In den sozialen Netzwerken hat eine Nachricht für reichlich Diskussionsstoff gesorgt: Angeblich ist seit Anfang Januar in Spanien ein Ausweis für Heimtiere verpflichtend, der für 13 Euro beim Tierarzt beantragt werden kann. Das stimmt jedoch nicht.
Hintergrund ist eine spanienweite Gesetzesänderung, nach der Tiere künftig nicht mehr als Gegenstände, sondern als fühlende Lebewesen gelten, erklärt der Sprecher des Tierärzteverbandes in Madrid, Manuel Lázaro Rubio. Es sei zu einer Verwirrung zwischen Zivilgesetzbuch und dem Tierrecht gekommen.
Richtig ist aber, dass ein neues zentrales Register für Haustiere in Spanien – und damit auch auf Mallorca – eingeführt werden soll. Geplant ist das von Oktober an. Erfasst werden darin neben Daten zu Halter und Tier unter anderem auch Züchter und Personen, die keine Tiere mehr halten dürfen sowie Schutzorganisationen. Für Hund, Pferd, Katze und Co. wird die Registrierung kostenlos sein.
Doch ganz ohne Papiere kommen Haustiere auf Mallorca auch bisher schon nicht mehr aus. Wer mit seinem Hund, seiner Katze oder seinem Frettchen zwischen Mallorca und der Heimat pendelt, benötigt einen Heimtierausweis. Dieses EU-weit einheitliche Dokument erlaubt den Grenzübertritt. Erfasst sind darin die Daten von Bello und Herrchen sowie auch, ob die jährlich vorgeschriebene Tollwut-Impfung erfolgte.
Jeder Tierarzt kann diesen blauen Pass ausstellen. Er wird auf die Chipnummer des Tieres registriert. Denn seit einigen Jahren werden Haus- und Nutztiere zur Identifikation gechipt und bekommen keine Brandmarkierung mehr. Für Hunde, Katzen und Frettchen ist der Chip auf den Balearen verpflichtend. Er ermöglicht, dass die Vierbeiner einwandfrei identifiziert werden können.
Grundsätzlich müssen die Tiere den Chip in den ersten drei Monaten ihres Lebens bekommen. Der Preis beträgt ab 35 Euro, kann aber von Tierarzt zu Tierarzt variieren. Veterinäre auf den Balearen haben im vergangenen Jahr 30.756 Tiere mit Mikrochips versehen, die meisten davon Hunde. Das teilte das balearische Veterinärkollegium mit. 2020 lag die Zahl bei 27.420. In der regionalen Datenbank waren im Dezember 397.236 Tiere registriert.
Die Daten der Vierbeiner werden in einem zentralen Register gespeichert. Der Chip kann vom Tierarzt mit einem Lesegerät ausgelesen werden. Wird beispielsweise ein herrenloser Hund gefunden, kann so der Halter ausfindig gemacht werden. Herrchen und Frauchen können damit auch informiert werden, wenn das Tier überfahren und tot aufgefunden wurde. Das Problem ist, dass das Register nicht länderübergreifend funktioniert. Es kann passieren, dass der Chip von Hunden aus Deutschland, die auf Mallorca im Urlaub sind oder mit der Familie auf die Insel umziehen, nicht ausgelesen werden kann.
Deshalb ist es wichtig, die Daten beziehungsweise den gesamten Chip beim Veterinärarzt des Vertrauens aktualisieren zu lassen – auch wenn man eine neue Telefonnummer bekommt oder auf Mallorca umzieht.
Wer seinem Haustier keinen Chip einpflanzen lässt, riskiert eine Strafe in Höhe von 600 bis 3000 Euro. Doch gerade in den ländlichen Gegenden Mallorcas wird diese Pflicht nicht allzu streng ausgelegt. So kann es immer noch passieren, dass ein Fundtier nicht wieder nach Hause gebracht werden kann, sondern im Tierheim landet.
Katzen und Hunde, die sich in einem Tierheim befinden, werden nur noch gechipt abgegeben. Die Vermittlungsgebühr umfasst dort neben dem Nachchippen auch die Tollwutimpfung.
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