Die spanische Regierung hat sich mal wieder eine Neuerung im Energiesektor ausgedacht.

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Wer schon länger auf Mallorca lebt, der wird sich vielleicht noch daran erinnern: Bis zum Herbst 2008 war es üblich, dass nur alle zwei Monate Post vom Stromversorger kam. Die Zählerstände wurden nicht monatlich abgelesen und darum gab es auch die Rechnungen nur im Zwei-Monats-Rhythmus.

Im Zuge der Liberalisierung des Energiesektors beschloss die Regierung dann, die monatliche Rechnungsstellung einzuführen. Stromkunden bekamen seitdem alle vier Wochen eine Rechnung. Da die Zählerstände jedoch weiterhin nur alle zwei Monate abgelesen wurden, sorgte die Neuregelung für mächtig Ärger.

Denn während die Rechnung in einem Monat auf dem tatsächlichen Zählerstand basierte, lag ihr im nächsten lediglich eine Schätzung zugrunde. In der Regel diente der Stromverbrauch desselben Monats des Vorjahres als Richtwert. In der Praxis jedoch führte das Prozedere dazu, dass die Energieversorger teilweise horrende Summen veranschlagten, diese dann mit dem Folgemonat verrechneten und am Ende kaum noch jemand aus seiner Stromrechnung schlau wurde.

Aus diesem Grund hat die Zentralregierung in Madrid jetzt eine Kehrtwende hingelegt: Vom 1. April an ist alles wieder so wie früher: Die Energiekonzerne verschicken nur noch alle zwei Monate eine Stromrechnung. Diese basiert dann wieder auf dem tatsächlichen Zählerstand, die Schätzungen fallen weg. Diese Neuerungen sieht das Dekret 1718/2012 vor. Sie gelten für den staatlich regulierten Tarif "Tarifa de Último Recurso" (TUR) - und damit für die allermeisten Balearen-Haushalte.

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Die unmittelbare Folge davon wird sein, dass die Kunden alle zwei Monate eine vergleichsweise hohe Rechnung zahlen müssen. Damit dadurch niemand in Zahlungsschwierigkeiten gerät, sieht die Neuregelung eine Ausnahme vor: Eine Einigung zwischen Stromversorger und Kunde vorausgesetzt, können die Rechnungen auch weiterhin monatlich ausgestellt werden.

In diesem Fall würden erneut die viel kritisierten Schätzungen zum Tragen kommen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Kunden und Versorgungsunternehmen einen monatlichen Fixbetrag und eine jährliche Ausgleichszahlung vereinbaren.

"Das Problem ist, dass vielen Kunden diese Möglichkeit nicht bekannt ist", sagt Alfonso Rodríguez, Sprecher der Verbraucherschutzvereinigung Facua auf den Balearen. Die Stromversorger sind allerdings dazu verpflichtet, ihre Kunden mit Merkblättern über die Änderungen zu informieren. "Die meisten Leute halten die Zettel aber für Werbung und werfen sie einfach weg", vermutet Rodríguez.

Und es droht schon neue Verwirrung: Bis zum Jahr 2019 müssen die Energiekonzerne in allen spanischen Haushalten Stromzähler installieren, die ferngesteuert funktionieren. Mit deren Hilfe können die Zählerstände jederzeit aus der Ferne abgefragt werden. Spätestens dann werden alle Stromkunden monatlich eine Rechnung über ihren tatsächlichen Verbrauch erhalten.