Dazu hatte Hofer gemeinsam mit Kollege Hans Lenz in eines der Top-Objekte im Portfolio des Unternehmens geladen: eine 19,8-Millionen-Euro-Villa in Palmas Nobel-Stadtteil Son Vida, die laut einem aktuellen Online-Ranking zu den zehn teuersten spanischen Verkaufsobjekten gehört.
Der Zuzug nach Mallorca wächst stetig an, der Bauträgerverband Proinba gibt an, dass dieser seit 2000 um 43 Prozent zugenommen hat. Alleine deshalb würden auf den Balearen derzeit rund 16.000 Wohnungen fehlen.
Positiv betrachtet das Unternehmen, dass wieder mehr Neubauprojekte genehmigt wurden, im Jahr 2018 mit 2400 dreimal so viele wie noch 2015. An den Spitzenwert vor der Krise mit rund 11.800 Lizenzen im Jahr 2007 reiche das allerdings nicht heran.
Die Baukosten seit 2007 haben sich zudem verdreifacht: Kostete ein Neubau damals noch im Schnitt 127.000 Euro, sind es heute bereits 382.000 Euro. Das begründe sich etwa durch bessere Bauqualität und Anspruch auf Nachhaltigkeit.
Auch 2019 wurde wieder mehr gekauft (54 Prozent) als neue Immobilien auf den Markt kamen (46 Prozent). Florian Hofer gibt zu bedenken, dass weniger verkaufte Objekte eher ein Zeichen für einen gesunden Markt sei als für eine drohende Krise in der Immobilienbranche: „Das heißt, die Käufer sind zufrieden und wollen ihre werthaltige Immobilie nicht loswerden.”
Hofer warnte deshalb, voreilige Schlüsse zu ziehen, sofern die Statistiken einen Rückgang von Transaktionen zeigten. „Es gibt gerade keine Immobilienblase”, betont der Geschäftsführer. „Wir beobachten, dass sich ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellt.”
60 Prozent der Käufer bei Engel & Völkers sind noch immer Deutsche, gefolgt von zwölf Prozent Spaniern und zehn Prozent Briten. Aber auch Schweizer und Skandinavier gehören zu den häufigsten Kunden.
2019 erreichten die Immobilientransaktionen auf den Balearen erneut ein hohes Level von vier Milliarden Euro. Rund 40 Prozent der Käufer waren Ausländer. Insbesondere Mallorca sei zu einem „Magneten” für viele internationale Käufer geworden. In beliebten Gegenden finde man nur noch selten Grundstücke mit Meerblick, was den Preis habe deutlich ansteigen lassen, ergänzt Hans Lenz.
Man widme sich bei Engel & Völkers daher nun neuen Gebieten wie Nou Llevant nahe dem Kongresspalast in Palma. Auch Santanyí im Inselsüdosten werde durch die neue Autobahnanbindung immer stärker boomen.
Was die Preise betrifft, gehörten laut Engel & Völkers Standorte im Südwesten zu den teuersten der Insel, etwa Port d’Andratx, Santa Ponça, Bendinat und Portals. Die Preise für die Villen dort erreichten 2019 durchschnittlich 4,3 Millionen Euro. Apartments in führenden Lagen wie Palmas Altstadt würden etwa mit Preisen um 800.000 Euro verkauft.
1990 hat Engel & Völkers sein erstes Büro im Ausland auf Mallorca eröffnet und hat heute mittlerweile 170 Mitarbeiter. Seit 2018 gibt es 22 Shops des Anbieters auf den Balearen, davon 18 auf Mallorca. Aktuell befinden sich rund 3000 Immobilien in deren Bestand.
(aus MM 8/2020)
2 Kommentare
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Wer einen Sumpf trockenlegen will darf nicht die Frösche fragen!Der Immobilienmarkt auf Mallorca ist massiv überhitzt, eine Korrektur tut Not. Es gibt dafür aber keinen singulären Grund, es ist vielmehr eine Kombination aus vielen verschiedenen Effekten, daher können auch nicht einzelne Massnahmen helfen, sondern es bedarf eines ganzen Paketes an Massnahmen!
Eine Immobilienblase wäre schlecht für das Geschäft - fallende Preise sorgen für fallende Provisionen ... Aber Herr Hofer will sich ja "sein Geschäft" nicht schlechtreden. Andere Meinungen: "Top-Ökonom warnt vor Immobilienblase in Europa - Jörg Krämer ist Chefvolkswirt der Commerzbank, 31.05.2019; https://www.dasinvestment.com/commerzbank-research-top-oekonom-warnt-vor-immobilienblase-in-europa/ "EZB-Experten warnen vor Immobilienblase in Europa", 29.07.2019; https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/immobilien-ezb-experten-warnen-vor-marktueberhitzung-a-1279512.html