Wenn sich Mallorcas Verbraucher beklagen, dann mit Vorliebe über das Versorgungsunternehmen Endesa. Probleme mit dem Dienstleister, der die allermeisten der 700.000 Balearen-Haushalte mit Strom beliefert, verursachen einen Großteil der Beschwerden, die bei der Verbraucherzentrale in Palma eingehen. Das dürfte sich vorerst auch nicht ändern.
Denn Endesa wartet nun mit einer weiteren Neuerung auf, die den einen oder anderen Kunden erzürnen wird. Das Unternehmen hat begonnen, alle Inselhaushalte mit ferngesteuerten Stromzählern auszustatten (contadores de telegestión). Dies sei gesetzlich so vorgeschrieben, heißt es bei Endesa.
Der Haken an der Sache: Der neue Apparat macht die Zusatzsicherung überflüssig (Interruptor de Control de Potencia, ICP), deren kostenpflichtige Installation in allen Inselhaushalten Endesa seit 2009 massiv vorangetrieben hatte. Deren Aufgabe sollte es sein, die maximal nutzbare Stromstärke zu kontrollieren. Dies (und noch mehr) soll in Zukunft der neue Apparat leisten.
„Jetzt habe ich gerade 150 Euro für den ICP bezahlt und dann wird schon wieder ein anderes Gerät fällig?”, so ein verwunderter Inseldeutscher. Wie er hatten sich viele der Endesa-Kunden für den Kauf des ICP entschieden, obwohl die Schaltervorrichtung auch für Centbeträge gemietet werden konnte. Seit Ende 2010 werden die ICPs nun nicht mehr eingebaut. Sie werden abgelöst vom neuen ferngesteuerten Stromzähler.
Dieser soll laut Endesa bis 2015 in allen Balearen-Haushalten installiert sein. Von dort werden die Daten per Kabel an die nächstgelegene Trafostation übermittelt und von dort wiederum per Funk an die Zentrale weitergeleitet. In Neubauten gehört der neue Zähler ohnehin schon zum Standard, bereits bestehende Immobilien werden nun nachgerüstet.
Dafür werden die Eigentümer beziehungsweise die Bewohner schriftlich benachrichtigt. Sind die Zähler frei zugänglich, bekommt man von den Arbeiten gar nichts mit, heißt es bei Endesa, wo man die Vorzüge des neuen Apparats anpreist: Er diene nicht nur zur Kontrolle der Stromstärke, sondern ermögliche es den Kunden auch, diese bequem per Telefon ändern zu lassen. Außerdem könne der Zählerstand in Zukunft in Echtzeit abgefragt werden, ohne dass ein Mitarbeiter vor Ort sein muss.
Der Vergangenheit angehören soll damit das bisherige Prozedere, nach dem Endesa zwar monatlich Rechnungen an seine Kunden verschickte, aber nur alle zwei Monate die Zählerstände ablesen ließ. In den Monaten dazwischen kassierte der Stromversorger geschätzte Summen. Auch dies war eine der Neuerungen, die Endesa in den vergangenen Jahren eingeführt und die für massive Proteste von Kunden gesorgt hatten.
Die Installation der neuen Stromzähler hat also voraussichtlich auch ihr Gutes. Zumal der Einbau diesmal für die Kunden völlig gratis ist, wie Endesa-Pressesprecherin Magdalena Frau beteuert.
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