Über schlechte Geschäfte kann sich die Fährensparte auf den Balearen derzeit nicht beklagen. | R.L.

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Über schlechte Geschäfte kann sich die Fährensparte auf den Balearen derzeit nicht beklagen. Weil deutlich mehr Waren zwischen dem spanischen Festland und den Inseln transportiert werden, haben die Haupt-Player Baleària, Trasmed-GLE und GNV verglichen mit dem vergangenen Jahr ihre Flotten kurzfristig nahezu verdoppelt. Darauf wies der zuständige Verband „Apeam” unlängst hin.

Die Nachfrage sei sogar höher als vor dem Beginn der Corona-Pandemie, sagte Antoni Mercant, der Vizechef der Einrichtung, der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora”. „So etwas haben wir noch nie gesehen.” Seien im vergangenen Jahr nur neun bis zehn Schiffe unterwegs gewesen, so könne man in diesem Jahr von 18 sprechen. Die Hafenbehörde Ports Balears nannte gegenüber MM weitere konkrete Zahlen: Die Nachfrage habe von Juni 2021 bis Juni 2022 aus allen Branchen angezogen, und zwar im Hafen Palma um 14 Prozent. Das liege vor allem an Treibstoffen mit einem Plus von 37 Prozent. Auch die Menge von Lebensmitteln habe zugenommen. Allein Baleària stockte nur die Strecke zwischen Ibiza und Dènia nach Angaben einer Sprecherin bereits Anfang Juli um zwei Schiffe auf.

Die Verantwortlichen der momentan auch von Italienern kontrollierten Fährbranche auf den Inseln haben damit gut lachen. Neben dem Marktführer, die spanische Traditionsfirma Baleària, teilen sich die beiden im Stiefelstaat verorteten Konzerne Trasmed-GLE und GNV die diversen Strecken auf. Hinzu kommt die einzige internationale Verbindung zwischen Port d’Alcúdia und dem französischen Hafen Toulon, die von den auffallend gelben Schiffen des Unternehmens Corsica Sardinia Ferries betrieben wird.

Die meisten Ziele fahren die grün-weißen Schiffe von Baleària von Mallorca aus an. Dabei handelt es sich um Menorca, Valencia, Ibiza-Stadt, Formentera, Barcelona und die Stadt Dénia bei Benidorm und Alicante. Wobei Menorca nur von Port d’Alcúdia aus angefahren wird, und hier lediglich die Stadt Ciutadella.

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Mit Ausnahme von Dénia fahren auch die Trasmed-GLE-Schiffe diese Ziele an, wobei Menorca hier ausschließlich von Palma aus bedient wird, und in dem Fall nur der Hafen Mahón. Trasmed-GLE ist ein erst im vergangenen Jahr durch eine Übernahme entstandenes Unternehmen. Die italienische Reederei Grimaldi hatte mit dem damals in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindlichen spanischen Traditionskonzern Trasmediterránea-Armas die Übereinkunft erzielt, in balearischen Gewässern aktiv zu werden. Einige Schiffe, Büros und Lagerhallen gingen an die italienische Reederei.

Die GNV-Linie (Grandi Navi Veloci) ist sparsamer zwischen den Inseln vertreten, und zwar lediglich zwischen Barcelona beziehungsweise Valencia und Palma sowie diesen beiden Städten und Ibiza-Stadt und Menorca. Ein weiterer kleiner Player ist Trasmapi. Dessen Schnellboote verkehren nur zwischen Ibiza und Formentera sowie Port d’Alcúdia und Ciutadella. Die letztgenannte Strecke war davor von dem deutschen Unternehmen FRS mit Sitz in Flensburg bedient worden, aber wegen fehlender Rentabilität wieder aufgegeben worden.

Über Schnellfähren verfügt in den Gewässern rund um Mallorca neben Trasmapi nur Baleària: Hier werden die elegant geschnittenen Schiffe Cecilia Payne, die neue Eleanor Roosevelt und auch die Ramon Llull derzeit auf unterschiedlichen Strecken eingesetzt. Dazu zählen die Verbindungen Palma - Barcelona und Palma - Dènia.

Bei den meisten Fähren handelt es sich jedoch um seit Jahrzehnten übliche langsame Gefährte mit weniger oder auch mehr Komfort wie Pools. Hier kann eine Überfahrt durchaus zu einem kleinen maritimen Erlebnis werden.