Raubkatzen außerhalb ihres natürlichen Habitats sperrt man am besten in den Käfig. Oder in einen Zoo. Da können sie weder Schaden anrichten noch welchen nehmen ...
Bei ihren automobilistischen Namensvettern ist das ähnlich. Ein Jaguar E-Type von 1963 beispielsweise gehört einfach in eine vor Staub und Feuchtigkeit geschützte Garage. Oder – noch besser in eine Glasbox – da kann man das schöne Stück dann jederzeit wie ein Kunstwerk betrachten, ohne dass es dabei unangenehm nach Öl und Gummi riecht.
Das Unternehmen „Motorworld” ist so eine Art steriler Schaukasten für teure PS-Raritäten. „Wir unterteilen die bei uns beherbergten Fahrzeuge in vier Kategorien”, sagt Motorworld-CEO Andreas Dünkel. Oldtimer, Sammlerfahrzeuge, Sportwagen und Hypercars. Allerdings: Ein VW Käfer, egal wie schön oder alt er auch sein mag, hat hier keinen Platz.
Dünkler eröffnete 2009 seinen ersten von bisher fünf Motorworld-Standorten in Deutschland, 2024 will er auf dem knapp 80.000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Coca-Cola- Fabrik an Palmas Airport-Autobahn nun eine weitere Niederlassung auf die Spur bringen. „Wir haben bereits mit den Fassadenarbeiten begonnen, in spätestens 20 Monaten sollte alles fertig sein”, sagt Dünkel. Doch was ist dieses „alles”?
„Motorworld ist weder Oltimer-Museum noch Themenpark”, erklärt er. „Wir bieten in erster Linie Besitzern und Sammlern von historischen, seltenen oder luxuriösen Fahrzeugen eine standesgemäße Lager- und Ausstellungsmöglichkeit. Und das an einem attraktiven Standort, in dem man diese Fahrzeuge das ganze Jahr auch nutzen und genießen kann”.
Motorworld bietet seinen Kunden dafür sowohl Garagenplätze zur Einlagerung als auch Glasboxen zur Ausstellung. „Alle frei ausgestellten Fahrzeuge sind käuflich”. Zudem bietet Motorworld einen hauseigenen Werkstatt-, Wartungs-, und Zubehörservice für Autobesitzer an.
Die Niederlassung wird zudem über einen eigenen Konferenzsaal verfügen. „Der kann sowohl für Neuwagenpräsentationen als auch gewerbliche oder private Events wie beispielsweise Hochzeiten genutzt werden. Motorworld stellt dafür einen Catering-Service zur Verfügung”, so Dünkel. Außerdem verfüge die Niederlassung über ein oder zwei Restaurants, Bars sowie eine Rooftop-Lounge.
Nach Angaben von Dünkel investiert sein Unternehmen einen „zweistelligen Millionenbetrag im mittleren Bereich” in den mallorquinischen Ableger von Motorworld. Das Projekt komme der heimischen Wirtschaft aber auch langfristig zu Gute. Rund 150 Menschen sollen hier ganzjährig beschäftigt werden. Wichtig ist Dünkel auch, dass Motorworld auf Mallorca im ganz großen Rahmen auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit setzt. „Die Niederlassung auf der Insel wird über ein hauseigenes Solarkraftwerk verfügen, mit dem der Stromverbrauch zu fast 100 Prozent gedeckt wird. Zumal werden wir kostenlose Ladestationen für die E-Fahrzeuge unserer Besucher anbieten. Die bräuchten auch für den Eintritt in den Auto-Zoo kein Geld zu bezahlen. „Jeder ist bei uns willkommen. Auch wenn er weder eines der hier ausgestellten Fahrzeuge besitzt, noch kaufen möchte”, sagt er.
Aus reinem Spaß an der Freud betreibt Dünkel sein Geschäft aber auch nicht. So beziffern Branchenexperten den Jahresumsatz der Motorworld Group auf rund 150 Millionen Euro. Ein Wärter des Raubtiergeheges in Hamburgs Zoo Hagenbeck dürfte von solchen Einnahmen nur träumen.
1 Kommentar
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Wie gut, dass das Gelănde außerhalb von der in Palma geplanten neuen Umweltxone liegt, wăre sonst doch arg geschäftsschădigend :-)