Die Reisemesse Fitur in Madrid hat in diesem Jahr gezeigt, wie stark Nachhaltigkeit und Innovation den Tourismus prägen (s. hierzu auch S. 34) . Die Balearen-Regierung wollte dort mit der Ankündigung einer Rekordinvestition von 1,12 Milliarden Euro ein Zeichen setzen. So stellte Ministerpräsidentin Marga Prohens in Madrid die Strategie zur „ökologischen Transformation” der Inseln vor. Unter dem Motto „La Razón eres Tú” („Der Grund bist Du”) soll verantwortungsbewusster Tourismus gefördert werden. Die Mittel stammen aus EU-Fonds und der Urlaubersteuer „Ecotasa” und fließen in Umweltprojekte, Wasserressourcen-Management sowie die Förderung eines weniger saisonabhängigen Tourismus. Auch der Schutz des kulturellen Erbes und bessere Arbeitsbedingungen im Tourismussektor stehen im Fokus.
Ein weiteres Highlight der Messe war die Auszeichnung Palmas als eines der besten Reiseziele 2025 durch Lonely Planet. Entscheidende Faktoren waren Gastronomie, Kulturangebot und nachhaltige Maßnahmen. Bürgermeister Jaime Martínez betonte Palmas Attraktivität als Reiseziel und Lebensort. Die Auszeichnung unterstreiche die Bemühungen der Stadt, sich als nachhaltige Destination zu etablieren und ihre internationale Sichtbarkeit weiter zu stärken.
Auch das Thema Sicherheit spielte eine wichtige Rolle auf der Messe. Calvià investiert unter anderem in Polizeiausrüstung und setzt Drohnen zur Überwachung in Magaluf und Palmanova ein. Zudem sind Aufklärungskampagnen geplant, um Besucher für ein verantwortungsbewusstes Verhalten zu sensibilisieren. Laut Bürgermeister Juan Antonio Amengual sind Polizeieinsätze bereits um 75 Prozent gesunken – ein Erfolg, der die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen bestätige, so Amengual.
Parallel dazu wurde in Madrid auch über eine Anpassung der Tourismussteuer diskutiert. Hoteliers und Regierung erwägen eine Erhöhung in der Hochsaison und eine Senkung in der Nebensaison – allerdings ist eine Umsetzung vor 2026 unwahrscheinlich. Mallorcas Hotelverbandspräsident Javier Vich warnte vor negativen Auswirkungen auf die Nachfrage, insbesondere bei Familienreisen. Die Hotelbranche erwartet eine schrittweise Öffnung zur Saison, mit voller Auslastung ab Mai. Dennoch gibt es vornehmlich auf dem britischen Markt Unsicherheiten, die unter anderem auf Inflation und politische Entwicklungen zurückgeführt werden.
Neben wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten Themen nutzte die Balearen-Regierung die Messe auch, um den Austausch mit internationalen Reiseveranstaltern zu intensivieren. Vertreter trafen sich unter anderem mit TUI, um Strategien für einen nachhaltigen Tourismus zu besprechen. Auch neue digitale Lösungen wurden vorgestellt: Airbnb kündigte die Hotline „We Respect” an, um Anwohnerbeschwerden über Touristenunterkünfte entgegenzunehmen. Der Dienst startet vor Ostern zunächst auf Mallorca und wird von einem externen Unternehmen betreut. Ein weiteres Zeichen für Transparenz setzte Tourismusminister Jaume Bauzà mit der Vorstellung eines QR-Codes, der Echtzeitinformationen über durch die Tourismusabgabe finanzierte Projekte liefert. Damit soll das Vertrauen in die nachhaltige Tourismusentwicklung gestärkt werden.
Trotz der wachsenden Nachhaltigkeitsbestrebungen setzt der Flughafen Mallorca sein ungebremstes Wachstum fort – ein Aspekt, der auch auf der Fitur hervorgehoben wurde. Bereits im Februar soll die Zahl der angebotenen Sitzplätze im Vergleich zum Vorjahr um nahezu sechs Prozent steigen.
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