Regierungschefin Armengol (2.v.r.), Tourismusminister Negueruela (r.) und Regierungs- und Hoteliervertreter besuchten den grün-weißen Balearen-Stand. | R. C.

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Nach der Feriensaison ist vor der Feriensaison: Um kräftig für die Inseln als Reiseziel zu trommeln, präsentiert sich die Balearenregierung bei der am Mittwoch eröffneten Tourismusmesse Fitur in Madrid mit einem 1000 Quadratmeter großen Stand, der farblich nicht zu übersehen ist. In Weiß-Grün gehalten, erkennt man, dass bei der Errichtung des Gevierts das „Posidonia”-Seegras Pate stand. Die Pflanze versorgt das Meer mit Sauerstoff, filtert CO2 heraus und trägt damit dazu bei, den Treibhauseffekt zu bremsen. Sie symbolisiert die Politik, die die sozialistisch geführte Balearenregierung beim Thema Tourismus immer akzentuierter fährt.

Und: Auch viel Geld soll dafür in die Hand genommen werden. In den kommenden Jahren will der Govern 60 Millionen Euro aus EU-Geldern dazu verwenden das Tourismusmodell auf der Inselgruppe noch nachhaltiger zu machen.

Das Seegras passt also perfekt zu dem ideologischen Konstrukt, das sich Ministerpräsidentin Francina Armengol auf die Fahnen geschrieben hat und das mit 230 Millionen Euro aus dem EU-Kohäsionsfonds „Next Generation” unterstützt wird: Der Tourismus auf den Inseln soll in Zukunft immer nachhaltiger werden, der umweltschonenden Kreislaufwirtschaft wird ein immer höherer Stellenwert eingeräumt. Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, werden die Inseln den Menschen in Madrid erstmals virtuell präsentiert. Dazu muss man die Internet-Plattform Altspace VR nutzen. Unter dem Rubrum „Mallorca Soul” werden zudem Filme gezeigt.

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Vor dem Hintergrund des umweltverträglichen Urlaubs ist auch die Idee des MM-Verlags Grup Serra zu sehen, bei der Fitur die „eMallorca Experience Week” vorzustellen, die vom 23. März bis zum 1. April stattfinden wird. Bei dieser Veranstaltung werden wie bereits in vergangenen Jahren nachhaltige Projekte und Dienstleistungen präsentiert. Die Fitur – sie endet am Sonntag – wurde am Mittwoch vom Königspaar Felipe und Letizia eröffnet. Sie gilt als ähnlich wichtig wie die ITB Anfang März in Berlin.

Die Zeichen an der Wand, dass die nächste Hochsaison vielleicht noch besser werden könnte als die vorherige, sind bereits zu erkennen: Die Airline Eurowings will Mallorca in diesem Sommer von über 20 deutschen Airports aus anfliegen – und das mit bis zu 400 Verbindungen pro Woche. „Die Insel ist und bleibt eben unser ‚Stronghold’”, sagte jüngst Vorstandschef Jens Bischof. Auch Hotelketten glauben an viele Urlauber: Blau-Hotels vermeldete in einer Pressemitteilung, dass man mit einer besseren Saison als im vergangenen Jahr rechne. Schon jetzt seien die geöffneten Häuser zu 30 Prozent höher ausgelastet als Anfang des vergangenen Jahres.

Alles steht auf Grün, wenn da nicht Nickeligkeiten zwischen den Gewerkschaften CCOO und UGT wären, die immerhin 160.000 Beschäftigte im Tourismusgewerbe vertreten. Die erstgenannte Arbeitnehmerorganisation echauffierte sich unlängst darüber, dass die Konkurrenz im Alleingang mit der Regionalregierung vorläufig übereingekommen war, die Löhne und Gehälter um fünf Prozent zu erhöhen und im nächsten Jahr noch einmal 3,3 Prozent draufzulegen. CCOO drohte sogar mit Demonstrationen. Tourismusminister Iago Negueruela musste sich entschuldigen und es kam zu einem Treffen, auf dem vereinbart wurde, die Forderungen der Gewerkschaft in einer endgültige Übereinkunft zu berücksichtigen. Womit die Vorfreude auf die neue Saison wohl bald ungetrübt sein dürfte.