufregt: Sind wir eigentlich bereit, wieder mehr fürs Fliegen auszugeben? Dann sollten wir das auch kommunizieren und sagen: Ich zahle gerne mehr, will dafür aber auch mehr Komfort haben. Persönlich habe ich da ehrlich gesagt meine leisen Zweifel: Warum ist gerade Ryanair, die wohl meistbeschimpfte Airline wegen ihrer rigiden Gepäck-Politik, die erfolgreichste in Europa und wird immer mehr kopiert?

Ein Versuch wäre es wert: Sollen die „guten” Airlines doch zwei Gepäckstücke anbieten oder ein großzügiges Gewichtslimit, gegen einen KLEINEN Aufpreis. Dann kann man stressfrei fliegen und vor allem im Urlaubsort Spezialitäten und Modeartikel einkaufen. Denn die kann man dann auch ohne sorgenvollen Blick auf die Waage mitnehmen. Wäre das nicht eigentlich Reisen, wie es sein soll?