Auch für den Heimflug mit Beinschiene und im Rollstuhl müssen besondere Vorbereitungen getroffen werden. | IStock/Wicki58

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Es war ein Unfall, wie er jedem anderen Mallorca-Urlauber auch hätte passieren können. Die 75-Jährige stolperte in Palma, stürzte und verletzte sich am Knie. Die Frau kam ins Krankenhaus Son Llàtzer. Dort sagten die Ärzte, das Gelenk müsse operiert werden. Gemeinsam mit ihrer Tochter entschied sie, die OP nicht auf Mallorca, sondern in der Heimat durchführen zu lassen. Das Krankenhaus behandelte sie notdürftig und entließ die Patientin dann. Doch wie sollte sie zurück nach Deutschland kommen? Konnte die ältere Frau doch mit ihrer Knieverletzung nicht im Sitzen fliegen.

"Keine Fluggesellschaft wollte meine Mutter liegend befördern", erzählt die Tochter gegenüber MM, "zum Glück hat sie eine Auslandskrankenversicherung." So gelang der Rücktransport der Kranken. Vier Tage lang wartete sie. Dann wurde die Seniorin gemeinsam mit einer anderen Frau in einem Ambulanzflugzeug mit ärztlicher Betreuung nach Deutschland geflogen.

Bezahlt die heimische Krankenversicherung einen Rücktransport?

Nein. "Das Bundessozialgericht hat entschieden, dass die gesetzlichen Krankenkassen keine Krankenrücktransporte nach Deutschland bezahlen dürfen", erklärt Bernd Christl von der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA). Auch die spanischen tragen die Transportkosten nicht.

Ist eine Auslandskrankenversicherung nötig?

Ja. "Auch auf Reisen nach Mallorca ist eine Auslandskrankenversicherung unbedingt nötig", bekräftigt er. Christl erhalte immer wieder Anrufe von Menschen, die im Urlaub erkrankt sind und nicht wissen, wie sie nach Hause kommen sollen.

Was ist beim Abschluss einer Auslandskrankenversicherung zu beachten?

Die deutsche Verbraucherzentrale nennt den Rücktransport im Krankheitsfall als wichtigsten Punkt einer Auslandskrankenversicherung. Bei Vertragsabschluss sollte allerdings darauf geachtet werden, dass "die Kosten bereits für einen medizinisch sinnvollen und nicht erst bei einem medizinisch notwendigen Rücktransport übernommen werden".

Was ist der Unterschied zwischen medizinisch notwendig und sinnvoll?

Medizinisch sinnvoll bedeutet, dass der Patient - wie im Fall der 75-jährigen Urlauberin - seine Behandlung lieber in der Heimat fortsetzen möchte, weil er am Urlaubsort niemanden hat, der sich um ihn kümmern kann. Medizinisch notwendig bedeutet hingegen, dass am Urlaubsort keine adäquate Behandlung möglich ist, sonst zahlt die Versicherung den Transport nicht. Dieser Fall tritt angesichts der ärztlichen Versorgung auf Mallorca nur in absoluten Ausnahmefällen ein. Der Patient muss sich am Urlaubsort behandeln lassen, bis er wieder reisen kann.

Wer organisiert den Rücktransport?

Das Versicherungsunternehmen tritt mit den Fluggesellschaften und Ärzten in Kontakt, ob und wie ein Transport des Kranken möglich ist.

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Wer entscheidet, ob der Kranke nach Hause fliegen kann?

Ob ein Kranker überhaupt transportfähig ist, entscheidet der behandelnde Arzt sowie die Mediziner der Versicherung. So kann es passieren, dass schwer verletzte Unfallopfer oder Herzinfarktpatienten im kritischem Stadium einige Zeit auf Mallorca genesen müssen, bevor sie zurückgeflogen werden können.

Wie lange muss man auf einen Rücktransport warten?

Die Versicherung prüft jeden Fall genau. Ein Heimflug für Kranke ist deshalb innerhalb weniger Stunden nicht möglich. Oft müssen die Reisenden mehrere Tage warten.

Reist der Patient ohne Betreuung?

Nein. Auf dem Heimweg begleitet ihn je nach Krankheitsbild ein Pfleger oder gar ein Ärzteteam auf dem Flug, der Patient reist nicht allein. Medizinisch notwendiges Gerät beispielsweise für eine Sauerstoffversorgung wird mit an Bord genommen.

Fliegt der Kranke in einem Linienflug?

Der Transport kann von der Insel aus mit einem Ambulanzflugzeug oder auch via Linienflug erfolgen. Die Fluglinie Air Berlin beispielsweise führt Krankentransporte durch, teilt ein Pressesprecher mit. Nach dem Okay der Versicherung sei das oft innerhalb eines halben oder eines ganzen Tages möglich.

Was passiert, wenn der Patient nicht sitzen kann?

Die Airlines können für solche Fälle Umbauten im Flugzeug vornehmen, beispielsweise kann der Vordersitz ausgebaut werden, wenn jemand mit Gipsbein reist. Für Liegendtransporte werden die Sitze in drei Reihen umgelegt. Auch gibt es Bordrollstühle.

Kann man den Rücktransport auch ohne Versicherung organisieren?

Den Rücktransport eines Kranken ohne Versicherung zu organisieren ist ein schwieriges Vorhaben. Airlines fordern Schwerkranke auf, sich vorher bei ihnen zu melden. Ein medizinischer Dienst schätzt dann ein, ob der Fluggast mitgenommen wird oder nicht. Reisende mit ansteckenden Krankheiten dürfen gar nicht fliegen. Wird aufgrund eines medizinischen Zwischenfalls eine Notlandung erforderlich, kann es sein, dass der Reisende dafür zur Kasse gebeten wird. Auch Privatjets nehmen aus diesem Grund nicht immer kranke Reisende mit.

(aus MM 47/2016)