Es ist eine typische Urlaubsszene: Kind tritt in Glasscherbe, Eltern fragen an Hotelrezeption nach Arzt und werden an den nächstgelegenen deutschsprachigen Mediziner verwiesen, der nicht dem staatlichen spanischen Gesundheitswesen angehört und deshalb auch nicht über die Europäische Krankenversicherungskarte abrechnet, sondern privat bezahlt werden muss.
"Auch im Urlaub auf Mallorca ist eine private Krankenversicherung unterlässlich", sagt Bernd Christl von der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA). Die meisten Urlauber wollen einen Arzt, der Deutsch spricht, und das können auch auf Mallorca die wenigsten staatlichen Ärzte. Also suchen Patienten einen Privatmediziner auf.
Die Basisversorgung ist mit der Europäischen Krankenversicherungskarte gewährleistet. Sie befindet sich auf der Rückseite der deutschen Krankenversichertenkarte. Sie ist nicht dafür gedacht, zu Behandlungen eigens ins Ausland zu reisen, sondern deckt im Notfall Leistungen in öffentlichen Krankenhäusern und Gesundheitszentren ab. Die EU-Kommission formuliert es so: "Spanien ist EU-rechtlich verpflichtet, Personen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten, die sich vorübergehend in Spanien aufhalten, im medizinischen Notfall die gleiche Versorgung zukommen zu lassen, die auch spanische Staatsangehörige im öffentlichen Gesundheitssystem beanspruchen können." Der jeweilige Arzt entscheidet, welche Behandlung notwendig ist. Klagt man beispielsweise über Zahnschmerzen, deckt das spanische System nur die Extraktion, nicht aber den Erhalt ab: "Solche Details muss man als Urlauber erst einmal wissen."
Jährlich lassen sich rund 40.000 Urlauber im staatlichen Gesundheitssystem auf den Balearen behandeln, sei es in den Gesundheitszentren (PAC) oder den Krankenhäusern wie Son Espases. Die meisten kommen wegen Magen-Darm-Erkrankungen, Sonnenbrand, Quallen-Verbrennungen, Verkehrsunfällen und Drogenmissbrauch.
2015 verursachten Touristen dem staatlichen Gesundheitssystem auf den Balearen Kosten von 34,29 Millionen Euro, drei Viertel davon fielen auf Mallorca an, teilt die balearische Gesundheitsbehörde IB-Salut mit. Der spanische Staat muss diese Kosten nicht tragen: Ausgaben, die Urlauber mit der Europäischen Krankenversicherungskarte verursachen, werden ersetzt. Die spanische Sozialversicherung stellt die Kosten den deutschen Kassen in Rechnung.
Es sei auch möglich einen Privatarzt aufsuchen, in Vorleistung zu gehen und die Rechnung dann bei der heimischen Krankenkasse einzureichen. "Doch die Kassensätze sind begrenzt", erklärt Christl. So kann es passieren, dass nur ein Teil der angefallenen Arztkosten übernommen wird. Außerdem werden nur solche Leistungen erstattet, die in Deutschland auch von der Krankenkasse getragen werden. Zudem sollten vor Ort keine Behandlungsverträge unterschrieben werden, die man nicht versteht.
Zunehmend schließen Privatkliniken und -ärzte Kooperationen mit deutschen Krankenkassen ab, mit denen sie direkt abrechnen. So können Mitglieder von AOK, Barmer, DAK und Techniker Krankenkasse einige Einrichtungen der Juaneda-Kliniken sowie der Policlínica Miramar aufzusuchen. Informationen dazu erteilen die Kassen.
Wer sicher gehen möchte setzt auf eine Auslandskrankenversicherung. Sie muss auf den Urlauber abgestimmt sein. Bernd Christl rät, auf die Eigenbeteiligung zu achten. Auch die Kosten eines Rücktransports sollten abgedeckt sein.
(aus MM 26/2016)
6 Kommentare
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Hallo Thomas! Der Zahnarzt, zu dem ich gehe, heißt Dr. Dirk Döring und Du findest ihn über google.
Thomas@ gehe einfach auf die Homepage Deiner KK und lade Dir von dort die Liste der Zahnärzte runter, die auf der Insel mit der KK zusammen arbeiten. Oder rufe an und lass sie Dir als E-Mail senden oder suche die Geschäftsstelle z.B. der AOK auf der insel auf: AOK-Service- und Beratungsstelle Mallorca Pasaje Juan XXIII. 3 Los Geranios 07002 Palma de Mallorca Tel.: 0034 971714172 oder 0034 971710436 Fax: 0034 971711135 E-Mail: info@aok-mallorca.com Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 - 17 Uhr
Elfriede, kannst du mir den Namen bzw Anschrift des Zahnarztes nennen? Es ist immer gut zu wissen wo man im Notfall hingehen kann. Dank.
Zahnbehandlungen deckt die Krankenkasse übrigens auch auf Mallorca ab, da muss der Übeltäter nicht gleich im spanischen Krankenzentrum gezogen werden. Man muss zwar erst in Vorkasse gehen und braucht eine detaillierte Rechnung nach den deutschen Abrechnungsrichtlinien aber die kann man dann zur Rückerstattung einreichen. Es wird das erstattet, was die Behandlung in Deutschland gekostet hätte. Mein deutscher Zahnarzt mit Privatpraxis in Puerto Alcudia jedenfalls, der schreibt mir eine solche Rechnung und es funktioniert. Hatte mal eine lockere Krone mit Karies darunter und etwas entzündetes Zahnfleisch. Das Befestigen und das Beheben vom Zahnfleischproblem wurden mir später anstandslos von meiner Krankenkasse, unter Abzug einer geringen aber wohl üblichen Bearbeitungsgebühr, erstattet.
Vertragspartner der TK auf Mallorca= # Zentrale Vermittlungsnummer: 0034 - 90 292 99 78 (durchgehend deutschsprachig) 24 Stunden Notdienst, es handelt sich dabei um rund 30 Vertragspartner die in jeder Region der Insel ansässig sind. Solche Listen gibt es für alle Urlaubsregionen auf dem Festland und den Inseln. Siehe https://www.tk.de/tk/auf-reisen-in-europa/europa-service/spanien/234242
Die grüne Versicherungskarte nutzt nur selten etwas, da sie nicht genügend Informationen bietet. Es ist immer wieder das gleiche Problem, dass sich Urlauber nicht darüm kümmern, wie man bei Krankheit im Urlaub udn vom wem behandelt werden kann. Dabei ist es ist doch ganz einfach bei seiner KK VORHER eine Liste abzuholen, auf der alle Ärzte ausgewiesen sind, die mit der KK im jeweiligen Urlaubsort/Land zusammen arbeiten. Ausserdem nützt eine Reise-KV verschiedener Anbieter auch etas. Ich bin z.B. beim ADAC versichert und kann bei entsprechender Diagnose auch nach DE geflogen werden, ohne das es mich was kostet.