Palma gilt gemeinhin als die Hauptstadt Mallorcas und der Balearen. Aber es gab eine Zeit, da war Sineu der Sitz der Verwaltung und Machtzentrum der Herrschenden schlechthin. König Jaume II. (regierte 1276-1311) gewährte dem neu gegründeten Ort 1300 das Stadtrecht. Hier, im Mittelpunkt der Insel, sollte die Hauptstadt für die Untertanen ohne all zu lange Wege erreichbar sein. Die Landstraße Palma - Sineu verläuft nach Santa Eugènia kerzengerade über das hügelige Land im Inselinnern. Die Trasse soll damals angelegt worden sein, um die Hauptstadt am Meer mit dem Königssitz im Zentrum des Eilandes zu verbinden.
Es war ebenfalls König Jaume II., der Sineu 1306 das Marktrecht gewährte. Zumindest seit dem Mittelalter findet der Markt dort jeden Mittwoch statt. Über Jahrhunderte war Sineu dadurch Handelszentrum. Und da die Wirtschaft lange von der Landwirtschaft geprägt war, wurde dort auf dem Markt vor allem mit Nutztieren, agrarischen Lebensmitteln und Handwerksprodukten gehandelt. Das ist noch heute so, auch wenn der Anteil der lebenden Tiere gegen null tendiert. Fast scheint es, als ob die letzten Vierbeiner dort allenfalls angekarrt werden, um Touristen als Foto- Objekte zu dienen.
Jaume II. ließ damals ein bestehendes Gebäude aus maurischer Zeit zum befestigten Königspalast umbauen. Es diente ihm vor allem als Jagdschloss. Im16. Jahrhundertwurde dieser Bau in ein Kloster verwandelt. Die Nonnen sind dort heute noch zu Hause.
Der ehemalige Königspalast sah auch die letzten Tage der Herrschaft von Jaume III. Bevor dieser in der Schlacht von Llucmajor 1349 Thron, Kopf und Leben verlor, hatte er vor der Niederlage einige wenige Tage in Sineu verbracht.
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