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Dort, wo im Sommer Tausende von deutschen Urlaubern an der Playa de Palma zusammenkommen und mitunter kräftig bis in die Nacht feiern, herrscht jetzt im Winter tiefste Stille, stimmt's?! Pustekuchen! Wer in diesen Tagen zwischen Bierstraße, Schinkenstraße und Mega-Park über das Pflaster flaniert, hört vor allem eines: Bagger, Bulldozer, Schlagbohrhämmer, Schleif- und Fräsegeräte, ankommende oder abfahrende Lastwagen. Rund um die Baustellen finden sich Absperrungen und Bauzäune, teilweise sind die Straßen verengt oder werden gleich mitasphaltiert; Handwerker und Bauarbeiter mit Helmen und gelben Warnwesten prägen das Ortsbild. Parkplätze sind unweit der Baustellen, auf denen teils Hunderte schuften, ohnehin rar.

Derzeit werden an der Playa de Palma diverse Hotels modernisiert oder als Neubau vollends fertiggestellt. Eines von ihnen ist bereits Ende 2016 in Betrieb gegangen. Es handelt sich um das Fünf-Sterne-Haus Llaut Palace, das mit einem Soft-Opening Gäste empfing, während in den Gartenanlagen und auf dem Dach noch eifrig gewerkelt wurde. Wie Direktor Pepe Frau offen einräumte, hatten die vergangenen Regentage verhindert, dass die Bepflanzung rechtzeitig abgeschlossen werden konnte.

Das Llaut Palace - "Llaut" ist die katalanische Bezeichnung für ein traditionelles mallorquinisches Fischerboot - zählt 186 Zimmer, davon 24 Suiten. Sie sind zwischen 55 und 76 Quadratmeter groß, sechs von ihnen verfügen über Jacuzzi auf der Terrasse. Das Hotel ist sechs Stockwerke hoch, die Gäste blicken auf einen Kiefernwald, der auf einer urzeitlichen Sanddüne gewachsen ist und nun in einen grünen Park verwandelt wurde.

Die Inhaber des Hotels haben rund 35 Millionen Euro in den Bau investiert. "Wir wollen der Playa de Palma wieder zu mehr Glamour verhelfen", sagte Direktor Frau über die Luxus-Ausrichtung des Hauses. Das Hotel werde 365 Tage im Jahr geöffnet haben. Für den anstehenden Jahreswechsel sei es bereits komplett ausgebucht.

Ebenfalls in zweiter Meereslinie errichtet und wenige Schritte vom Llaut Palace entfernt warten zwei weitere Gebäudeblöcke auf ihre Eröffnung als Vier-Sterne-plus und Fünf-Sterne-Hotel. Es handelt sich um das "Hipotels Gran Playa de Palma" mit 380 Zimmern und das "Hipotels Playa de Palma Palace" mit 220 Zimmern, davon etliche Junior Suiten und Suiten.

Das Fünf-Sterne-Haus wird 2017 das vierte Luxushotel sein, das an der Playa de Palma seine Pforten öffnen wird. Vorreiter in der Edel-Invasion waren das Garonda, das bereits 2015 nach einer aufwendigen Sanierung den Betrieb aufnahm, sowie das Iberostar Playa de Palma, das ebenfalls nach einer umfassenden Renovierung 2016 als Fünf-Sterne-Haus den Betrieb startete.

Die neuen Hipotels-Unterkünfte sind lediglich durch die Straße vom Mega-Park getrennt. Gäste des Hotels blicken damit von ihren Balkonen direkt auf die gotisch stilisierte Front des Party-Tempels. Die mallorquinische Kette aus Cala Millor investiert rund 70 Millionen Euro in die neuen Niederlassungen in Palma, die auf einem 43.800 Quadratmeter großen ehemaligen Brachgrundstück errichtet wurden. Neben den Zimmern bieten die künftigen Hipotels-Häuser À-la-carte-Restaurants und Spas sowie Tagungs- und Konferenzräume. Das Vier-Sterne-Haus soll Ende April, das Luxus-Haus, das nur für Erwachsene vorgesehen ist, am 1. Juni in Dienst gehen.

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Auch eine der traditionsreichsten Hotelketten an der Playa de Palma, Riu, setzt in diesem Winter ihr Modernisierungsprogramm fort. Seit November wird das Riu Festival komplett entkernt, es stehen nur noch die Grundmauern. Auch der Pool und der Gartenbereich werden vollständig umgestaltet. Das Hotel folgt damit den beiden Riu-Häusern San Francisco und Bravo, die bereits in den vergangenen Wintern modernisiert und auf Vier-Sterne-Kategorie aufgewertet wurden. Die Neueröffnung des Festivals ist für Ende April geplant.

Unweit der derzeitigen Hotelbaustellen sind weitere Gebäude an der Playa eingerüstet, werkeln Bauteams auf Hochtouren an den Immobilien. Es handelt sich unter anderem um das Hotel Flamingo unweit der Schinkenstraße. Auch das Iberostar Bahía de Palma erfährt eine Modernisierung, in Can Pastilla wiederum wird am künftigen Whala-Beach gearbeitet.

Die Bautätigkeit beschränkt sich nicht auf die Playa alleine, im Stadtgebiet geht es auf den Baustellen sichtbar voran. Am Rathausplatz wird am künftigen Hotel der Cappuccino-Gruppe gebaut, in der Gasse Concepció, dicht bei der Einkaufsstraße Jaime III, wird an dem Altstadtpalast Sumum gearbeitet. Hier entsteht ein Boutique-Hotel der Luxusklasse. Beide Bauvorhaben sollen 2017 abgeschlossen sein.

"Es gibt derzeit zehn Hotelprojekte in Palma. Sie befinden sich in verschiedenen Entwicklungsstadien und werden in den Jahren 2017, 2018 und 2019 verwirklicht sein", sagt der Präsident des Hotelverbandes Palma-Stadt, Javier Vich. Hierzu zähle auch das Bauprojekt auf einem Abrissgrundstück neben der Nationalpolizei. Palma verfüge derzeit im Stadtgebiet über 52 Hotels, 18 davon seien Boutique-Hotels in der Altstadt.

Auch an den anderen Orten der Insel wird renoviert, obgleich es nach Angaben des mallorquinischen Hotelverbandes Fehm noch viel mehr Projekte hätten sein können. Verzögerte Genehmigungen in den Behörden verhinderten Investitionen in Höhe von 113 Millionen Euro.

Grünes Licht für die Umbauprojekte gab es indes in Palmanova: Hier wird etwa das Delfín Playa zum Senses Palmanova umgebaut. Zwei weitere Häuser der Hotelgruppe Delfín werden folgen. Die Investitionen betragen rund zehn Millionen Euro.

In Magaluf wiederum errichtet der mallorquinische Hotelkonzern Meliá für 35 Millionen Euro ein neues Vier-Sterne-Hotel mit 272 Zimmern. Der Clou: Der Pool auf dem Dach bekommt einen gläsernen Boden, von der Straße aus sind die Schwimmer zu sehen.

(aus MM 53/2016)