Beim Schlussverkauf lässt sich so manches Schnäppchen machen. | Patricia Lozano

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Schlange stehen Fehlanzeige: Zum Beginn des Winterschlussverkaufs blieben Einkaufsstraßen und Shopping-Malls relativ leer. Dennoch zeigten sich große Kaufhausketten wie El Corte Inglés und Zara optimistisch. Beide Unternehmen läuteten trotz der Liberalisierung der Schlussverkaufszeiten vor sieben Jahren ihren Winter-Sale erst zum offiziellen Starttermin ein, auch wenn zahlreiche Geschäfte schon seit Jahresbeginn mit Sonderangeboten werben.

„In diesem Jahr lief das Weihnachtsgeschäft sehr gut, im Grunde gilt das schon seit dem Black Friday Ende November. Die Leute haben mehr ausgegeben als in den vergangenen Jahren“, resümierte Antonio Sánchez Grao, Unternehmenssprecher des Corte Inglés. Das Unternehmen baut nun auf den Kälteeinbruch auf der Insel. „Es gibt eine erhöhte Nachfrage nach Winterkleidung und Haushaltsartikeln“, sagte Sánchez. Besonders renommierte Modemarken aus dem In- und Ausland seien gefragt.

Grund genug, sich einmal am Paseo del Borne, seit einigen Jahren neben der Avinguda de Jaume III Palmas Meile für Luxus-Shopping, umzuschauen. Bis zu 50 Prozent Ermäßigung offeriert beispielsweise die holzgetäfelte Dependance von Carolina Herrera auf Designerkleidung. Taschen und Accessoires sind davon allerdings ausgenommen. So kostet ein Wollmantel der venezolanisch-amerikanischen Modedesignerin statt stattlicher 750 Euro nun bezahlbarere 375 Euro. Dennoch sind nur wenige Kunden im Geschäft. „Zurzeit kommen vor allem Touristen, meist Deutsche und Skandinavier“, berichtet die Verkäuferin. Viele shoppen ihren Angaben nach auch online.

Beim schwäbischen Premium-Label Luisa Cerano zwei Häuser weiter herrscht ebenfalls wenig Betrieb. Store-Managerin Natalia Birli lockt mit Preisnachlässen von 30 bis 40 Prozent. Ein Kunstfellmantel im Animal-Print kostet nun 299 statt 500 Euro, ein dazu passendes Paillettenkleid ist für 279 statt 399 Euro zu haben. „Wir haben viele deutsche Kunden, sie kamen aber vor allem in der Weihnachtszeit“, sagt sie.

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Bei Aigner, dem Münchner Hersteller exklusiver Lederwaren, läuft das Geschäft dagegen bestens. „Im Vergleich zu den Vorjahren haben wir zurzeit überraschend viele Kunden“, sagt Geschäftsleiterin Gabriella Lovasz. 30 Prozent Ermäßigung gibt es auf einen Großteil der angebotenen Taschen und Geldbörsen. Alles muss raus, denn schon in der kommenden Woche kommt die Frühjahrskollektion. „Unser teuerstes Modell kostet im Schlussverkauf 1200 Euro, das habe ich neulich innerhalb von fünf Minuten schon am Morgen verkauft“, berichtet Lovasz.

Bei Louis Vuitton, der wenige Meter entfernten Konkurrenz aus Frankreich, verzichtet man dagegen auf Ermäßigungen, einen Winterschlussverkauf gibt es nicht. Und dennoch ist das Geschäft, in dem Taschen aller Größen wie Kunstexponate in Regalen ausgestellt werden, rappelvoll. Vor allem bei Kunden aus Asien scheinen die Lederwaren, die locker mit über 1000 Euro zu Buche schlagen, begehrt.

Insgesamt scheint die Bilanz im Luxussegment also gemischt auszufallen. Aber auch generell hat der Schlussverkauf durch seine Liberalisierung an Zugkraft verloren, da die Sonderangebotssaison bereits Ende November mit dem Black Friday beginnt. Danach reihen sich die Sonderangebote bis zur Weihnachtszeit aneinander. „Im Moment hat ein kleiner ‚Shopping-Kater’ eingesetzt“, räumte auch Corte-Inglés-Sprecher Sánchez ein. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz durch das Online-Shopping. Bei Bekleidung wurden von Januar bis Juni 2018 1,06 Milliarden Euro umgesetzt, wie die „Comisión Nacional de los Mercados y la Competencia” mitteilte – 29,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Einzelhandelsvertreter fordern daher bereits eine neue Regulierung der Schlussverkäufe. Sánchez sieht deren Liberalisierung dennoch positiv. „Sales sind ein Weg, gegen die zunehmende Bedeutung des Online-Shoppings zu bestehen“, meint er. Und anders als beim Black Friday seien die Ermäßigungen nicht auf bestimmte Produkte beschränkt, sondern breit gestreut.

(aus MM 03/2019)