An der Südwestküste bei Sant Elm, eingebettet in ein Hochtal zwischen felsigen Bergen, liegt eines der beliebtesten Wanderziele auf Mallorca: La Trapa. Während der Französischen Revolution hatten sich Trappistenmönche aus der Normandie für einige Jahre hierher geflüchtet. Terrassenfelder, ein Dreschplatz, eine alte Mühle und Reste einer Kapelle erinnern noch an die Mönche.
La Trapa strahlt Ruhe und gleichzeitig Leichtigkeit aus. Der mild-herbe Geruch von Macchien durchzieht die klare Höhenluft. Die gelben Blüten der Ginstersträuche verleihen der kargen Vegetation Frische. Erhaben ragt die Felsinsel Sa Dragonera vor der Küste aus dem Wasser. Das Auge blickt weit über das offene Meer.
Für Geomanten zählt La Trapa zu den Kraftorten Mallorcas, weil es besonders wohltuende Energie ausstrahle. Geomanten sehen die Erde als ein Netzwerk aus Energiefeldern, die je nach Ort unterschiedliche Qualität und Wirkung auf Mensch und Natur haben, und sie versuchen, Stellen mit wohltuender, stärkender Energie zu ermitteln.
Die Geomantie, auch Tiefenökologie genannt, ist wie das mit ihr verwandte Feng Shui nicht als wissenschaftliche Disziplin anerkannt. "Die Energiefelder sind mit physikalischen Instrumenten nicht nachweisbar. Sie werden gefühlt", sagt der Osteopath und Geomant Diego Alonso aus Palma. Doch Kraftorte seien keine Frage des Glaubens, betont er. Man könne das nachprüfen. "Es gibt gewisse Orte, zu denen sich alle Menschen hingezogen fühlen, ohne zu wissen warum. Das kommt, weil dort Energiefelder zusammenlaufen. Wir fühlen uns gut, weil wir Menschen ebenfalls Energiezentren sind und uns mit dieser Energie aufladen."
Früher seien die Menschen sehr sensibel für die Energien der Erde gewesen. Prähistorische Siedlungen seien immer an Kraftorten gebaut worden. Nicht nur Jagdmöglichkeiten oder die Nähe zu Wasserstellen habe die Menschen damals bewogen, an einem bestimmten Ort zu bauen, sondern es habe sie dort hingezogen, wo sie sich körperlich und seelisch wohlfühlten.
Vor allem Menschen auf dem Land spürten Energiefelder heute noch, meint Alonso. Gute Rutengänger zum Beispiel seien meist einfache Menschen vom Land und sie fänden Wasserstellen exakter als technische Sensoren. "Durch das Stadtleben und die zunehmende Entfremdung von der Natur geht diese Wahrnehmungsfähigkeit immer mehr verloren."
So käme es vor, dass Häuser an Orten mit schlechter Energie gebaut würden, mit der Folge, dass Menschen dort aus unerfindlichen Gründen - manchmal über Generationen hinweg - an Krebs erkrankten oder in der Gegend auffallend viele Fälle an Depression aufträten.
Diego Alonso hat ganz Mallorca nach Kraftorten untersucht und seine Ergebnisse von anderen Menschen mehrfach überprüfen lassen. "Ohne dass ich irgendetwas gesagt habe, haben alle dieselben Stellen angegeben."
La Trapa sei ein besonders energiereicher Ort durch das Zusammenspiel bestimmter Grundwasser-Linien mit unterirdischen Süßwasserquellen auf Sa Dragonera. Mallorcas wichtigster Kraftort ist für ihn der Berg Randa im Inselinneren, auf den sich der berühmte katalanische Philosoph und Theologe Ramon Llull zur Meditation zurückgezogen hat. "Neben natürlichen Kraftorten gibt es Plätze, die Menschen mit ihrer persönlichen Energie aufgeladen haben, insbesondere dadurch, dass sie dort gebetet haben und froh gewesen sind", sagt er. In Randa falle beides zusammen.
Das stärkste natürliche Energiefeld auf der Insel besitze die Gegend um die Colònia de San Pedro nördlich von Artà, meint Alonso. Es sei auch ein äußerst fruchtbares Land. Zu weiteren Kraftplätzen zählten die Einsiedelei in der Nähe von Valldemossa, die Gegend um Campanet sowie Fornalutx, Port de Pollença, San Juan, Lloret, Sineu, Costitx, Galilea, Caimari, Mancor del Valle und das Santuario de Bonany.
Ganz Mallorca habe jedoch durch seine geografische Lage viel Energie, meint Alonso, weil hier verschiedene Energiefelder zusammenliefen. Das Gleiche gelte für Ibiza und Formentera. Menorca lege etwas abseits von dieser Linie, habe aber einzelne äußerst energiereiche Stellen.
Auch die deutsche Tiefenökologin und Feng- Shui-Expertin Sylvia Reichert de Palacio beschäftigt sich seit Jahren mit Kraftorten auf Mallorca. Für sie hat jeder Ort seine individuelle Bedeutung und Wirkung, auf die sie in meditativen Wanderungen eingeht: "Der heilige Berg Randa in der Inselmitte repräsentiert Herzqualitäten wie Mitgefühl und Herzenswärme, aber auch Lebenskraft."
Das Kloster Lluc mit der schwarzen Madonna, der geistigen Patronin Mallorcas, verkörpere die Seele der Insel und die Möglichkeit, in Kontakt zu unserem tiefsten Wesen zu kommen. Das ehemalige Kloster Miramar zwischen Deià und Valldemossa mit seiner gewaltigen Aussicht über die Nordküste und dem Garten, in dem sich zwei Bäume wie Liebende umarmen, strahle überschäumende Lebensfreude aus.
Der Puig d' Alaró stehe für das Einatmen nährender Energie. Die Halbinsel Sa Foradada mit ihrem Felsloch symbolisiere Inspiration und Visionen, Deià Kreativität. La Trapa sei ein besonders friedlicher Ort. Er vermittle Gelassenheit und die Fähigkeit, andere sein zu lassen.
INFO
MEDITATIVE WANDERUNGEN
Die Tiefenökologin Sylvia Reichert de Palacio bietet meditative Wanderungen zu Kraftorten auf Mallorca an. Tel. 971-421186, info@reichert-palacio.com.
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