Im Internet kann man vor Hackern eigentlich nie sicher sein. | istock/Xesai

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Er musste herzlich lachen, als Mallorca-Resident Michael Müller die E-Mail las. Der Absender war seine eigene Mailadresse. Geschrieben stand: Ein Trojaner auf seinem Computer hätte ihn gefilmt, wie er sich Pornos anschaut. Das Video wird veröffentlicht werden, drohte der anonyme Schreiber. Nun sollte Müller 200 Euro überweisen, damit wäre die Sache vom Tisch.

„Es gibt sicherlich Menschen, die fallen auf solche Mails herein”, sagt Frank Wannenwetsch von der Werbeagentur Pixelfish in Palma. Er hat in seinem Beruf tagtäglich mit verschiedenen Aspekten der Internetsicherheit zu tun. „Ich habe auch schon solche Mails erhalten”, sagt er. Wannenwetsch rät, immer auf die Absenderadresse zu achten und nicht einfach Anhänge und Links zu öffnen. Ansonsten kann sich Schadsoftware auf den Computer aufspielen und private Daten wie Passwörter ausspionieren.

Nicht erst seit vor ein paar Wochen, als in einem Hacker-Netzwerk Millionen von Mailadressen und Passwörtern veröffentlicht wurden, ist das Thema Sicherheit im World Wide Web ein wichtiges Thema. Der Safer Internet Day am 5. Februar erinnert daran.

„Die ultimative Sicherheit im Netz gibt es nicht”, betont Frank Wannenwetsch. Dieser Ansicht sind auch Doris und Rainer Schuppe vom Coworking-Space Rayaworx in Santanyí: „Stecker ziehen und den Computer nur für sich nutzen”, scherzen beide.

Doch jeder User ist selbst für die Sicherheit seiner Daten verantwortlich. „Zum Beispiel bei der Anmeldung in Online-Communitys muss ich nicht alles ausfüllen, was in den Fragebogen abgefragt wird. Wenn ich unterwegs bin, sollte ich überlegen, wie vertrauenswürdig mein Zugangspunkt ist, über den ich das Internet nutze”, sagt das Ehepaar Schuppe. Gerade in offenen WLANs wie am Flughafen muss sich der User bewusst sein, dass seine Aktivitäten mitgeschnitten werden könnten.

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Wichtiger Bestandteil für sicheres Surfen im Netz ist die Wahl eines geeigneten Passwortes, um den Zugang zu Mailadressen, Social-Media-Accounts und anderen Profilen zu schützen. „Ich halte es da wie Edward Snowden”, erklärt Frank Wannenwetsch. Das Passwort besteht aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen. „Ich merke es mir anhand eines Satzes”, erklärt er. Edward Snowden benutzte beispielsweise „Margaret Thatcher ist zu 100% sexy”.

Eine ähnliche Taktik empfehlen auch Doris und Rainer Schuppe: „Ein sicheres Passwort sollte mindestens acht Zeichen lang sein. Je länger das Schlüsselwort ist, desto aufwendiger ist es zu knacken.” Ihr Rat lautet: Man nimmt einen Satz aus einem Gedicht oder Lied wie etwa „Marmor, Stein und Eisen bricht” als Basis. Die Anfangsbuchstaben der Wörter ergeben „MsUeB”, Groß- und Kleinschreibung wechseln sich ab. Nun ein Ausrufezeichen ans Ende und optisch passende Zahlen statt eines Buchstaben: „MsU3B!”. Am Schluss noch das Datum anhängen, damit der User weiß, dass das Passwort irgendwann wieder geändert werden sollte: „MsU3B!Jan2o19”.

Ratsam sei es auf jeden Fall, für verschiedene Accounts unterschiedliche Passwörter zu verwenden. Auch verschiedene Mailadressen für private Korrespondenzen und zum Internetshoppen sind sinnvoll.

„Sicherheit ist selten bequem”, betont Ehepaar Schuppe. Beide empfehlen einen Passwort-Manager zu nutzen, wie beispielsweise den „Schlüsselbund” bei Apple oder „1Password”. Die Zugangsdaten werden darin gesichert, allerdings sollte das Passwort für das Programm immer eingetippt und nicht abgespeichert werden.

(aus MM 05/2019)