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Dass die Hotellerie auf Mallorca seit Jahren boomt, ist nichts Neues. Dass davon verstärkt auch Dienstleister profitieren und sogar von außen versuchen, den Markt zu erobern, hingegen schon.

Symptom dafür ist die Designmesse "Interihotel", die jetzt erstmals auf der Insel gastierte. "Derzeit gibt es auf Mallorca und den Nachbarinseln 230 Hotelprojekte, seien es Neubauten oder Renovierungen", so Messechef Antoni Zaragoza García. Das Interesse sei mit einigen Hundert Besuchern rund doppelt so groß gewesen wie erwartet, sagt der Manager, der den jährlich im November in Barcelona stattfindenden Event als Ableger nun auch auf die Balearen und die Kanaren exportieren will.

Das Kongresszentrum Pueblo Español bildete dafür einen geeigneten Rahmen, in dem sich Anbieter aus Bereichen wie Beleuchtung, Armaturen, Belüftung oder Accessoires präsentieren konnten. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Möblierung. "Die Kosten pro Zimmer liegen je nach Kategorie und Anforderungen zwischen 800 und 3000 Euro", weiß Juan Mejías vom Komplettausstatter "Mobenia contract". In der Summe seien allerdings weder Fernsehgeräte noch Safes, Beleuchtung oder Matratzen enthalten. Während Familienunternehmen sich noch vor einigen Jahren "freihändig" um die Einrichtung gekümmert hätten, gehe der Trend nun zunehmend zur Professionalisierung. "Wir raten den Kunden dazu, dass der Innenarchitekt mindestens einmal probeschläft und das Hotel 24 Stunden lang von allen Seiten kennenlernt. Anschließend sind mindestens 40 Stunden Planungsaufwand erforderlich", so Mejías.

Das lohne sich zwar nur bei einer relativ großen Zimmerzahl. Aber generell gelte in der Hotellerie die Regel, dass die Personalkosten und der allgemeine Betriebsaufwand für ein Haus mit 80 Zimmern in der Regel nicht höher sei als mit 40 Zimmern.

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Besonders wichtig sind den Hoteliers die öffentlich sichtbaren Bereiche wie Rezeption und Lobby, sind sich Einrichtungsspezialist Mejias und Messemanager Zaragoza einig. Hier sei es durchaus üblich, für die Gestaltung ein besonders namhaftes Büro zu beauftragen, um dem Haus einen besonderen Touch zu geben.

Etwas erreichen kann man aber auch mit Maßnahmen in den Zimmern: "Wir bieten die Möglichkeit, Matratzen mit Stoffen nach Wunsch zu beziehen oder mit einem Logo zu versehen", sagt Liegemöbelexperte Toni Liébana von der Firma "Somnika", die in Spanien über 50 Läden für Endverbraucher verfügt und die in diesem Geschäft gewonnenen Erfahrungen auf die Hotellerie zu übertragen weiß. "Die Maße, der Matratzendurchmesser, das Füllmaterial und dessen Dichte ist frei wählbar", so Liébana. Im Übrigen weist er darauf hin, dass bei den komplett in Spanien hergestellten Produkten auch das Thema Allergikerfreundlichkeit immer wichtiger werde. Verkäuflich seien eigentlich nur noch Matratzen mit der patentierten "Sanitized-Hygienefunktion".

Dass dabei die Optik nicht zu kurz kommt, dafür sorgen Wand-, Bett- und Möbelbezüge oder Fußbodenbeläge, wie sie von "Deckforma S.L." aus Lleida angeboten werden. "Wir empfehlen ein praktisches Klicklaminat auf PVC-Basis. Damit kann man lärm- und schmutzfrei ein Zimmer nach dem anderen ausstatten, ohne das Haus schließen zu müssen. Zum Beispiel haben wir das Barceló-Hotel in Prag damit ausgestattet", sagt Verkaufsleiter Gustavo Serrano. Dass man auch mit einfachen Dingen Akzente setzen kann, bewiesen bei der "Interihotel" die pflegeleichten Hydrokulturen mit automatischem Bewässerungssystem von "Hobby Flower" oder die von einem mallorquinischen Anbieter präsentierten Ventilatoren.

(aus MM 23/2016)