Noch ist es keine Schönheit, aber das kann noch werden: Das Gewerbegebiet Son Bugadelles auf dem Gemeindegebiet von Calvià könnte besonders für die Immobilienwirtschaft ein Zentrum werden.
Nein, schön ist das Gewerbegebiet Son Bugadelles bei Santa Ponça in Calvià, Ausfahrt 14 der Ma-1 zwischen Palma und Andratx, nicht. Das sagt so mancher, der dort arbeitet. Aber wenn es ums Geldverdienen geht, zählt Kompetenz. Und außerdem: Welches Gewerbegebiet, wo sich oft ein unscheinbares Gebäude an das andere reiht, ist schön? Das ist auf Mallorca nicht anders als in Deutschland.
In Son Bugadelles gibt es Boots- und Autowerkstätten, Möbel- und Fahrradhändler, Innenausstatter und Architektenbüros sowie Immobilienfirmen. Das klingt nach Arbeit. Nun haben rund 25 Firmen – das sind längst nicht alle Unternehmen aus Son Bugadelles – Ende November eine private Initiative gegründet. Sie heißt „Mallorca Design District“.
Ihr Ziel: Das Gewerbegebiet aufwerten. Sie möchten, dass der Ort, den sie fast täglich ansteuern, hübscher wird und im Idealfall neue Firmen – etwa aus der Immobilienwirtschaft – anzieht. Aus dieser Branche stammen mehrere der Initiatoren. Sie möchten sich untereinander besser vernetzen. „Mallorca Design District“ will Son Bugadelles über die Insel hinaus bekannt machen. Und wird dabei von der Gemeinde Calvià unterstützt.
Deren Bürgermeister Alfonso Rodríguez Badal stellte das Projekt vor kurzem mit vor. Konkrete Vorhaben für Son Bugadelles sind: Es sollen mehr Bäume wachsen, Parkplätze gebaut werden, Restaurants, im Idealfall ein Park entstehen. So könnten Kunden, nachdem sie am Samstagsvormittag durch ein Möbelhaus geschlendert sind, auch essen und spazieren gehen. Das ist der Plan.
Den Blick auf den Galatzó gibt es für Besucher und Firmen des Viertels inklusive. Der Berg ist einer der höchsten Mallorcas und hat einen der markantesten Gipfel der Insel. Unten im „Polígono“, wie Spanier Gewerbegebiete nennen, tragen zahlreiche Betriebe den Namen des Tramuntana-Kolosses.
Wer durch das Gewerbegebiet läuft, dem fällt besonders ein Gebäude ins Auge: Es heißt „The Circle“, Englisch für der Kreis. An dem Komplex wachsen Rankenpflanzen, er hat einen Vorgarten und eine Fensterfront, einen Innenhof und eine Dachterrasse. Rund 40 Firmen verfolgen in ihm ihre Projekte. „The Circle“ bietet insgesamt 4000 Quadratmeter Fläche. Es gibt sechs Konferenzräume, Sitzecken, eine Bar sowie Büros, in die man sich einmieten kann.
Gebaut hat das Gebäude die „Domus Vivendi Group“, ein Bauunternehmen mit Sitz im hessischen Königsstein im Taunus. Dessen Mitgeschäftsführer ist Peter Germann, ein Architekt aus dem niedersächsischen Göttingen. „Domus Vivendi”, 40 Mitarbeiter, unterstützt die Kampagne „Mallorca Design District“. Die Firma hat ihr Büro in „The Circle”.
Germann sagt, dass das Gebäude ein erster Meilenstein sei, um das Gewerbegebiet attraktiver zu machen. Die Firmen, die in dem Gebäude angesiedelt sind, stammten hauptsächlich aus der Bauwirtschaft: etwa Handwerksbetriebe und Architektenbüros. Der 53-jährige Germann vermutet, dass der Komplex das einzige Bürohaus dieser Art in Spanien ist.
Wie Peter Germann kennt auch Hada López den Vorteil für Firmen, die sich in Son Bugadelles ansiedeln könnten: „Der District liegt in einer wirtschaftsstarken Region der Insel zwischen Palma und Andratx“, sagt die 42-Jährige. Die Mallorquinerin ist Vize-Vorsitzende von „Mallorca Design District“ und arbeitet bei „Alibaz”, einem Familienunternehmen, das Ein- und Mehrfamilienhäuser baut sowie Innenräume gestaltet. „Alibaz” ist seit 20 Jahren in Son Bugadelles vertreten.
López stört dort vor allem, dass es zu wenige Parkplätze und kaum Schatten gibt. Sie wünscht sich, dass mehr „Leben auf den Straßen herrscht“ und dass sich die Kunden wegen des guten Angebots länger in dem Gewerbegebiet aufhalten. Die Idee, die Initiative ins Leben zu rufen, entstand López’ Worten zufolge vor Corona.
Die Innenraumgestalterin weiß, dass sich ohne die Hilfe der Gemeinde Calvià kaum etwas in Son Bugadelles verändern kann. Für Raumplanung zuständig bei der Kommune ist Marc López von den Sozialisten. Der 30-Jährige ist weder verwandt noch verschwägert mit Hada López und sieht mit einer Aufwertung des Viertels die Chance, die lokale Wirtschaft Calviàs zu diversifizieren. Haupteinnahmequelle der Gemeinde sind Urlauber, die ihr Geld etwa an den Buchten von Santa Ponça, Peguera und Palmanova ausgeben. López will sich darum kümmern, dass Son Bugadelles neue Verkehrsschilder erhält und Straßen ausgebessert werden. Man benötige dafür mehr als ein, zwei Jahre.
Dass die Gemeinde die Initiative unterstützt, sei für das Rathaus geradezu Verpflichtung. Ziel sei, dass die Balearen-Regierung auf das Projekt aufmerksam werde, und Son Bugadelles mit höheren Summen – als es eine Gemeinde leisten kann – gefördert wird. Calvià hat der Initiative bereits einen Zuschuss von 13.000 Euro zugebilligt.
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