Qualitätsoffensive im Hotelsektor: Mallorca verdoppelt Zahl der Top-Hotels

Die Hoteliers der Insel haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als drei Milliarden Euro in ihre Häuser investiert. Die Folge: Deutlich mehr Vier- und Fünf-Sterne-Hotels

Qualitätsoffensive von Mallorcas Hoteliers: Attraktivität und gehobener Standard bis an den Pool. | Ultima Hora

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Das Bettenangebot auf Mallorca wird auch in den Urlauberhochburgen immer gehobener. In Zahlen heißt das: Die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels auf der Insel haben seit 2015 um 88 Prozent zugenommen. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Ein- bis Drei-Sterne-Häuser um 27 Prozent zurück. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mallorcas Hotellerie setzt voll auf gehobenen Standard und Luxus. Der Hotelierverband von drei Milliarden Euro investiert. Mit diesem Geldregen konnten die Hotelbetriebe die Saison mit hochwertigeren Angeboten strecken. Das Ergebnis: mehr Einnahmen in der Kasse und sicherere Jobs für die Mitarbeiter.

Die nackten Zahlen der balearischen Statistikbehörde Ibestat für 2023 zeigen: Mallorca glänzt mittlerweile mit 452 Hotels der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie. 2015 waren es gerade mal 241 – die Insel hat also ihre Luxusherbergen fast verdoppelt. Auf der anderen Seite schrumpft das Angebot im günstigen Segment: Nur noch 238 Hotels mit ein bis drei Sternen sind übrig. Fast hundert weniger als 2015, als es noch 327 waren.

Das Verhältnis zwischen Hotels höherer und niedrigerer Kategorien hat sich in den letzten Jahren umgekehrt. Im Jahr 2015 machten Ein- bis Drei-Sterne-Häuser noch 58 Prozent der Betriebe aus, während Hotels mit vier und fünf Sternen 42 Prozent ausmachten. Aktuell stellen die gehobenen Kategorien 66 Prozent aller Unterkünfte, während nur noch 34 Prozent auf die niedrigeren Kategorien entfallen. Der Hotelierverband FEHM betont, dass der Anteil der Betten in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels im Verband in den letzten zehn Jahren von 33 auf 70 Prozent gestiegen ist.

Die Investitionen zur Neupositionierung und Verbesserung der Hotellandschaft im letzten Jahrzehnt spiegeln sich im „Monitor für verantwortungsvolle Wettbewerbsfähigkeit spanischer Sonne-und-Strand-Ziele SolyTur 2024” wider. Dieser wurde kürzlich von Exceltur vorgestellt. Die von Meliá-Chef Gabriel Escarrer geleitete Organisation hebt in ihrem Bericht hervor, dass Mallorca zwischen 2019 und 2024 die Anzahl der Plätze in höheren Kategorien um 16,2 Prozent auf insgesamt 13.834 erhöht hat. Dabei stieg die Gesamtkapazität kaum an. Laut FEHM wuchs die Zahl der Hotelbetten in den letzten zehn Jahren nur um 5,2 Prozent.

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Diese Verbesserungen im Hotelangebot haben zur Steigerung der Nachfrage in der Nebensaison beigetragen. Dies ermöglichte der Branche, die durchschnittlichen Tagesraten 2024 um mehr als sechs Prozent zu erhöhen. Im November stiegen die Preise sogar um 17,3 Prozent und im Dezember um 9,5 Prozent, wie Daten des spanischen Nationalen Statistikamtes zeigen. Die Verbesserungen der Einrichtungen schlagen sich in den Zimmerpreisen nieder. Die Hoteleinnahmen auf Mallorca stiegen im Zeitraum 2019-2024 um 39,6 Prozent, so Exceltur.

Der Vergleich der Belegungsraten 2024 mit denen von 2019 unterstreicht die gute Lage des balearischen Hotelsektors. Die Branche lässt die Zahlen des letzten Jahres vor der Pandemie endgültig hinter sich. Sie übertrifft den spanischen Durchschnitt sowohl bei der Hotelbelegungsrate – 3,1 Prozent mehr als 2019 – als auch beim Rentabilitätsindex, der 40,4 Prozent höher liegt als im selben Jahr. Laut dem jüngsten Tourismusbericht von Caixabank Research ist dies der dritthöchste Wert in Spanien nach Asturien und Madrid.

Der Exceltur-Bericht stellt einen direkten Zusammenhang zwischen der Verbesserung und Neupositionierung des Produkts und der intensiven Schaffung von Arbeitsplätzen im Hotelgewerbe her. Auf Mallorca stieg die Beschäftigung um 16,4 Prozent. Der Hotelierverband FEHM betont außerdem, dass die kumulierte Lohnerhöhung in den letzten zehn Jahren 33,6 Prozent beträgt – zehn Prozentpunkte über der Inflationsrate im gleichen Zeitraum.

„Wir wollen vor und nach der Hauptsaison für Umsatz sorgen. So können wir die Spitzenzeiten entzerren und sichere Arbeitsplätze schaffen”, erklärt der FEHM ohne Umschweife. „Davon hat die ganze Insel etwas – nicht nur wir Hoteliers. Und wir können die besten Arbeitskräfte auf der Insel halten.” Der Plan scheint aufzugehen: Die Hotels bleiben mittlerweile acht bis neun Monate am Stück geöffnet. Selbst im Oktober haben noch 80 Prozent der Häuser ihre Türen offen. Und in den trüben Monaten November und Dezember empfingen immerhin zwei von zehn Hotels weiterhin Gäste.

„Uns ist bewusst, dass ein unbegrenztes Wachstum in den Sommermonaten nicht möglich ist. Deshalb haben wir uns neu positioniert, unser Angebot und Produkt verbessert. Die Gäste haben das verstanden und entscheiden sich vermehrt für Reisen in der Nebensaison. Das ist der richtige Weg – es gibt keinen anderen”, betonen die Hoteliers. Kritiker befürchten allerdings, dass durch diese sogenannte Entzerrung der Saison der Druck auf die Insel und ihre Ressourcen nur noch steigt, wenn die Zahl der Touristen im Sommer nicht entsprechend sinkt.