Elektrische Heizungen zählen zu den gängigsten, aber nicht günstigsten Wärmequellen in mallorquinischen Wohnungen. | Patricia Lozano

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Auch wenn die Temperaturen auf Mallorca im Winter bei Weitem nicht so tief fallen wie in Deutschland, friert so mancher doch mehr als in der alten Heimat. Und nach dem Kälteschock folgt für viele der nächste Schreck, wenn die Heizkostenabrechnung kommt. Wie Sie effizienter heizen und Geld sparen können erfahren Sie hier:

Bis zu 50 Prozent der Energiekosten eines Haushalts können auf die Heizung entfallen, sagt die Verbraucherschutzorganisation OCU (Organización de Consumidores y Usuarios). Mit ein paar Tricks lassen sich ihren Angaben zufolge aber zehn bis 40 Prozent der Ausgaben einsparen. Das gilt schon, bevor man die Heizung in Betrieb nimmt.

So sollten Radiatoren, wie sie in vielen mallorquinischen Wohnungen stehen, unbedingt entlüftet werden. Die Luftblasen behindern nämlich den Durchfluss des heißen Wassers. Ein zusätzlicher Tipp: Wärmereflektierende Platten zwischen Heizkörper und Wand anbringen, damit die Hitze nicht in der Wand „versickert“. Hat man eine Gasheizung und ist die Heiztherme alt oder defekt, lohnt es sich unter Umständen, gleich in eine neue zu investieren. Mittelfristig amortisiert sich der Kauf, weil neue Geräte deutlich weniger Energie verbrauchen und effizienter heizen.

Wie aber heizt man richtig? Eine Raumtemperatur von 20 Grad sei völlig ausreichend, empfehlen Palmas Stadtwerke Endesa. Wer das Thermostat höher dreht, muss mit sieben Prozent mehr Heizkosten pro Grad rechnen. Und um zu sparen, sollte die Temperatur im Schlafzimmer nicht über 15 bis 17 Grad liegen. Nachts durchzuheizen empfiehlt sich nach Ansicht von Experten nur dann, wenn das Gebäude sehr schlecht isoliert ist. Ansonsten schont es den Geldbeutel, nachts ganz auf die Heizung zu verzichten und sie morgens kurz aufzudrehen, um etwas mollige Wärme in die Wohnung zu lassen.

Scheint die Sonne, können hochgezogene Rollos dafür sorgen, dass die Wohnung tagsüber aufgewärmt wird. Bei wolkigem Wetter sollte man sie unten lassen, geschlossene Vorhänge isolieren zusätzlich vor Kälte. Heizkörper als Wäschetrockner zu nutzen ist eine bliebte, aber teure Unsitte. Schon eine nasse Hose senkt die Heizkraft um zehn Prozent. Noch ein Tipp: Energie sparen lässt sich auch, wenn das Thermostat bei längerem Verlassen der Wohnung auf 15 Grad heruntergedreht wird.

Besonders wichtig für das effiziente Heizen sei eine gute Gebäudeisolierung, erklärt Endesa. Womit man beim Hauptproblem der Insel angelangt wäre, an dem Mieter allein wenig ausrichten können. Zwar haben sie es noch in der Hand, Türritzen abzudichten, durch die immerhin fünf Prozent der Wärme entweichen. Anders sieht es aber bei den Fenstern aus, durch die bei schlechtem Einbau bis zu 25 Prozent der Heizungswärme nach draußen gelangen. Wer über doppelverglaste Fenster verfügt, kann sich glücklich schätzen und auch sie sind teilweise so eingebaut, dass noch Zugluft zu spüren ist.

Gegensteuern kann man gegen Gebäudemängel nur noch durch die Wahl eines effizienten Heizsystems. „Am besten sind Fußboden- und Gasheizungen, sie verteilen die Wärme gut“, sagt Cristian Rodríguez, Verkäufer bei „Expert” im Einkaufszentrum von Porto Pi. In diesen Genuss kommen auf der Insel aber längst nicht alle. In den Regalen der Elektromärkte stapeln sich daher Heizgeräte aller Art für diejenigen, die nachrüsten müssen, um nicht zu frieren.

Besonders beliebt: Kleine Heizstrahler für die morgendliche Wärme im Bad, ab 20 Euro sind sie zu haben. Auch Heizdecken gehen weg wie warme Semmeln. „Weil es früher viele Brandverletzungen gab, schalten sie sich nach einer maximalen Heizzeit automatisch ab“, erklärt Rodríguez.

Für längere Heizperioden greifen viele immer noch auf Elektroheizungen zurück, auch wenn sie echte Stromfresser sein können. Je nach Heizstufe verbrauchen sie 800 Watt bis 2 Kilowatt pro Stunde. Ihre Anschaffung kostet je nach Größe zwischen 30 und 180 Euro. „Sie sind nur für einzelne Zimmer geeignet, nicht aber für ganze Wohnungen, weil sie die Wärme punktuell abgeben“, erklärt Rodríguez. Radiatoren auf Ölbasis gibt es zu einem ähnlichen Preis, ihr Vorteil: Sie halten die Wärme etwas länger.

Für das Heizen einer kompletten Wohnung empfiehlt Rodríguez einen Gasofen. „Wenn man ein paar Stunden am Tag heizt, kommt man mit ein bis zwei Gasflaschen zu je 14 Euro im Monat hin“, weiß er aus eigener Erfahrung. In der Anschaffung sind Gasöfen etwas teurer. Der Preis bewegt sich zwischen 130 Euro und 200 Euro. Öfen mit dem Label „Llama azul“ („blaue Flamme”) stehen für einen geringeren Gasverbrauch.

Als „beste Lösung“ empfiehlt Rodríguez tragbare Klimaanlagen. Sie kosten zwar mindestens 400 Euro, dafür fallen aber zusätzliche Installationskosten von 200 bis 300 Euro wie bei einer konventionellen Klimaanlage weg. „Im Sommer lassen sie sich zum Kühlen nutzen, und die Wartungskosten sind gering“, meint er. „Nur die trockene Luft, die sie auspusten, ist ein Nachteil.“

Ökologische Heizalternativen stecken in städtischen Regionen der Insel noch in den Kinderschuhen. Auf den Fincas erfreuen sich Pelletöfen wachsender Beliebtheit. Sie wärmen wesentlich besser als ein Holzofen von anno dazumal, sind aber relativ teuer und müssen oft entrußt werden.

Für Palma weiß Cristian Rodríguez dagegen von einem anderen Trend zu berichten: Heizen im Vintage-Style. Seine elektrischen Braseros – früher ein tragbarer Kohleofen, der zum Füßewärmen unter den Tisch gestellt wurde – reißen ihm die Kunden aus der Hand.

(aus MM 49/208)