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Die deutsche Fluggesellschaft Germania mit Sitz in Berlin baut ihr Angebot auf der Mallorca-Route aus und eröffnet im Mai 2017 eine eigene Basis am Airport Son Sant Joan. MM sprach mit dem Vorstand der Airline, Karsten Balke.

Mallorca Magazin: Sie eröffnen eine Basis auf Mallorca. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Karsten Balke: Wir verzeichnen nicht erst jetzt eine steigende Tendenz in der Nachfrage und haben dadurch auch unsere Frequenzen nach Palma an den verschiedenen Standorten in Deutschland ausgebaut. Da ist es naheliegend, auch in Palma eine Maschine zu stationieren.

MM: Sie kennen als Airliner sicherlich alle anderen Destinationen, die Ihre Fluggesellschaft bedient. Hat Mallorca für Ihr Unternehmen eine besondere Bedeutung?

Balke: Wir sehen, dass die Nachfrage nach Mallorca aus dem deutschen und auch aus dem schweizerischen Markt riesig ist. Das macht Palma zum größten Abflughafen für Germania, noch vor unseren deutschen Standorten. In Son Sant Joan starten und landen unsere Maschinen häufiger pro Woche als an jedem anderen Flughafen.

MM: Wird diese Basis dann nur im Sommer existieren?

Balke: Wir starten mit dem Sommer 2017, die Planungen für den Winter 2017/18 erfolgen erst noch. Grundsätzlich kann ich mir gut vorstellen, in Palma eine Ganzjahres-Station zu betreiben.

MM: Werden also Mitarbeiter von Deutschland aus nach Mallorca versetzt?

Balke: Nein, wir schreiben lokale Stellen für Crews und Techniker aus. Für den Anfang sind 30 neue Arbeitsplätze auf Mallorca geplant.

MM: Worin wird sich Ihr Flugplan 2017 zum vergangen Jahr unterscheiden?

Balke: Wir bauen unser Flugangebot aus und integrieren zusätzliche Abflughäfen. Im kommenden Sommer bieten wir tägliche Verbindungen nach Palma ab Friedrichshafen, Dresden, Bremen, Münster/Osnabrück, Zürich und neu: nach Nürnberg an. Hinzu kommen fast tägliche Verbindungen ab Erfurt, Rostock und neu: Dortmund.

MM: Wie viel öfter werden Sie fliegen?

Balke: Im Sommer 2016 sind wir 53-mal pro Woche nach Palma geflogen. Für 2017 sind in der Summe 73 Frequenzen pro Woche nach Palma buchbar, einschließlich der neuen Destinationen Maastricht, Montpellier und Straßburg.

MM: Im Vergleich zu Air Berlin, Condor oder Tuifly ist Germania längst nicht so bekannt. Wie beschreiben Sie Ihre Airline jemandem, der sie nicht kennt?

Balke: Germania fliegt seit 30 Jahren Urlauber in die Sonne. Auf Kurz- und Mittelstrecke fliegen wir unter grün-weißem Logo von dezentralen Flughäfen inzwischen mehr als drei Millionen Passagiere in die Ferien oder zu Freunden und Verwandten. Viele Jahre sind wir im Wet-Lease für andere Airlines oder im Vollcharter unter fremder Flugzeugbemalung geflogen. Seit 2007 fliegen wir verstärkt unter unserer eigenen Marke "Germania".

MM: Wie kam es 2007 zu diesem Schritt?

Balke: Das hängt mit grundsätzlichen Entwicklungen im Markt zusammen. Früher waren Wet-Lease-Verträge, langjährig angelegt, auskömmlich. Heutzutage lagern die Airlines solche Geschäfte nicht mehr aus, sondern wickeln sie im eigenen Unternehmen ab. Reiseveranstalter wiederum verringern ihre Risiken, indem sie lieber die passende Anzahl an Sitzen auf einem vorhandenen Flug einkaufen, als den gesamten Flug selbst vermarkten zu müssen. Das sind Tendenzen, wie sie sich über die vergangenen Jahre entwickelt haben. Parallel dazu haben wir unser Angebot ausgebaut, steigern den Einzelplatzverkauf und werden als unabhängige Fluggesellschaft sichtbarer.

MM: Ist Germania eine Billig-Airline?

