"Wir können so nicht mehr leben": Bewohner von Palmas Kathedralen-Viertel laufen Sturm gegen Massifizierung

"Es ist wie eine Invasion", sagte ein Anwohner gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". "Eigentlich ist 'La Seu' für die direkten Anlieger unbrauchbar"

An Palmas Kathedrale gibt es bald kein Durchkommen mehr. Sehr zu Lasten der Anwohner. | F.F.

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In dem nahe der Kathedrale von Palma de Mallorca gelegenen Viertel "La Seu" beklagen sich die Anwohner zunehmend über die Auswirkungen der Massifizierung auf ihre Lebensqualität. Das Altstadt-Barrio ist mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Touristenanziehungspunkt der Inselhauptstadt schlechthin. Nun sprachen Anwohner gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" Klartext und erklärten, dass es für die Bürger nahezu unbewohnbar sei. Die schwerwiegendsten Vorwürfe: fehlende Einkaufsmöglichkeiten für Einheimische, Sicherheitsmängel, Schmutz und Wohnungsnot.

Schmutz und Gedränge

"Es ist wie eine Invasion", sagt ein Nachbar. "Eigentlich ist 'La Seu' für uns unbewohnbar", so der Mann weiter. Er beschreibt, dass gerade in den engen Gässchen aufgrund der großen Zahl an Touristen oft kein Durchkommen mehr sei. Und: Die Massen sorgten zunehmend für eine Vermüllung! Das wiederum habe zur Folge, dass immer mehr Putzkräfte mit ihren Kehrmaschinen zu Staus in den Gassen beitragen. "Jetzt ist es bereits im März schon überfüllt. Was soll das erst im Sommer geben?"

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Kaum Supermärkte

"Ein normaler Einkauf im Supermarkt ist sehr mühsam, weil man sich erst durch Menschenmassen kämpfen muss, oder es gar keine normalen Märkte in der Gegend mehr gibt", zählte der Palmesaner weitere Konsequenzen der Massifizierung auf.

Protest in Form von Hassbotschaften an den Gemäuern.
"Tourists go home": Protest in Form von Hassbotschaften an den Gemäuern.

Mehr Kriminalität, Unsicherheit und Hassbotschaften

"Mehr Touristen ziehen auch unweigerlich mehr Diebe und Kriminelle an, was dazu führt, dass sich die Menschen auf den Straßen unsicherer fühlen", so ein Anwohner. Protest manifestiert sich nicht nur in lauten Demonstrationen, sondern auch in zahlreichen Graffiti und Kritzeleien an den Hauswänden." Oft sind diese Beleidigungen gegen Touristen gerichtet. "Besonders ärgerlich ist es, wenn die historische Architektur der Inselhauptstadt darunter leidet. Immer häufiger werden Hassbotschaften in die Mauern eingeritzt."

Wohnungsnot

Ein seit Langem bekanntes Problem ist die Wohnungsnot: Während es in anderen Gegenden der Insel schwer ist, so ist es in der Innenstadt von Palma nahezu unmöglich, eine Immobilie zu finden oder zu finanzieren. "Interessant ist der Markt nur noch für ausländische Investoren, die von der guten Lage profitieren. Für die ist es ein lukrativer Trend geworden, hier alle Immobilien aufzukaufen", so der Anwohner weiter.