Condor-Flieger auf dem Palma-Airport. | Mallorca Magazin

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Unter dem künftigen Eigner, der polnischen Airline LOT, soll der Mallorca-Flieger Condor neue Flugzeuge bekommen und bald auch aus dem europäischen Ausland abheben. So könnte die Fluglinie, die nur dank Staatshilfen über den Winter gekommen war, für Urlauber in Osteuropa attraktiv werden. "Es gibt keine Unsicherheit mehr. Condor wird nicht nur überleben, sondern stark wachsen", sagte LOT-Chef Rafał Milczarski am Freitag am Frankfurter Flughafen.

Mit dem Verkauf an LOT endet für die knapp 5000 Condor-Beschäftigten eine Zeit der Ungewissheit. Bei dem Unternehmen sollen nun keine weiteren Jobs mehr abgebaut werden. "Ich brauche alle diese Mitarbeiter, um das Geschäft und die Zukunft von Condor zu entwickeln", sagte Milczarski. Auch Condor-Chef Ralf Teckentrup stellte klar, dass keine weiteren Kürzungen geplant seien. Entsprechend erleichtert reagierten Hessens Landesregierung sowie die Gewerkschaften Ufo und Verdi.

Im Zuge der Käufersuche hatte die Condor-Belegschaft Opfer gebracht, um die Gewinnaussichten zu verbessern. So sollen in der Frankfurter Verwaltung 170 Stellen wegfallen, außerdem stehen 150 Flugbegleiter-Jobs auf der Streichliste. Nun übernimmt LOT, die im Ringen um Condor mehrere Finanzinvestoren ausstach, Condor als Ganzes. Eine zweistellige Zahl an Firmen habe für den profitablen Ferienflieger geboten, berichtete Finanzchef Christoph Debus.

Zusammen wollen die Airlines nun einen europäischen Luftfahrtkonzern mit mehr als 20 Millionen Passagieren pro Jahr schaffen. "Nach dieser Hochzeit wird sich unser Geschäft fast verdoppeln", sagte Milczarski. Die kleine polnische Airline, die vor Jahren selbst Staatshilfen benötigte, hat die Passagierzahlen seit 2015 auf gut 10 Millionen mehr als verdoppelt. Sie betreibt eine Flotte von 80 Flugzeugen. Condor kommt auf mehr als 50 Jets und beförderte zuletzt 9,4 Millionen Reisende.

Für Urlauber ändert sich zunächst nichts. Beide Marken seien stark und würden getrennt voneinander auftreten, sagte Milczarski. "Condor wird Condor heißen und LOT wird LOT heißen." So soll Condor nach dem Verkauf weiter unter dem Riesenvogel im Emblem fliegen. "Die Marke Condor bleibt, wie sie ist", sagte Teckentrup, der wie der Rest des Managements an der Spitze des Ferienfliegers bleiben soll.

Der neue Eigentümer will nun die veraltete und viel Sprit fressende Langstreckenflotte von Condor so schnell wie möglich erneuern und ausbauen. "Die Langstreckenflugzeuge müssen in den nächsten zwei bis drei Jahren ersetzt werden", kündigte Chef Milczarski an. Die Flotte auf der Langstrecke könnte dabei von 16 auf 20 Maschinen wachsen.

Auch neue Märkte für Condor hat der Manager im Blick – er sieht Urlauber aus Polen und Ungarn als künftige Condor-Kunden. Als mögliche weitere Länder, in denen Condor aktiv werden könne, lägen Österreich und die Schweiz auf der Hand, so Condor-Chef Teckentrup.

Wie viel Geld LOT für Condor bezahlt hat, wurde unterdessen nicht bekannt. "Wir bezahlen einen fairen Preis", sagte Milczarski lediglich. Auch zu den möglichen gemeinsamen Einsparungen hielten sich die Firmen bedeckt. Die 380 Millionen Euro Staatshilfe aus Berlin sollen indes fristgemäß im April beglichen werden. Ohnehin werde man das Darlehen, für das die Bundesregierung und das Land Hessen gebürgt hatten, nicht ganz benötigen, sagte Finanzchef Debus.

Für deutsche Reiseveranstalter ist die Rettung von Condor eine gute Nachricht. Unternehmen wie DER Touristik, Alltours, FTI und Schauinsland hatten nach der Pleite von Thomas Cook um den wichtigen Geschäftspartner gebangt. Sie befürchteten, sonst von Tuifly, Ryanair und Easyjet abhängig zu sein. Nun kündigte Alltours an, die Kooperation mit Condor noch auszubauen.