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Balke: Germania ist eine Qualitätsairline zum günstigen Ticketpreis. Nehmen Sie unseren Leistungskatalog. Wir bieten entgegen dem Trend Full-Service an Bord, der im Preis inkludiert ist. Das bedeutet 20-Kilo-Freigepäck, Essen und Getränke ohne Aufpreis sowie Entertainment während des Fluges, Magazine und Zeitschriften. Gleichzeitig sind unsere Tickets günstig, das Personal freundlich und Familien willkommen. Das sind nicht die Eigenschaften, mit denen Billigflieger in Verbindung gebracht werden.

MM: Warum kann man bei Ihnen nicht online einchecken?

Balke: Wir sind derzeit dabei, diesen Service herzustellen. Anfang kommenden Jahres wird Web-Check-in möglich sein.

MM: Wie gut kennen Sie Mallorca?

Balke: Ich bin seit 2004 jedes Jahr zwei- bis dreimal auf der Insel. Meistens bin ich dann auf Geschäftsreise. Mit meiner Familie habe ich zwei Urlaube auf Mallorca verbracht, dadurch kenne ich den Norden um Alcúdia und den Südwesten um Palmanova, was uns sehr gut gefällt.

MM: Derzeit lotet Air Berlin eine Teilfusion mit Tuifly und Niki sowie eine Kooperation mit Eurowings aus. Wie bewerten Sie die derzeitige Bewegung in der deutschen Luftfahrtbranche?

Balke: Mit Bewertungen bin ich vorsichtig, weil noch alles im Fluss ist. Wir sehen allerdings, dass bestimmte Standorte in Deutschland nun weniger Verbindungen nach Mallorca aufweisen. Wenn es in unser Portfolio passt, sind wir gerne bereit, diese Lücke zu schließen.

MM: Bestehen Gefahren für Germania?

Balke: Das sind die allgemeinen Gefahren, wie sie immer vorhanden sind: Der Ölpreis könnte erheblich steigen, der Euro könnte abwerten. Aber Palma ist uns als Flugziel bestens bekannt, so dass ich bezüglich Mallorca keine konkreten Risiken sehe.

MM: Was hat der Verbraucher von dem Wandel, so wie er sich abzeichnet?

Balke: Zunächst einmal einen Zuwachs an Qualität, weil der Kunde den beschriebenen Fullservice von Germania erhalten kann, der bei anderen Airlines immer weiter abgebaut wird. Wir haben über Jahrzehnte bewiesen, dass wir eine pünktliche und zuverlässige Airline sind. Wir versprechen nicht zu viel, sondern machen, was wir sagen. Mit diesem Konzept wachsen wir seit Jahren organisch und nachhaltig und können dadurch mehr Flugverbindungen - aus der Fläche heraus - anbieten.

MM: Wird die Zahl der Flugverbindungen für Mallorca stabil bleiben?

Balke: Aufgrund der politischen Krisen in der Türkei und anderen Anrainerstaaten am Mittelmeer hat es 2016 einen starken Zuwachs für Palma gegeben. Ob er sich 2017 halten wird, weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass der Markt und die Nachfrage weiterhin stark sein werden für Palma.

MM: Die Mutter aller Fragen: Bleiben die Preise stabil?

Balke: Ob andere Airlines an der Preisschraube drehen, kann ich nicht sagen. Ich kann nur für unsere Preise sprechen: Sie bleiben weiterhin stabil günstig.

(Mit Karsten Balke sprach Alexander Sepasgosarian.)

STICHWORT: Germania

Die Germania Fluggesellschaft ist eine deutsche Airline mit 30 jähriger Unternehmensgeschichte. Gegründet 1986 in Köln, hat sie ihren Firmensitz heute in Berlin. Auf Kurz- und Mittelstrecken fliegen die grün-weißen Flugzeuge jährlich mehr als 2,8 Millionen Passagiere. Zusammen mit der Schweizer Schwestergesellschaft Germania Flug AG betreibt das Unternehmen derzeit 25 Flugzeuge, die insbesondere regional, jenseits großer Drehkreuze eingesetzt werden.

Das Streckennetz umfasst mehr als 40 Ziele in Europa, Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Germania ist eine unabhängige Fluggesellschaft, die unter eigenem Namen direkt buchbare Linienverbindungen fliegt. Gleichzeitig führt die Airline Flüge im Auftrag von Reiseveranstaltern durch. Das Programm wird komplettiert durch das Angebot von Ad-hoc-Charter und Event-Flügen. Im Auftrag europäischer Großkonzerne fliegt die Airline außerdem Werksshuttle.