Das ist eine Entwicklung, die sowohl Fluch als auch Segen für die Gesellschaft sein kann, sagt der Unternehmer Stephen Nickel. „Ich bin mir sicher, es ist die größte technische Neuerung seit dem Internet, und sie kann in vielen Bereichen für uns alle extreme Demokratisierung bringen.” Das Erstellen von Bildern und Texten sei hier nur ein Kratzen an der Oberfläche, der vielen Möglichkeiten, die eine KI mit sich bringen würde. „Vor allem das Auswerten von großen Datenmengen kann durch diese Technologie massiv verbessert werden. Ein konkretes Anwendungsgebiet sieht Nickel dabei in der Immobilienbranche. Hier auf Mallorca und ebenso weltweit. „Jeder Immobilienmakler legt seine Datensätze unterschiedlich auf seiner Homepage an, und so ist es enorm schwierig, diese manuell zu vereinheitlichen, um sie dadurch effizient nutzbar zu machen. Da setzen wir an.” Gemeinsam mit seinem internationalen Team baute Nickel im vergangenen Jahr ein Bot-Programm, das wiederum eine Schnittstelle zu dem Chatbot „ChatGPT” hat.
Anschließend füttert der Unternehmer dieses Programm mit allen verfügbaren Datensätzen über Immobilien auf Mallorca. „Die KI kann diese vielen Daten hervorragend interpretieren und so sehr viel bessere und präzisiere Ergebnisse liefern, als das bisher beispielsweise durch Google möglich war.” In der Praxis soll es also künftig kein Problem mehr sein, dem Programm über einen Chat zu erklären, dass man gerne Zitronenbäume im Garten hätte, das Grundstück aber nur maximal zwei Kilometer vom Strand entfernt sein solle und der Eingang zur Finca auf keinen Fall mehr als drei Treppenstufen haben dürfe, weil man nicht gut zu Fuß sei. Zudem sei man noch prominent und brauche deshalb sehr viel Privatsphäre. Während man mit herkömmlichen Suchmethoden bei einer solchen Texteingabe wohl kaum ein Ergebnis bekommen würde, kann die KI die Wünsche interpretieren und so die Immobilie finden, die am nächsten an die gewünschten Parameter herankommt.
Ganz wichtig sei hierbei, zu verstehen, dass diese Technologie nicht nur für den Käufer oder Mieter einer Immobilie enorme Vorteile habe. „Besonders Immobilienbüros können enorm davon profitieren, was wir entwickeln.” Es sei schließlich so, dass mithilfe der KI der richtige Kunde zum richtigen Verkäufer oder Maklerbüro kommen würde. Oft hätten Makler zwar die richtige Finca im Angebot, aber der passende Kunde fehle. Im Prinzip ist es ein bisschen wie ein „Tinder für Immobilien”, sagt der 49-Jährige lachend, „wir suchen den perfekten Partner. Am Ende profitieren alle davon.” Das Geschäftsmodell sieht vor, die Immobilienbüros entweder gegen eine monatliche Gebühr zu festen Partnern zu machen oder bei erfolgreicher Vermittlung die Provision zu teilen.
Insgesamt gäbe es derzeit rund 74.000 Immobilien auf Mallorca, die zum Verkauf oder zur Vermietung angeboten werden. Auf der Domain mallorcamagic.es , die Nickel betreibt, sind mittlerweile 10.000 Immobilien-Datensätze hinterlegt. Somit sei die Homepage nach idealista.com und kyero.com bereits der drittgrößte Anbieter für Insel-Immobilien, wie sie auch von den inselweit bekannten Unternehmen angeboten werden. „Das Ziel ist es, am Ende alle Kauf- und Mietobjekte zu implementieren.” Getestet werden kann die KI mit den bestehenden Datensätzen bereits auf dem Instagram-Profil von mallorcamagic. „Dazu muss man einfach nur einen Chat mit unserem Chatbot starten.” Ana, so der Name des Bots, sei bisher zwar noch „statisch”, also keine echte künstliche Intelligenz, allerdings würde die KI bereits während des Chats im Hintergrund laufen und im Anschluss an die Suchanfrage hervorragende Ergebnisse per E-Mail liefern.
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## https://hub.hslu.ch/informatik/kunstliche-intelligenz-gibt-es-nicht-wichtig-ist-digitale-ethik/ Zitat auszugsweise = Ist KI überhaupt möglich? Selbst eine starke KI kann ihre Schlüsse noch nicht auf andere Gebiete übertragen. Solange Computer kein Einfühlungsvermögen für Lebewesen haben, solange sie weder Sinn für Humor noch die Fähigkeit besitzen, von einer Situation in eine andere zu springen, wird es keine Künstliche Intelligenz geben. ## «Künstliche Intelligenz gibt es eigentlich nicht» "Frau Pooyan, Sie halten den Begriff «Künstliche Intelligenz» (KI) für irreführend. Was stört Sie daran? Ladan Pooyan-Weihs: Über «Künstliche Intelligenz» wird alles Mögliche behauptet, obschon es noch keine allgemeingültige Definition der Intelligenz gibt. Der Begriff führt in die Irre. Das geschieht zum Beispiel auch, wenn wir im Zusammenhang mit Informationstechnologie von «Viren» sprechen. Mit einer derartigen Wortwahl schaffen wir eine negative Vorstellung von einer Software, die eigentlich einfach zu meistern ist." " Es sind nicht Roboter, die ein Computerprogramm bestimmen – es sind wir Menschen. Da Menschen hinter den Programmen stecken, kann man also nicht von «Künstlicher Intelligenz» sprechen? Allein schon der Begriff «Intelligenz» ist bis heute auch in Fachkreisen nicht eindeutig bestimmt. Ich verstehe unter Intelligenz die Fähigkeit, innovativ zu sein, Regeln zu brechen, sich für das noch Unbekannte zu interessieren. Intelligent zu sein bedeutet, Neugierde zu haben. Intelligenz ist dynamisch, global wirksam, abstraktions- und entwicklungsfähig." Zitate Ende.